STS 125 – Statusreports

Auf dieser Seite finden Sie Berichte zum Verlauf der Mission STS-125 der Atlantis zum Hubble-Weltraumteleskop.

Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA.

Die Besatzung der Atlantis.
(Bild: NASA)

Statusreport Nr. 1 vom 12. Mai 2009 (Starttag)

Das Space Shuttle Atlantis und seine siebenköpfige Besatzung begannen pünktlich um 20:01:56 Uhr MESZ ihre 11-tägige Mission zum Weltraumteleskop Hubble, um es ein letztes Mal zu reparieren und aufzurüsten.

Zuvor verlief der Countdown recht ereignislos. Grund zur Diskussion war einzig und alleine die Bildung von Eis am Orbiter an der Verbindungsstelle für den flüssigen Wasserstoff. Nachdem das Inspektionsteam ein zweites Mal zum Startkomplex gesandt wurde, erteilte das Orbiter Project Office eine Ausnahmegenehmigung für den Start, da das Eis zu dünn war, um den Orbiter während des Starts zu beschädigen. So konnte das Space Shuttle ohne weitere Zwischenfälle von Startplatz 39A aus in den blauen Himmel über Florida starten.

Die Atlantis startete 20:02 Uhr MESZ.
(Bild: NASA)

Kurz nach dem Start versagte dann der sogennante Aerosurface Servo Amplifier (ASA), welcher für die Auslenkung der Steuerflächen des Shuttles verantwortlich ist. Allem Anschein nach ist die Stromzufuhr zu diesem System defekt, was dazu führte, dass sich das System von selbst abschaltete. Insgesamt gibt es vier dieser Systeme an Bord. Desweiteren gab es Probleme mit einem Signalumwandler an den Triebwerken, was mehrere Male zu einem Alarm im Cockpit des Space Shuttles führte. Allerdings funktionierten die Triebwerke selber zu jedem Zeitpunkt vollkommen einwandfrei, sodass die Crew angewiesen werden konnte, diese Alarmmeldungen zu ignorieren. Auch die Leistung des externen Tanks war fehlerfrei. Nach der ersten groben Analyse der Startbilder konnte man erkennen, dass der Tank zwar kleine Stücke Isolierschaum verlor, diese lösten sich allerdings zu einem sehr späten Zeitpunkt, wo sie keine Gefahr mehr für das Space Shuttle darstellen.

Mit dem erfolgreichen Erreichen der Umlaufbahn begann für die Crew, bestehend aus dem Kommandanten Scott Altmann, dem Pilot Gregory Johnson sowie den Missionsspezialisten Michael Good, Megan McArthur, John Grunsfeld, Mike Massimino und Andrew Feustel eine sehr ehrgeizige und arbeitsreiche Mission. Sie werden die lebenswichtigen Systeme des Teleskops erneuern und außerdem dessen wissenschaftliche Fähigkeiten ausbauen. Einige der Arbeiten an den wissenschaftlichen Instrumenten erfordern Prozeduren, die nie zuvor im All durchgeführt wurden. So werden die Astronauten zum Beispiel während ihrer Arbeit an der erweiterten Kamera für Beobachtungen direkt im Instrument arbeiten und dort Platinen austauschen, die nie dafür entwickelt wurden, im All ausgetauscht zu werden. Insgesamt sollen die Astronauten an Bord des Space Shuttles fünf Außenbordeinsätze absolvieren.

Mit dem Start von Atlantis begann für die Besatzung der STS-400-Mission der Countdown für eine eventuell mögliche Rettungsmission. Die STS-400-Mission wurde eingerichtet, um die Besatzung des Space Shuttles Atlantis bei einem fatalen Schaden am Hitzeschutzsystem zu retten. Da bei der Mission zum Weltraumteleskop die Internationale Raumstation nicht als sicherer Hafen zur Verfügung steht, muss das Rettungsfahrzeug, in diesem Fall das Space Shuttle Endeavour, bereits auf der Startrampe bereitstehen. Die Vorbereitungen für STS 400 werden an den kommenden Tagen fortgesetzt, sodass bei einem Problem mit der Atlantis die Endeavour innerhalb von drei Tagen abheben kann. Die Besatzung von STS 400 besteht dann aus dem Kommandanten Chris Ferguson, Pilot Eric Boe sowie den Missionsspezialisten Shane Kimbrough und Steve Bowen.

