STS 133: Fehlersuche und -behebung

Nachdem man aufgrund von an einer Absaugvorrichtung austretendem Wassersoffgas das Startfenster Anfang November endgültig abgesagt hat, sind erste Ergebnisse genauerer Untersuchungen bekannt.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon. Vertont von Peter Rittinger.

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Demontagearbeiten an der Ground Umbilical Carrier Plate (GUCP)
(Bild: NASA)

Beim letzten Startversuch am zurückliegenden Sonntag war an einer Trägerplatte für ein externes Absaugrohr Wasserstoffgas ausgetreten. Die Menge lag deutlich über dem erlaubten Höchstwert, so dass der Tankvorgang abgebrochen und beide Tanks geleert wurden. Nach Demontage der Platte konnte an der inneren Dichtung eines Ventils eine einseitige Quetschung festgestellt werden. Daraus kann man entweder auf einen leicht verkanteten Einbau oder ungleichmäßiges Anziehen der Befestigungsschrauben schließen. In diesen Minuten soll entschieden werden, ob man mit der Montage einer neuen Platte beginnt.

Nach der Absage des Starts hatte man im Bereich der Außenhülle, im sogenannten Intertankbereich einen Riss im Isolationsschaum entdeckt. Dieser hat in etwa die Konsistenz von ausgehärtetem Bauschaum und besteht im Wesentlichen aus Polyurethan. In der Vergangenheit war es immer wieder dazu gekommen, dass während des Starts größere oder kleinere Teile herausgebrochen waren. Einige davon hatten auch Raumfähren berührt und beschädigt. Im Januar 2003 war der Einschlag eines vereisten Stückes Tankisolation an der Vorderkante des linken Flügels der Columbia Ursache für ein größeres Loch, das unentdeckt blieb und bei der Rückkehr auf die Erde am 1. Februar zum Auseinanderbrechen der Raumfähre führte, wobei alle 7 Raumfahrer an Bord ihr Leben verloren. Seitdem ist man hier besonders sensibilisiert.

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Risse in einer Intertank-Rippe nach Abtragen der Isolationsschicht
(Bild: NASA)

Nachdem man den ausgehärteten Schaumstoff an der entsprechenden Stelle entfernt hatte, erkannte man auch in der darunterliegenden Metallstruktur entlang einer Reihe von Nieten Risse. Offenbar hatte man dieses Problem in der Vergangeheit schon mehrfach. Daraufhin wurden die entsprechenden Teile durch neue mit doppelter Stärke ausgetauscht. Der Intertankbereich ist keine tragende Struktur. Er dient vor allem als aerodynamische Überleitung zwischen obenliegendem Sauerstoff- und darunter befindlichem Wasserstofftank. Hier befindet sich aber auch der Andockstutzen für die Wasserstoffabsaugvorrichtung.

Auch in diesem Fall wird wohl das weitere Vorgehen zunächst diskutiert. Wenn keine Bedenken bestehen, mit dem Riss zu fliegen, muss aber auf jeden Fall die Isolierungsschicht erneuert werden. Erst nach 4 Tagen ist sie vollständig ausgehärtet. Außerdem muss beim Auftragen eine gewisse Sorgfalt aufgebracht werden, was im Freien nicht ganz so einfach ist wie in einer Montagehalle.

Gegenwärtig ist der Start auf frühestens den 30. November 2010 verschoben.

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