Auf dieser Seite finden Sie Berichte zum Verlauf der Mission STS-126 der Endeavour.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA.
- Statusreport Nr. 1 vom 15. November 2008 (Starttag)
- Statusreport Nr. 2 vom 16. November 2008 (2. Flugtag)
- Statusreport Nr. 3 vom 17. November 2008 (3. Flugtag)
- Statusreport Nr. 4 vom 18. November 2008 (4. Flugtag)
- Statusreport Nr. 5 vom 19. November 2008 (5. Flugtag)
- Statusreport Nr. 6 vom 20. November 2008 (6. Flugtag)
- Statusreport Nr. 7 vom 21. November 2008 (7. Flugtag)
- Statusreport Nr. 8 vom 22. November 2008 (8. Flugtag)
- Statusreport Nr. 9 vom 23. November 2008 (9. Flugtag)
- Statusreport Nr. 10 vom 24. November 2008 (10. Flugtag)
- Statusreport Nr. 11 vom 25. November 2008 (11. Flugtag)
- Statusreport Nr. 12 vom 26. November 2008 (12. Flugtag)
- Statusreport Nr. 13 vom 27. November 2008 (13. Flugtag)
- Statusreport Nr. 14 vom 28. November 2008 (14. Flugtag)
- Statusreport Nr. 15 vom 29. November 2008 (15. Flugtag)
- Statusreport Nr. 16 vom 30. November 2008 (16. Flugtag)
- Statusreport Nr. 17 vom 30. November 2008 (Landung)
Statusreport Nr. 1 vom 15. November 2008 (Starttag)
Space Shuttle Endeavour erhellte pünktlich um 1:55 Uhr MEZ den Nachthimmel über Florida und machte sich mitsamt seiner siebenköpfigen Besatzung auf den Weg zur Internationalen Raumstation, um diese auf eine Zukunft mit sechs Besatzungsmitgliedern vorzubereiten.
Nach einem recht ereignislosen Countdown, bei dem es einzig ein Problem mit einer Tür im sogenannten White Room gab, sowie eine fehlerhafte Datenübertragung mit einem Wetterballon, konnte das Team rund um Startdirektor Mike Leinbach grünes Licht für den Start geben. STS 126 vollzog den 31. Nachtstart eines Space Shuttles und war für die Endeavour der insgesamt 22. Start. Nachdem das Space Shuttle die Umlaufbahn erreicht hatte, begannen die routinemäßigen Arbeiten im Orbiter, um das Space Shuttle in ein Raumfahrzeug umzufunktionieren.
Auf die Besatzung, bestehend aus dem Kommandanten Chris Ferguson, Pilot Eric Boe und den Missionsspezialisten Donald Pettit, Steve Bowen, Heidemarie Stefanyshyn-Piper, Shane Kimbrough sowie das zukünftige Expedition-18-Mitglied Sandra Magnus wird in den kommenden 15 Tagen viel Arbeit sowohl im Inneren als auch am Äußeren der Station warten. Mithilfe des in Italien gebauten Multi Purpose Logistics Modul (MPLM) wird die Crew Geräte zur Raumstation bringen, die in Zukunft ermöglichen werden, die Besatzungsstärke der ISS zu verdoppeln. Neben einer Wasser-Recycling-Anlage und einer zweiten Toilette, werden den zukünftigen Expeditionsmitgliedern auch ein neues Trainingsgerät zur Verfügung stehen, sowie eine weitere neue Bordküche.
Die Shuttlebesatzung wird außerdem in vier Außenbordeinsätzen, neben der Wartung einiger Stationssysteme, versuchen, die beschädigte Drehverbindung am Steuerbord Solargenerator zu reparieren. Experten am Boden vermuten, dass die Beschädigungen am Solar Alpha Rotary Joint (SARJ) durch eine fehlerhafte Schmierung entstanden sind. Piper, Bowen und Kimbrough werden daher zuerst das SARJ vollständig säubern und anschließend neu schmieren. Zusätzlich werden die Astronauten noch GPS Antennen und neue Fernsehkameras am Träger der Station anbringen.
STS 126 dient des Weiteren dem Austausch von Besatzungsmitgliedern. Sandra Magnus wird Greg Chamitoff an Bord der Internationalen Raumstation ablösen und ihren dreimonatigen Dienst antreten. Magnus soll im Februar wieder zur Erde zurückkehren.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 235 Kilometern. Endeavour soll am Sonntag um 23:13 Uhr MEZ an die Internationale Raumstation andocken.
Statusreport Nr. 2 vom 16. November 2008 (2. Flugtag)
Die Astronauten an Bord des Space Shuttles Endeavour wurden gestern um 16:55 Uhr MEZ mit dem Lied „Shelter“ von Xavier Rudd geweckt. Das Lied wurde Shuttlekommandant Chris Ferguson gewidmet.
Die Besatzung verbrachte den Großteil ihres Tages mit der Untersuchung des Hitzeschildes. Zu diesem Zweck nutzten Shuttlepilot Eric Boe sowie die Missionsspezialisten Don Pettit und Shane Kimbrough den Roboterarm des Space Shuttles, um damit das Orbiter Boom Sensor System (OBSS) aus der Ladebucht zu heben. Mithilfe der Sensoren und Laser am Ende des ca. 15 Meter langen Auslegers untersuchten die drei zuerst die Flügelkante an der der Steuerbordseite, dann die Nasenkappe und abschließend die Flügelkante auf der Backbordseite. Die komplette Untersuchung nahm etwa fünf Stunden in Anspruch. Das Bodenteam wird die gemachten Aufnahmen im Laufe der nächsten Tage analysieren.