Mit den Arbeiten an Hubble erhoffen sich die Wissenschaftler eine Verlängerung der Lebenszeit des Teleskops um mindestens fünf Jahre. Hubble soll in der Zukunft vom James-Webb-Weltraumteleskop ersetzt werden.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 420 Kilometern.

Statusreport Nr. 2 vom 13. Mai 2009 (2. Flugtag)

Die Besatzung des Space Shuttle Atlantis wurde um 11:01 Uhr MESZ mit dem Lied „Kryptonite“ von 3 Doors Down geweckt. Das Lied wurde Pilot Greg Johnson gewidmet.

Beim Start trifft ein Teil der Tankhülle eine Tragfläche der Atlantis
(Bild: NASA-TV)

Für die Crew begann der Tag mit der Aktivierung des sogenannten Flight Support System (FSS). Dieses System wurde ursprünglich entwickelt, um defekte Satelliten im Orbit zu reparieren und zum ersten Mal 1984 während der STS-41C-Mission eingesetzt. Ziel dieser Mission war unter anderem, die Reparatur des Satelliten Solar Maximum Mission (SMM). Das FSS ermöglicht es der Crew, das Weltraumteleskop in verschiedene Richtungen zu drehen und zu neigen, um so einen einfacheren Zugang zum Teleskop während der Außenbordeinsätze zu bekommen.

Nach der erfolgreichen Aktivierung des FSS widmete sich die Besatzung der Hauptaufgabe des gestrigen Tages und untersuchte das Hitzeschild des Space Shuttle. Da bei diesem Flug nicht die Möglichkeit besteht, Fotos von der Unterseite des Orbiters zu machen, wie sie bei Flügen zur Internationalen Raumstation üblich sind, entwickelten die Planungsteams am Boden einen sehr aufwändigen Inspektionsablauf, um mithilfe des Orbiter Boom Sensor System (OBSS) alle Bereiche des Hitzeschildes zu erfassen. Gegenüber einem Flug zur Raumstation verlängerte sich dadurch die Inspektion des Hitzeschildes um 2 Stunden und 40 Minuten.

Schaden am Hitzeschild
(Bild: NASA-TV)

Während die Besatzung noch mit der Überprüfung des Hitzeschildes beschäftigt war, erkannten Experten am Boden auf den bereits gewonnenen Daten einen ca. 53 Zentimeter langen Schaden an den vorderen Hitzeschutzkacheln, wo Flügel und Rumpf zusammen laufen. Nach detaillierten Analysen konnten die Experten am Boden feststellen, dass dieser Schaden nur oberflächlich ist und keinerlei Auswirkungen auf die Mission haben wird. Auf eine detaillierte Inspektion dieser Stelle wurde daher verzichtet.

Neben der Untersuchung des Hitzeschildes bereitete die Crew auch die vier Raumanzüge vor, die während der kommenden fünf Außenbordeinsätze genutzt werden. Zusätzlich aktivierte die Crew alle benötigten Werkzeuge für das Rendezvous mit dem Weltraumteleskop.

Am Kennedy Space Center stellten die Arbeiter unterdessen während ihrer routinemäßigen Untersuchung der Startrampe einige Schäden fest. Die Startrampe erlitt schwere Beschädigungen während des Starts der STS-124-Mission, bei dem sich tausende Ziegel gelöst hatten, und musste daraufhin aufwändig repariert werden. Während des STS-125-Starts lösten sich 7 bis 25 Quadratmeter des hitzeresistenten Betons. Der Schaden ist zwar bei weitem nicht so groß wie beim Start der STS-124-Mission, könnte aber möglicherweise den Beginn von STS-127 im Juni verzögern.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 509 Kilometern.

