Am 7. Juni 2010 wurde eine zweistufige Naro-Rakete alias KSLV-1 zur Startanlage in der Provinz Süd-Jeolla gefahren und auf der Startrampe aufgerichtet.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Arirang, Yonhap News, Spaceflight Now, Raumcon.
Das südkoreanische Institut für Luft- und Raumfahrtforschung KARI (für Korea Aerospace Research Institute) hatte nach eigenen Angaben am Sonntag, dem 6. Juni 2010 die letzten Überprüfungen der zweiten Flugversion des neuentwickelten Trägers abgeschlossen.
Anschließend wurde das Projektil auf einer Verbindungsstraße vom Integrationsgebäude in Goheung zur Startanlage rund 1,3 Kilometer weit auf dem Erektor liegend transportiert, bevor es auf der an der Küste rund 485 Kilometer südlich von Seoul gelegenen Startrampe in vertikale Position gebracht werden konnte.
Das Durchexerzieren eines Probecountdown ist für den 8. Juni 2010 vorgesehen. Die erste Startgelegenheit ist laut Plan der 9. Juni 2010. Von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr MESZ reicht das entsprechende Startfenster. Spaceflight Now gibt 10:00 Uhr MESZ als Startzeitpunkt an. Sollte schlechtes Wetter einen Start unvernünftig erscheinen lassen, will man einen neuen Starttermin innerhalb von 10 Tagen und spätestens am 19. Juni 2010 nutzen.
Die als Naro und KSLV 1 (für Korea Space Launch Vehicle 1) bezeichnete Rakete soll bei ihrer zweiten Mission STSat 2b mit einer Masse von rund 100 Kilogramm auf eine Erdumlaufbahn bringen. Der Jungfernflug der Rakete am 25. August 2009 scheiterte. Der damals an Bord der Rakete befindliche Forschungs- und Technologiesatellit STSat 2 erreichte keine stabile Umlaufbahn und trat wieder in die Erdatmosphäre ein, nachdem sich eine Hälfte der Nutzlastverkleidung an der Spitze der Rakete viel zu spät gelöst hatte.
Die Rakete ist eine Gemeinschaftsentwicklung russischer und südkoreanischer Unternehmen. Die mit einem Flüssigkeitstriebwerk ausgestattete erste Stufe der insgesamt rund 33,5 Meter hohen Naro ist ein Erzeugnis von Chrunitschew aus Russland und dürfte in wesentlichen Punkten der Startstufe der in Entwicklung befindlichen Angara-Rakete entsprechen. Feststoffmotor als zweite Stufe und Nutzlastverkleidung sind südkoreanische Entwicklungen.
Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt gab Südkorea für das Projekt eines eigenen Raumfahrtträgers umgerechnet rund 407,1 Millionen US-Dollar aus, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap News am 7. Juni 2010. Nach Angaben der gleichen Quelle möchte das Land bis 2020 eine größere Rakete entwickeln, mit der es möglich wird, eine unbemannte Sonde zum Mond zu schicken.