Aufgrund des zügigen Vorankommens der Crew während der Inspektion des Hitzeschildes, konnten die Astronauten an Bord noch zusätzliche Aufnahmen einer Abdeckung unterhalb des linken Orbitalen Manöver Pods machen. Experten am Boden vermuteten aufgrund der Videoaufnahmen vom Start, dass sich hier eine Abdeckung gelöst hatte. Die Aufnahmen der Crew zeigten jedoch, dass die Abdeckung noch an ihrem Platz war. Die angemerkte Stelle stellt aber kein Risiko für den Orbiter dar, da diese während des Wiedereintritts nur minimal erhitzt wird.
Während die Inspektion des Hitzschildes durchgeführt wurde, widmeten sich Kimbrough, Piper und Bowen den Raumanzügen mit denen sie die vier geplanten Außenbordeinsätze durchführen werden. Sandra Magnus bereitete außerdem noch alle Gegenstände vor, die sie für ihren Langzeiteinsatz auf der ISS benötigt.
Gegen Ende des Tages wurde die Kamera im Andocksystem aufgebaut und alle benötigten Werkzeuge für das heutige Andockmanöver vorbereitet.
Die Experten am Boden arbeiten derzeit an kleineren Problemen mit der Ku-Band-Antenne des Space Shuttles Endeavour. Das erste ist vermutlich ein elektronisches Problem mit der Nachführung und Ausrichtung der Antenne, die es erforderlich machen könnte, während des morgigen Rendezvous´ mit der Internationalen Raumstation auf Radardaten, die von der Ku-Band-Antenne geliefert werden, zu verzichten und stattdessen mithilfe des Star-Trackers zu navigieren. Der zweite Fehler ist vermutlich ein Softwareproblem, dass die Übergabe zwischen Ku-Band-Antenne und S-Band-Antenne stört. Durch diese Störung gibt es immer wieder Unterbrechungen in der Datenübertragung zum Boden. Beide Probleme werden eingehend analysiert, stellen aber derzeit keine Beeinträchtigung für die Mission dar.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 230 Kilometern. Endeavour soll heute um 23:13 Uhr MEZ an die Raumstation andocken.
Statusreport Nr. 3 vom 17. November 2008 (3. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Crew an Bord des Space Shuttles Endeavour um 15:25 Uhr MEZ mit dem Lied „Start Me Up“ von den Rolling Stones. Das Lied wurde Sandra Magnus gewidmet.
Um 23:01 Uhr MEZ dockte das Space Shuttle Endeavour, unter dem Kommando von Shuttlekommandant Chris Ferguson, an die Internationale Raumstation an und läutete damit 11 Tage gemeinsamer Arbeit mit der Besatzung der ISS ein.
Zu Beginn des Tages vollführte die Besatzung des Orbiters eine Reihe von Steuermanövern, um das Space Shuttle präzise ca. 182 Meter unterhalb der Station zu platzieren. Von dort initiierte Ferguson das sogenannte Rendezvous Pitch Manöver (RPM), eine 360-Grad-Drehung um die Querachse, um damit der Besatzung im Inneren der Raumstation die Möglichkeit zu geben, Fotos vom Hitzeschild des Orbiters zu machen. Die Aufnahmen wurden mit einer 400 mm Linse und einer 800 mm Linse gemacht. Die Fotos wurden nach Abschluss des RPM an die Bodenkontrolle übermittelt, wo sie in den nächsten Tagen eingehend analysiert werden.
Ferguson steuerte anschließend die Endeavour ca. 120 Meter direkt vor die Raumstation und begann von dort das Andockmanöver. Er steuerte das Space Shuttle langsam auf den Pressurized Mating Adapter Nummer 2 zu und dockte wenig später dort an, als sich beide Raumfahrzeuge über Indien befanden.
Nachdem auf beiden Seiten der Luke erfolgreich überprüft wurde ob die Verbindung zwischen den beiden Fahrzeugen dicht genug ist, konnten sich die Besatzungen um 01:16 Uhr MEZ endlich begrüßen. Nach einem Sicherheitsbriefing machten sich die beiden Crews wieder an die Arbeit. Don Pettit und Stationskommandant Mike Fincke nutzten den Roboterarm der Raumstation, um das Orbiter Boom Sensor System aus der Ladebucht zu heben und es an den Roboterarm des Space Shuttles zu übergeben für den Fall das detaillierte Untersuchungen des Hitzschildes notwendig werden sollten.
Sandra Magnus installierte zusätzlich ihren Sojus-Sitz und wurde dadurch offiziell ein Mitglied der Expedition-18-Besatzung der Raumstation. Greg Chamitoff wechselte zur selben Zeit auf die Shuttleseite und ist nun offiziell ein Missionsspezialist der STS-126-Mission. Chamitoff wird mit dem Shuttle zur Erde zurückkehren und seine sechsmonatige Mission an Bord der ISS beenden.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 353 Kilometern.