Statusreport Nr. 3 vom 14. Mai 2009 (3. Flugtag)

Die Bodenkontrolle in Houston weckte um 11:01 Uhr MESZ die Besatzung mit dem Lied „Upside Down“ von Jack Johnson. Das Lied wurde Missionsspezialistin Megan McArthur gewidmet.

Nach über sieben Jahren bekam das Weltraumteleskop Hubble wieder Besuch von einem Space Shuttle und befindet sich nun sicher auf dem Flight Support System (FSS) in der Ladebucht der Atlantis.

Hubble am Haken.
(Bild: NASA-TV)

Zu Beginn des Tages vollführten Kommandant Scott Altman und Pilot Gregory Johnson einige Kurskorrekturen, um den Orbiter direkt unterhalb des Weltraumteleskops zu positionieren. Ein für Hubble geplantes Manöver, um das Teleskop in die korrekte Orientierung zu bringen, musste während des Rendezvous aufgrund von Problemen mit der Kommunikation ausfallen. Dies verzögerte das Aufeinandertreffen von Hubble und dem Orbiter um 20 Minuten, da Altman die Orientierung des Shuttles anpassen musste. Nach Abschluss dieses letzten Manövers brachte Altman den Orbiter bis auf ca. 15 Meter an das Teleskop heran, sodass Megan McArthur es mit dem Roboterarm greifen konnte.

Nachdem das Teleskop sicher mit dem Roboterarm eingefangen wurde, senkte McArthur das Teleskop auf die Plattform des FSS, wo Hubble für die Dauer der Außenbordarbeiten verbleiben wird. Die Besatzung begann anschließend mit einer visuellen Inspektion des Teleskops, um den generellen Zustand festzustellen.

Mit der sicheren Verankerung des Teleskops in der Ladebucht des Space Shuttle begann für die Besatzung die Vorbereitungen auf die fünf Außenbordeinsätze der Mission. Die Missionsspezialisten John Grunsfeld und Drew Feustel gingen noch einmal alle Schritte für ihren bevorstehenden Einsatz durch und überprüften alle Werkzeuge, die sie für die Arbeiten am Teleskop benötigen.

Am Boden konnte das Expertenteam nach eingehender Analyse aller gewonnenen Daten vom Hitzeschild selbiges für den Wiedereintritt freigeben. Mit der noch ausstehenden Inspektion des Hitzeschildes am Ende der Mission steht dem Shuttle damit derzeit nichts im Weg, um sicher zur Erde zurückzukehren. Außerdem wurde ein weiteres Expertenteam gebildet, um das Problem des direkt beim Start ausgefallenen Aerosurface Servo Amplifier (ASA) zu untersuchen. An Bord gibt es vier redundante ASA-Systeme. Sollte während der Mission ein weiterer Amplifier ausfallen, müsste die Mission nach den geltenden Flugregeln jedoch abgebrochen werden.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 560 Kilometern.

Statusreport Nr. 4 vom 15. Mai 2009 (4. Flugtag)

Die Astronauten an Bord des Space Shuttle Atlantis wurden um 10:32 Uhr MESZ mit dem Lied „Stickshifts and Safetybelts” von der Gruppe Cake geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Drew Feustel gewidmet.

Der Ausstieg beginnt.
(Bild: NASA-TV)

Die Besatzung absolvierte erfolgreich den ersten Außenbordeinsatz der Mission. John Grunsfeld und Drew Feustel verließen das Space Shuttle für 7 Stunden und 20 Minuten und installierten, unter anderem, eine neue Kamera sowie einen neuen Steuercomputer.

Zu den ersten Arbeiten von Grunsfeld gehörte die Installation einer Arbeitsplattform am Ende des Roboterarms, von der aus Feustel den Großteil der Arbeiten ausführte. Außerdem bereitete Grunsfeld noch eine Zwischenlagerplattform vor, bevor sich die beiden Astronauten an die erste Hauptaufgabe des Tages machten und die Wide Field Kameras austauschten.