Statusreport Nr. 4 vom 18. November 2008 (4. Flugtag)
Die Crew an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 15:35 Uhr MEZ mit dem Lied „London Calling“ von The Clash geweckt. Das Lied wurde Steve Bowen gewidmet.
Der Fokus der beiden Besatzungen an Bord der Internationalen Raumstation richtete sich auf das Multi Purpose Logisitics Module (MPLM). Missionsspezialist Don Pettit und Stationskommandant Mike Fincke bedienten den Roboterarm der Raumstation, hoben das MPLM aus der Ladebucht und installierten es an der zur Erde zeigenden Seite des Harmony-Moduls.
Um 0:43 Uhr MEZ konnten die Astronauten dann die Luken zwischen der Raumstation und dem MPLM öffnen und mit dem Transfer von 6 Tonnen Material beginnen, welche im MPLM verstaut sind.
Missionsspezialist Greg Chamitoff und Expedition-18-Mitglied Sandra Magnus nahmen sich neben den Transferarbeiten noch Zeit für Übergabeaktivitäten, um so Magnus besser auf ihre bevorstehende Langzeitmission vorzubereiten.
Shuttlepilot Eric Boe sowie die Missionsspezialisten Steve Bowen und Shane Kimbrough beantworteten zwischenzeitlich noch einige Fragen von Fernsehstation in Atlanta und Boston.
Gegen Ende des Tages begaben sich die Missionsspezialisten Heidemarie Stefanyshyn-Piper und Steve Bowen in das Quest-Airlock, um sich dort mithilfe des sogenannten „campout“-Protokolls auf den bevorstehenden Außenbordeinsatz vorzubereiten. Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, Stickstoff aus dem Blut der beiden Astronauten zu entfernen, um so der gefährlichen Taucherkrankheit vorzubeugen.
Während der Arbeiten an Bord der Raumstation, ging die Auswertung der im Verlaufe der letzten Tage gewonnen Bilddaten des Hitzeschildes der Endeavour weiter. Die Experten konnten bisher keinerlei Anomalien erkennen und informierten die Missionsmanager, dass für den Mittwoch keinerlei detaillierte Inspektionen des Hitzeschildes notwendig werden.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern.
Statusreport Nr. 5 vom 19. November 2008 (5. Flugtag)
Die Astronauten des Space Shuttles Endeavour wurden um 14:55 Uhr MEZ mit dem Lied „City of Blinding Lights“ von U2 geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Shane Kimbrough gewidmet.
Heidemarie Stefanyshyn-Piper und Steve Bowen absolvierten erfolgreich den ersten von insgesamt vier Außenbordeinsätzen der STS-126-Mission. Die verließen die Station für sechs Stunden und 52 Minuten.
Die erste Aufgabe des Tages führte die beiden Astronauten zu einem leeren Stickstofftank, der während einer früheren Mission auf der Lagerplattform Nummer 3 zwischengelagert wurde. Piper und Bowen montierten den Tank in der Ladebucht des Space Shuttles, wo er mit dem Orbiter zur Erde zurückzukehren wird.
Als nächste Aufgabe nahmen die Astronauten einen flexiblen Schlauch aus der Ladebucht des Shuttles und verstauten diesen auf einer der Lagerplattformen. Sie entfernten außerdem noch eine Isolierabdeckung vom Andockmechanismus am japanischen Weltraumlabor Kibo.
Anschließend widmeten sich die beiden Raumfahrer der großen Hauptaufgabe der Mission, was die Außenarbeiten angeht. Piper und Bowen begaben sich zum Solar Alpha Rotary Joint (SARJ), um diesen komplett zu reinigen und neu zu schmieren. Diese Arbeiten werden sich über alle vier Einsätze erstrecken.
Als Piper die Werkzeuge für die Arbeiten am SARJ vorbereiten wollte, bemerkte sie, dass eine der Fettpistolen einen Teil des Schmiermittels freigegeben hatte und die große EVA-Tasche stark verschmutzte. Während sie damit beschäftigt war das Schmiermittel wieder zu entfernen, löste sich ihre sogenannten Crew-lock Tasche und driftete langsam von der Raumstation weg. Da sich in dieser Tasche alle Werkzeuge befanden die Piper für die Arbeiten am SARJ brauchte, mussten die beiden Astronauten improvisieren und die noch verbliebenen Werkzeuge miteinander teilen.
Trotz dieser unvorhergesehenen Probleme, konnten die beiden die Arbeiten erfolgreich im bestehenden Zeitplan absolvieren. Die Experten in Houston beraten sich derweil, wie man den Verlust der Fettpistolen, die an der Crew-lock Tasche befestigt waren, kompensieren kann, um auch die noch drei verbliebenen Einsätze erfolgreich zu bestehen.
Im Inneren der Raumstation legte währenddessen die restliche Besatzung ein enormes Tempo bei dem Transfer von Gerätschaften aus dem Multi Purpose Logistics Modul (MPLM) vor und konnte, sehr zur Freude der Bodenkontrolle, vermelden, dass man alle Aufgaben des fünften Flugtages erfüllt hatte plus etwa ein viertel der Aufgaben für den sechsten Flugtag. Die Transferarbeiten werden die gesamte Mission über andauern, bevor das MPLM wieder in der Ladebucht des Space Shuttles verstaut wird und zur Erde zurückkehrt.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern.