Dazu positionierte sich Feustel auf der Arbeitsplattform am Roboterarm und installierte zuerst Halterungen an der Wide Field and Planetary Camera 2 (WFPC/2) und versuchte anschließend die Schraube zu lösen, die die alte Kamera mit dem Teleskop verbindet. Allerdings leistete die Schraube mehr Widerstand als erwartet und die beiden Astronauten mussten mit viel Muskelkraft und verschiedensten Werkzeugen arbeiten, um sie zu lösen. Anschließend zog Feustel die Kamera, die seid 16 Jahren im Teleskop ihren Dienst verrichtete, aus ihrem Schacht und verstaute sie zuerst auf der Zwischenlagerplattform, die Grunsfeld zu Beginn des Außenbordeinsatzes aufgebaut hatte.

Die WFPC/2 wird ausgebaut.
(Bild: NASA-TV)

Mit der WFPC/2 aus dem Weg, machte sich Feustel daran, die neue Wide Field Camera 3 (WFC 3) zu installieren. Nachdem die neue Kamera ohne Probleme an ihren Platz befestigt und alle Verbindungen mit dem Teleskop hergestellt waren, fingen die Experten im Kontrollraum des Hubble Weltraumteleskops am Goddard Space Flight Center damit an, die Kamera auf ihre Funktion hin zu überprüfen und konnten wenig später vermelden, dass Strom und Datenverbindungen zur Kamera einwandfrei funktionierten.

Die neue Kamera wird es Hubble ermöglichen, noch größere und schärfere Fotos in einem breiteren Farbspektrum zu machen, als die alte und wird so den Wissenschaftlern am Boden neue Einblicke in unser Universum geben.

Nachdem die Arbeiten an der WFC 3 erfolgreich abgeschlossen waren und die alte WFPC/2 in dem Behälter verstaut wurde, in dem sich die WFC 3 vorher befunden hatte, konzentrierten sich die Astronauten auf den Austausch der Science Instrument Command and Data Handling Unit (SI C&DH). Teile dieses Steuercomputers versagten im September letzten Jahres ihren Dienst und sorgte so für die Verschiebung der STS-125-Mission, um den Experten am Boden Zeit zu geben, mit einem Reparaturplan auf diese Entwicklung zu reagieren. Auch hier konnte das Hubble-Kontrollzentrum vermelden, dass die Reparaturen erfolgreich waren und der Steuercomputer wieder voll einsatzfähig ist.

Abschließend installierten die Astronauten noch einen Andockmechanismus an Hubble, mit dem ein zukünftiges Raumfahrzeug das Teleskop greifen und es am Ende seines Lebenszyklus aus seiner Umlaufbahn herausbringen kann. Außerdem installierten Grunsfeld und Feustel noch einen Verschlussmechanismus an den Türen von Hubble, der es einfacher machen wird, die Türen während der kommenden Außenbordeinsätze zu öffnen und zu schließen.

Gegen Ende des ersten Einsatzes konfigurierten die beiden Astronauten die Arbeitsplattform am Roboterarm neu, damit dieser während einer weiteren kurzen Inspektion des Hitzeschildes genutzt werden kann.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 567 Kilometern.

Statusreport Nr. 5 vom 16. Mai 2009 (5. Flugtag)

Die Crew an Bord des Space Shuttle Atlantis wurde um 10:31 Uhr MESZ mit dem Song „God of Wonders“ von der Gruppe Third Day geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Mike Good gewidmet.

Mike Massimino und Mike Good verließen für 7 Stunden und 56 Minuten das Space Shuttle und absolvierten erfolgreich den zweiten Außenbordeinsatz der Mission. Es war der acht längste Ausstieg in der Geschichte des amerikanischen Raumfahrtprogramms.

Bevor die beiden jedoch das Shuttle verlassen konnten, führte Missionsspezialistin Megan McArthur einen Scan von etwa 40 Hitzeschutzkacheln mithilfe des Roboterarms aus. Diese 40 Hitzeschutzkacheln wurden während der Inspektion des Schutzschildes am zweiten Flugtag nicht korrekt aufgenommen und das Expertenteam am Boden wollte der Vollständigkeit halber auch Aufnahmen dieser Kacheln haben.