Statusreport Nr. 6 vom 20. November 2008 (6. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Crew an Bord des Space Shuttles Endeavour um 14:55 Uhr MEZ mit dem Lied „Fanfare for the Common Man“ von Aaron Copeland. Das Lied wurde Shuttlepilot Eric Boe gewidmet.
Der Tag wurde dominiert von Transferarbeiten und die Crew hat diese zu ca. 25 Prozent erledigt.
Die beiden Besatzungen installierten zusätzliche Schlafmöglichkeiten im Harmony-Modul, sowie eine Wasser-Recycling-Anlage im Destiny-Labor. Die Recycling-Anlage soll dazu dienen, das anfallende Abwasser in der Raumstation aufzubereiten und es der Besatzung wieder zur Verfügung stellen.
Die Besatzung wird etwa zwei Tage für die Inbetriebnahme der Anlage brauchen, um dann das System die kommenden Monate auf Herz und Nieren zu überprüfen. Während dieser Zeit werden verschiedene Proben genommen und an Bord auf ihren Reinheitsgrad hin überprüft. Während der STS-126-Mission werden zusätzlich Proben genommen, die nach der Rückkehr des Space Shuttles am Boden auf Verunreinigungen untersucht werden.
Die Crew installierte zusätzlich noch einen nicht mehr benötigten Geräteschrank im Multi Purpose Logistics Modul (MPLM). Heidemarie Stefanyshyn-Piper und Steve Bowen nahmen sich außerdem ein wenig Zeit, um Fragen von verschiedenen Reportern zu beantworten bevor sie sich ins Quest Airlock begaben, um sich dort auf den bevorstehenden zweiten von vier Außenbordeinsätze vorzubereiten.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 357 Kilometern.
Statusreport Nr. 7 vom 21. November 2008 (7. Flugtag)
Die Besatzung an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 14:55 Uhr MEZ mit dem Lied „Summertime“ von der Band Bandella geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Don Pettit gewidmet. Mitglieder der Gruppe Bandella sind unter anderen die Frau von Pettit, Michi Pettit, sowie die Astronauten Steve Robinson, Chris Hadfield und Cady Coleman.
Heidemarie Stefanyshyn-Piper und Shane Kimbrough verließen gestern für sechs Stunden und 45 Minuten die Raumstation und absolvierten erfolgreich den zweiten von insgesamt vier Weltraumausstiegen.
Die erste Aufgabe des Tages führte die beiden zum Träger der Raumstation, wo sie zwei Handkarren neu positionierten. Die Handkarren werden die Astronauten im Februar bei der Installation des letzten Solargenerators an der Raumstation unterstützen.
Anschließend widmeten sich die beiden dem störrischen Greifmechanismus des Roboterarms der Raumstation und trugen dort ein wenig Schmiermittel auf, in der Hoffnung, dass sich dadurch der Mechanismus einfacher bewegen lässt.
Nach Abschluss der Arbeiten am Roboterarm widmeten sich die Astronauten wieder der Reinigung des Solar Alpha Rotary Joint (SARJ). Ziel des Ausstieges war der Austausch von vier weiteren Drehlagern am SARJ. Insgesamt befinden sich dort zwölf Drehlager. Außerdem entfernten Piper und Kimbrough weiterhin Abrieb am sogenannten Racering und trugen anschließend Schmiermittel auf. Am Sonntag wollen die Ingenieure in der Bodenkontrolle das SARJ in den Auto-Track-Modus bringen, um zu sehen, wie erfolgreich die bisherigen Reparaturen verlaufen sind.
Im Inneren der Raumstation gingen derweil die Transferarbeiten zwischen dem Multi Purpose Logistics Modul und der Station weiter. Auch die Aktivierung der Wasser-Recycling-Anlage und anderer Gerätschaften ging unvermindert weiter.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 357 Kilometern.
Statusreport Nr. 8 vom 22. November 2008 (8. Flugtag)
Die Crew an Bord des Space Shuttle Endeavour wurde um 15:05 Uhr MEZ mit dem Lied „Unharness your Horses, Boys“ von The Ukrainians geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Heidemarie Stefanyshyn-Piper gewidmet.
Die beiden Besatzungen arbeiteten weiter an der Ausrüstung der Internationalen Raumstation und sind durch ihre harte Arbeit schon weit ihrem ursprünglichen Zeitplan voraus. Darüber hinaus testeten Stationskommandant Mike Fincke und Expedition-18-Mitglied Sandra Magnus den Andockmechanismus der Exposed Facility des japanischen Weltraumlabors Kibo. Die dazugehörige Plattform wird mit einem Shuttleflug im nächsten Jahr geliefert und dient dazu, verschiedenste Materialien den harschen Bedingungen des Weltalls auszusetzen.
Magnus arbeitete anschließend an dem neuen Kohlenstoffanalysegerät. Der sogenannte Total Organic Carbon Analyzer (TOCA) wird dazu verwendet, das Wasser, welches aus der Wasser Recycling Anlage kommt, auf den Reinheitsgrad hin zu überprüfen.
Mit der Recycling Anlage gibt es derweil ein kleineres Problem. Die Anlage schaltete sich während der ersten Tests nach ein paar Stunden von selbst ab und meldete ein Problem mit dem Motor der Zentrifuge. Da verschiedene Sensoren sich widersprechende Daten geliefert haben, können die Experten am Boden die genaue Ursache der Probleme noch nicht festlegen.