Rate Sensor Unit
(Bild: NASA)

Nach erfolgreichem Abschluss der kleinen Inspektion war die Bühne für Massimino und Good bereitet. Die beiden machten sich sofort an die erste Aufgabe des Tages und tauschten drei Rate Sensor Units (RSU) aus. Der Austausch dieser Einheiten war die höchste Priorität für das Hubbleteam. Jede der Einheiten enthält 2 Gyroskope, die für die Feinsteuerung des Teleskops vor und während der Observationen verantwortlich sind.

Nachdem die beiden Astronauten erfolgreich RSU Nummer 2 installierten, widmeten sie sich RSU Nummer 3. Allerdings stießen sie dabei auf erhebliche Probleme. RSU 3 ließ sich einfach nicht auf seinem Platz montieren. Nach einigen erfolglosen Versuchen entschied die Bodenkontrolle, dass die Astronauten RSU 1 in den Platz von RSU 3 installieren sollten. Dies funktionierte auch fehlerfrei und die Astronauten versuchten anschließend erneut RSU 3 zu installieren, dieses Mal allerdings im Platz von RSU 1. Dieser Versuch scheiterte abermals, sodass klar wurde das wahrscheinlich ein Fehler an RSU 3 vorliegt. Daraufhin tauschten die beiden Astronauten die neue RSU 3 gegen ein generalüberholtes Ersatzteil aus, was zusätzlich mit dem Shuttle zu Hubble geflogen wurde. Damit verfügt Hubble nun über zwei brandneue Rate Sensor Units und eine generalüberholte Einheit.

Jede Rate Sensor Unit besteht aus zwei Kreiseln, die druckgasgelagert fast reibungsfrei mit 19.200 Umdrehungen pro Minute rotieren. Lenkt man einen schwingungsgedämpft in einer öligen Flüssigkeit schwimmenden Kreiselbehälter etwas aus seiner normalen Lage aus, so überträgt sich ein Drehmoment auf das gesamte Teleskop, das dieses langsam aber sehr genau in einer bestimmten Richtung dreht. Sensoren überwachen dabei diese Bewegung. Damit kann Hubble sehr genau auf neue Untersuchungsziele ausgerichtet werden. Für eine perfekte 3-Achsen-Ausrichtung werden seit 2005 nur noch zwei funktionierende Gyroskope benötigt.

Batteriemodul für das HST
(Bild: NASA)

Anschließend widmeten sich die beiden Astronauten dem Austausch der Batteriemoduleinheit in der sogenannten Bay 2 von Hubble. Die alten Batterien verrichten bereits seid 19 Jahren ihren Dienst im Teleskop und zeigen Anzeichen für ein baldiges Ende ihrer Lebenszeit. Ursprünglich sollten die Batterien nur 5 Jahre im Teleskop verbleiben. Der Austausch der Batterien erfolgte ohne Probleme. Die Batterien in Bay 3 werden am Montag während des letzten Außenbordeinsatzes der Mission gewechselt.

Eine Battery Modul Unit enthält drei jeweils 60 kg träge Nickel-Wasserstoff-Batterien mit je 22 in Reihe geschalteten Zellen. Jede Batterie kann eine Ladung von 88 Ah aufnehmen, wovon aber aus Gründen eines besseren Temperaturhaushaltes des Teleskops nur 75 Ah genutzt werden. Alle sechs Batterien des Teleskops zusammen machen damit eine Ladung von 450 Ah nutzbar. Ni-H-Batterien haben nicht nur eine höhere Ladekapazität als andere Batteriearten, sie sind auch unempfindlicher gegen Tiefentladung.

Nach erfolgreichem Abschluss der Arbeiten konnten die Experten am Goddard Space Flight Center vermelden, das alle drei Rate Sensor Units sowie das neue Batteriemodul einwandfrei funktionieren.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 567 Kilometern.

Statusreport Nr. 6 vom 17. Mai 2009 (6. Flugtag)

Die Bodenkontrolle weckte die Besatzung an Bord des Space Shuttle Atlantis um 11:31 Uhr MESZ mit dem Lied „Hotel Cepollina“ von Fuzzbox Piranha. Das Lied wurde Missionsspezialist John Grunsfeld gewidmet.