Die beiden Besatzungen nahmen sich noch ein wenig Zeit für die traditionelle Pressekonferenz, um mit Reportern am Boden zu reden, bevor sie für ca. eine Stunde ein wenig Freizeit genießen konnten, die sie für ein gemeinsames Mittagessen nutzten.
Shuttlekommandant Chris Ferguson und Shuttlepilot Eric Boe nutzten unterdessen den Orbiter, um die Umlaufbahn der Raumstation um ein paar Kilometer zu erhöhen. Dieser Boost bereitet die Station auf den, Ende November kommenden, russischen Frachttransporter Progress-M 01M vor.
Gegen Ende des Tages begannen dann die Vorbereitungen für den dritten Außenbordeinsatz der Mission. Heidemarie Stefanyshyn-Piper und Steve Bowen bereiteten ihre Werkzeuge vor, die sie für die weitere Reinigung des Solar Alpha Rotary Joint benötigen. Die beiden bauten außerdem eine Fernsehkamera zusammen, die während des letzten Einsatzes der Mission am Träger der Raumstation angebracht werden soll.
Das Space Shuttle Endeavour befinde sich derzeit in einer Höhe von ca. 362 Kilometern.
Statusreport Nr. 9 vom 23. November 2008 (9. Flugtag)
Die Besatzung an Bord des Space Shuttle Endeavour wurde um 14:55 Uhr MEZ mit dem Lied „You Are Here“ von der Gruppe Dutton geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Shane Kimbrough gewidmet.
Heidemarie Stefanyshyn-Piper und Kimbrough verließen für den Dritten der insgesamt vier geplanten Weltraumausstiege erneut für sechs Stunden und 57 Minuten die Raumstation.
Piper und Kimbrough konzentrierten sich bei diesen Einsatz voll und ganz auf die Reparatur des Solar Alpha Rotary Joint (SARJ). Die beiden Raumfahrer tauschten während der knapp sieben Stunden insgesamt fünf Drehlager aus und befreiten die Oberfläche von Metallabrieb, der während der Beschädigung des SARJ entsanden ist. Insgesamt sind am SARJ zwölf Drehlager angebracht, von denen bei dieser Mission bereits zehn ausgetauscht wurden. Ein Drehlager wurde bereits während der STS-124 Mission ersetzt, so dass nur noch ein Drehlager übrig geblieben ist, welches beim letzten Einsatz der Mission ebenfalls ausgetauscht werden soll. Darüber hinaus trugen die Beiden weiterhin Schmiermittel auf die rotierenden Teile auf, um so das Risiko auf eine mögliche weitere Beschädigung zu minimieren.
Auch im Inneren der Raumstation ging die Arbeit weiter. Die beiden Crews kümmerten sich um die Wasser-Recycling-Anlage. Die Experten in Houston sind auf der Suche nach der Ursache für die Störungen mit der Zentrifuge. Die Vermutungen gehen in die Richtung, dass eventuell ein Sensor die Zentrifuge berührt und dadurch diese verlangsamt, was letztendlich zu einer Abschaltung des Systems führt. Die Astronauten und insbesondere Expedition-18-Mitglied Sandra Magnus arbeiten hart daran, während dieser Mission erste Wasserproben zu erhalten, damit diese am Boden auf ihren Reinheitsgrad hin überprüft werden können und mit dem am Bord befindlichen Total Organic Carbon Analyzer (TOCA) verglichen werden können. Das TOCA-System wird in der Zukunft der Crew an Bord anzeigen, ob das in der Wasser-Recycling-Anlage gewonnene Wasser für sie genießbar ist oder nicht.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 368 Kilometern.
Statusreport Nr. 10 vom 24. November 2008 (10. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte um 15:05 Uhr MEZ die Besatzung mit dem Lied „Can’t Take My Eyes Off Of You“ von Frankie Valli. Das Lied wurde Shuttlekommandant Chris Ferguson gewidmet.
Während die Space-Shuttle-Besatzung nach ihren Weckruf etwa vier Stunden Freizeit genießen konnte, arbeitete Stationskommandant Mike Fincke an der Zentrifuge des Urin-Verarbeitungsaggregat, welches sich immer nach einiger Zeit von selbst abgeschaltet hat.
Fincke, der von Missionsspezialist Don Pettit unterstützt wurde, entfernte die Isolierscheiben unterhalb der Zentrifuge und montierte sie anschließend fester an das Gehäuse. Die Isolierscheiben sollten dazu dienen, die Vibrationen der Zentrifuge zu minimieren und dadurch die Lärmbelastung für die Crew gering zu halten. Experten am Boden vermuteten, dass die Zentrifuge zu locker im Gehäuse sitze und es dadurch zu ungewollten Bewegungen kam, die die Störungen ausgelöst haben. Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, konnten die beiden Astronauten einen Teilerfolg für sich verbuchen. Die Zentrifuge lief 3 ½ Stunden, bevor sie sich wieder abschaltete. Dies ist eine Stunde länger als zuvor.
Neben den Arbeiten an der Wasser-Recycling-Anlage, gingen die Transferarbeiten zwischen Station und Shuttle weiter. Die Transferarbeiten sind derzeit zu 76% abgeschlossen.
Die beiden Kommandanten sowie Shuttlepilot Eric Boe und Expedition-18-Mitglied Sandra Magnus beantworteten noch Fragen von verschiedenen Medienvertretern, bevor sich gegen Ende des Tages die gesamte Crew auf den letzten Außenbordeinsatz der Mission vorbereitete.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 360 Kilometern.
Statusreport Nr. 11 vom 25. November 2008 (11. Flugtag)
Die Astronauten an Bord des Space Shuttles Endeavour wurden um 14:55 Uhr MEZ mit dem Lied „Can’t Stop Loving You“ von Van Halen geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialistin Heidemarie Stefanyshyn-Piper gewidmet.
Steve Bowen und Shane Kimbrough verließen für sechs Stunden und sieben Minuten die Raumstation und absolvierten erfolgreich den letzten Außenbordeinsatz der STS-126-Mission.
Hauptaufgabe des Einsatzes waren die abschließenden Arbeiten am Steuerbord- SARJ (Solar Alpha Rotary Joint). Bowen tauschte das letzte der zwölf Drehlager aus und reinigte den sogenannten Racering. Nachdem die Arbeiten am Steuerbord-SARJ abgeschlossen waren, widmeten sich die Astronauten dem Backbord-SARJ. Sie trugen dort ebenfalls Schmiermittel auf, um ähnliche Schäden wie am Steuerbord-SARJ zu vermeiden.
Die beiden Raumfahrer installierten außerdem eine Fernsehkamera am Backbord-Träger der Raumstation, sowie eine GPS-Antenne am japanischen Modul Kibo. Beide Systeme werden für das unbemannte japanische Transportfahrzeug HTV benötigt, welches nächstes Jahr zur ISS starten soll.
Bowen installierte zusätzlich die Isolierabdeckung auf der Experimentplattform, welche während des ersten Außenbordeinsatzes abgenommen wurde. Vorher musste er allerdings noch eine Klammer des Andockmechanismus´ einfahren, die sich während der in den letzten Tagen durchgeführten Tests nicht schloss.
Im Inneren der Station arbeitete Stationskommandant Mike Fincke weiterhin an der sogenannten Urine Processing Assembly (UPA). Er installierte zwei weitere Schrauben an der Zentrifuge, um diese noch besser im Geräteschrank zu verankern. Dies soll die Vibrationen noch mehr reduzieren, die wahrscheinlich für das frühzeitige Abschalten der Zentrifuge verantwortlich sind. Ein erster Test mit den zwei neuen Schrauben verlief erfolgreich und die Zentrifuge lief die vollen vier Stunden.
Um die Arbeiten an der Wasser-Recyclinganlage zu unterstützen, entschieden sich die Missionsmanager dafür, die Mission um einen Tag zu verlängern. Dies soll der Besatzung genug Zeit geben, um weiterhin an der UPA zu arbeiten.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 360 Kilometern. Endeavour soll die Station am Freitag um 15:47 Uhr MEZ verlassen.
Statusreport Nr. 12 vom 26. November 2008 (12. Flugtag)
Die Crew an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 15:25 Uhr MEZ mit dem Lied „Fever“ gespielt von der Band Bandella geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Don Pettit gewidmet.
Die Besatzung nutzte ihren zusätzlichen Tag im All, um die Arbeit mit der Wasser-Recyclinganlage fortzusetzen. Außerdem verstauten die Astronauten noch Ausrüstung im Multi Purpose Logistics Modul (MPLM) und liegen nun weit dem Zeitplan voraus.
Die Arbeiten von Stationskommandant Mike Fincke und Missionsspezialist Donald Pettit an der Zentrifuge der sogenannten Urine Processor Assembly (UPA) scheinen erfolgreich gewesen zu sein. Das System absolvierte drei komplette Durchläufe und lieferte am Ende des Recyclingvorgangs Wasserproben, die mit dem Space Shuttle wieder zur Erde zurückgebracht und auf ihren Reinheitsgrad überprüft werden. Die Besatzung der Internationalen Raumstation wird in den kommenden drei Monaten weiterhin Wasserproben nehmen, bevor letztendlich entschieden wird, ob das Wasser trinkbar ist und es die Crew an Bord nutzen kann.
Auch die Reparatur am Solar Alpha Rotary Joint (SARJ) scheint ein Erfolg gewesen zu sein. Die Bodenkontrolle versetzte das Steuerbord-Drehgelenk wieder in den sogenannten Auto-Track-Modus. In diesem Modus folgen die Solargeneratoren dem Verlauf der Sonne automatisch, um so eine maximale Energieausbeute zu erhalten. Nach zwei Umläufen um die Erde zeigten die Testdaten, dass sich die benötigte Stromstärke zum Antrieb des Drehgelenks von 0,9 Ampere auf 0,17 Ampere reduziert hat. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass das Drehgelenk sich nun freier drehen kann. Auch das Backbord SARJ, welches während des letzten Außenbordeinsatzes vorsorglich mit Schmiermittel behandelt wurde, zeigte einen leicht reduzierten Strombedarf. Die Ingenieure in Houston werden beide Drehlager weiterhin genau beobachten.
Die Besatzung installierte zusätzlich eine Kontrollkonsole im Harmony-Modul, die den Astronauten beim Lösen des MPLM vom Harmony-Modul unterstützt.
Einige Astronauten nahmen sich außerdem Zeit, um mit verschiedenen Fernsehstationen über ihre Mission zu reden.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 360 Kilometern. Das Space Shuttle soll die Station am Freitag 15:47 Uhr MEZ wieder verlassen.
Statusreport Nr. 13 vom 27. November 2008 (13. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Crew an Bord des Space Shuttles Endeavour um 13:55 Uhr MEZ mit dem Lied „North Sea Oil“ von Jethro Tull. Das Lied wurde Missionsspezialist Steve Bowen gewidmet.
Die Besatzung verstaute erfolgreich das Multi Purpose Logistics Modul (MPLM) in der Ladebucht des Orbiters, wo es nun auf seine Rückkehr zur Erde wartet.
In den letzten Tagen verstauten die Astronauten über 1,5 Tonnen an nicht mehr benötigten Gegenständen von der Station im MPLM. Das MPLM lieferte, zusammen mit den Gegenständen im Mitteldeck des Space Shuttles, insgesamt ca. 7,4 Tonnen an Ausrüstung zur ISS.
Um 23:52 Uhr MEZ verankerten dann die Missionsspezialisten Don Pettit und Shane Kimbrough das MPLM, mithilfe des Roboterarms der Raumstation, in der Ladebucht des Space Shuttles.
Expedition-18-Mitglied Sandra Magnus arbeitete unterdessen weiter mit der mittlerweile tadellos funktionierenden Wasser-Recyclinganlage und sammelte Wasserproben für die Analyse am Boden. Sie ließ außerdem noch etwas Flüssigkeit aus einem Tank ab, der Feuchtigkeit aus der Luft gewinnt, sodass ein optimales Wassergemisch zwischen dem Kondenswasser und dem destillierten Wasser aus der Urin-Verarbeitungsanlage entsteht. Die Wasser-Recyclinganlage wird während der restlichen gemeinsamen STS-126-Mission nicht mehr genutzt, da schon ausreichend Wasserproben für die Experten am Boden gesammelt wurden.
Stationskommandant Mike Fincke und Expedition-18-Mitglied Juri Lontschakow trainierten die Ankunft des unbemannten russischen Frachttransporter Progress-M 01M mithilfe einer Ersatzkonsole. Das Progress-Frachtschiff wurde gestern vom russischen Kosmodrom in Baikonur gestartet und soll am 30. November an die Station andocken.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 360 Kilometern. Endeavour soll am Freitag um 15:47 Uhr MEZ von der ISS ablegen.
Statusreport Nr. 14 vom 28. November 2008 (14. Flugtag)
Die Besatzung des Space Shuttles Endeavour wurde um 13:00 Uhr MEZ mit dem Lied „Hold On Tight“ vom Electric Light Orchestra geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialistin Heidemarie Stefanyshyn-Piper gewidmet.
Nach 11 Tagen gemeinsamer Arbeit an Bord der Internationalen Raumstation, sind beide Besatzung nun wieder getrennt und die Luken zwischen beiden Raumfahrzeugen sind geschlossen.
Zuvor jedoch versammelten sich beide Crews im russischen Modul Swesda zu einem gemeinsamen Essen, um das Erntedankfest zu feiern. Die Shuttlebesatzung konnte sich außerdem über ein paar Stunden Freizeit freuen, um ein wenig Kraft für den letzten Abschnitt ihrer Mission zu sammeln.
Die Besatzung der Endeavour beantwortete einige Fragen von Reportern am Boden, bevor sich gegen Ende des Tages alle Astronauten im Harmony-Modul versammelten, um sich voneinander zu verabschieden. Sobald die Luken zwischen der Raumstation und dem Orbiter geschlossen waren, begann die Shuttlebesatzung damit, Werkzeuge für das Ablegemanöver vorzubereiten. Sie installierte unter anderen eine Videokamera im Andockmechanismus des Orbiters, an der Shuttlepilot Eric Boe den Ablegevorgang präzise beobachten kann, wenn das Shuttle am 15. Flugtag um 15:47 Uhr MEZ die Station verlassen soll.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 360 Kilometern.
Statusreport Nr. 15 vom 29. November 2008 (15. Flugtag)
Die Astronauten an Bord des Space Shuttles Endeavour wurden um 11:55 Uhr MEZ mit dem Lied „In The Meantime“ von Spacehog geweckt. Das Lied wurde Shuttlepilot Eric Boe gewidmet.
Um 15:47 Uhr MEZ verließ das Space Shuttle, unter der Kontrolle von Boe, die Raumstation und läutete damit die letzte Phase der STS-126-Mission ein.
Nachdem sich die beiden Raumfahrzeuge voneinander gelöst hatten, steuerte Boe den Orbiter auf eine Distanz von ca. 137 Meter und initiierte dort den sogenannten Fly-Around. Bei diesem Manöver umrundet das Space Shuttle einmal komplett die Raumstation, um so den Astronauten an Bord des Orbiters die Gelegenheit zu geben, die Station aus allen Winkeln zu fotografieren und Videoaufnahmen zu machen.
Anschließend zündete Boe die Steuerdüsen, um das Shuttle endgültig von der Station zu trennen. Allerdings musste das dritte Trennungsmanöver verschoben werden, um einem alten, ungenutzten russischen Satelliten auszuweichen.
Die Besatzung benutzte das Orbiter Boom Sensor System, um das Hitzeschild des Orbiters erneut auf Schäden zu überprüfen. Dieser Routinecheck ist der Überprüfung zu Beginn der Mission sehr ähnlich. Die Crew überprüft beide Flügelkanten sowie die Nasenkappe des Orbiters und sendete die Daten zur Bodenkontrolle, wo sie von Experten analysiert werden.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern.
Statusreport Nr. 16 vom 30. November 2008 (16. Flugtag)
Die Astronauten an Bord des Space Shuttles Endeavour wurden um 10:55 Uhr MEZ mit dem Lied „Twinkle, Twinkle, Little Star“ geweckt. Das Lied wurde dem Missionsspezialisten und ehemaligen Expedition-17/18-Mitglied Greg Chamitoff gewidmet.
Die Crew absolvierte erfolgreich die routinemäßigen Tests des Orbiters in Vorbereitung auf die Rückkehr zur Erde.
Shuttlekommandant Chris Ferguson und Pilot Eric Boe aktivierten kurzzeitig eine der Auxiliary Power Units (APU), um die Steuerflächen des Orbiters zu testen. Die Steuerflächen des Shuttles werden für die späte Phase des Wiedereintritts gebraucht, wenn die Atmosphäre dicht genug ist und die Tragflächen Auftrieb produzieren.
Anschließend aktivierten die Beiden das Reaction Control System (RCS) und zündeten dessen Triebwerke, um eine einwandfreie Lagekontrolle während der frühen Phase des Wiedereintritts sicherzustellen.
Die Besatzung beantwortete außerdem Fragen von Reportern am Boden, bevor sie einen kleinen Satelliten für das amerikanische Verteidigungsministerium ins All aussetzte. Der Satellit soll neue Solarzellen testen und wird für mehrere Monate in der Umlaufbahn verweilen, bevor er in der Erdatmosphäre verglüht.
Im Mitteldeck des Space Shuttles wurde derweil alles für die Landung verstaut und der spezielle Sitz für Greg Chamitoff aufgebaut. Der Sitz soll Chamitoff die Anpassung an die Schwerkraft erleichtern.
Am Boden konnte derweil das Mission Management Team (MMT) grünes Licht für die Landung des Space Shuttle geben. Nach Auswertung der gestern gemachten Aufnahmen des Hitzeschildes, konnten die Experten keinerlei Schäden feststellen und so steht einer Landung nichts mehr im Wege.
Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern.
Statusreport Nr. 17 vom 30. November 2008 (Landung)
Die Astronauten an Bord des Space Shuttles Endeavour wurden ein letztes Mal um 10:55 Uhr MEZ von der Bodenkontrolle in Houston mit dem Lied „Gonna Fly Now“ von Bill Conti geweckt. Das Lied wurde Shuttlekomandant Chris Ferguson gewidmet.
Nach einer erfolgreichen 15-tägigen Mission und über 10 Millionen Kilometer langen Reise landete das Space Shuttle Endeavour unter der Kontrolle von Chris Ferguson auf der temporären Landebahn 04 der Edwards Air Force Base. Es war das erste Mal, dass ein Shuttle auf dieser Landebahn gelandet ist.
Zuvor wurden zwei Landemöglichkeiten in Florida von Flugdirektor Bryan Lunney wegen schlechten Wetters abgesagt. Zur Zeit der ersten Landemöglichkeit machte starker Seitenwind eine Landung am Kennedy Space Center unmöglich. Auch die zweite Landemöglichkeit musste Lunney aus Wettergründen frühzeitig absagen.
Da auch die Wettervorhersage für Morgen schlechtes Wetter in Florida voraussagte, entschied sich Lunney für eine Landung in Kalifornien an der Edwards Air Force Base. Die Landung war die insgesamt 19. Landung eines Space Shuttles an der Westküste der USA.
Während ihrer Mission brachte die Besatzung des Space Shuttles wichtige Gerätschaften zur Internationalen Raumstation, um diese auf eine Zukunft mit sechs Besatzungsmitgliedern vorzubereiten. Die Astronauten installierten eine Wasser-Recyclinganlage, sowie mehrere Schlafplätze und reparierten das defekte Drehlager an der Steuerbordseite der Trägerstruktur der Raumstation.
Mit der Endeavour kehrte auch Greg Chamitoff nach 183 Tagen im All und 179 Tagen an Bord der Internationalen Raumstation zurück.
Die nächste Shuttlemission ist derzeit für den 12. Februar angesetzt. STS 119 soll das vierte und letzte Paar Solargeneratoren zur Raumstation bringen, die Teil des S6-Trägersegmentes sind. Lee Archambault wird die Mission kommandieren. Die Besatzung komplettieren werden Pilot Dominic Antonelli sowie die Missionsspezialisten Joseph Acaba, Steven Swanson, Richard Arnold und John Philips. Mit der Discovery wird auch ein neues Expedition-18-Mitglied zur Raumstation gebracht. Koichi Wakata, der im Dienste der japanischen Weltraumbehörde steht, wird Sandra Magnus ersetzten. Die STS-119-Mission wird voraussichtlich 14 Tage in Anspruch nehmen und der 36. Flug des Orbiters Discovery sein.
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