Der Cosmic Origins Spectrograph wird in Hubble eingebaut.
(Bild: NASA-TV)

Die Missionsspezialisten John Grunsfeld und Drew Feustel verließen erneut das Space Shuttle und verbrachten 6 Stunden und 36 Minuten in der Ladebucht des Orbiters. Für Grunsfeld war es der insgesamt siebte Außenbordeinsatz seiner Karriere, während Feustel zum zweiten Mal in seinem Leben Außenarbeiten erledigte.

Als Erstes widmeten sich die beiden Astronauten dem Corrective Optics Space Telescope Axial Replacement (COSTAR) Instrument. Dieses Instrument wurde benötigt, um die beim Schleifen des Hauptspiegels gemachten Fehler auszugleichen. Ohne COSTAR waren die Bilder von Hubble verschwommen. Alle aktuellen Instrumente von Hubble haben aber bereits die Fehlerkorrektur eingebaut, sodass COSTAR nicht mehr benötigt wird und den Platz freimachen kann für ein weiteres Wissenschaftsinstrument. Die Entfernung von COSTAR verlief ohne Probleme und bereitete den Weg für die Installation des Cosmic Origins Spectograph (COS).

COS wurde entwickelt, um die großen Strukturen im Weltall zu erforschen. Mit seiner Hilfe erhoffen sich die Wissenschaftler Einblicke in die Entstehung und Entwicklung von Galaxien, Sternen und Planeten. Feustel begab sich dafür zum Axial Scientific Instrument Protection Enclosure (ASIPE), wo das neue Wissenschaftsinstrument für die Mission verstaut wurde und in der COSTAR wieder zur Erde zurückkehren wird. Dort entnahm er COS, brachte es zu Hubble und installierte es zusammen mit Grunsfeld ohne Probleme. Anschließend verstauten sie COSTAR sicher in der ASIPE.

John Grunsfeld und Andrew Feustel beim „aufräumen“.
(Bild: NASA-TV)

Die nächste Aufgabe führte die beiden Astronauten zur Advanced Camera for Surveys (ACS). Die Kamera, die einige der beeindruckendsten Bilder gemacht hat, versagte 2007 ihren Dienst, nachdem das Netzteil einen Kurzschluss hatte. Um ACS zu reparieren, musste die Crew 32 kleine Schrauben lösen, die eigentlich nicht dafür gedacht waren im All gelöst zu werden. Für diese Aufgabe entwickelten die Experten am Goddard Space Flight Center ein neues Werkzeug, das sogenannte Mini Power Tool, um es den Astronauten so einfach wie möglich zu machen, die Schrauben zu entfernen.

Während Grunsfeld die Schrauben entfernte, lockerte er ein wenig die Stimmung mit einer Hommage an die Fernsehserie „Die Simpsons“, indem er zu Kommandant Scott Altman sagte: „An Scooter: Diese Aufgabe ist der Studie von kleinen Schrauben im All gewidmet“. Nachdem alle Schrauben entfernt waren, begann Grunsfeld mit der Entnahme der ersten Platinen. Eigentlich war die Reparatur über zwei Ausstiege verteilt geplant, da man nicht wusste, wie schwierig die Reparatur im All sein würde. Allerdings arbeiteten die beiden Astronauten so schnell und präzise, dass die Bodenkontrolle grünes Licht für die komplette Reparatur geben konnte. Grunsfeld entfernte alle vier Platinen, installierte die CCD-Elektronikbox und montierte anschließend das neue Niederspannungsnetzteil. Am Ende schloss er noch alle Kabel an und beendete damit erfolgreich die Reparatur der ACS.

Abschließend widmeten sich die beiden Astronauten den üblichen Aufräumarbeiten, bevor sie ins Shuttle zurückkehrten. John Grunsfeld lobte am Ende noch einmal die harte Arbeit der EVA-Teams am Boden und ihre perfekte Vorbereitung auf diesen Einsatz.

In Florida, am Kennedy Space Center, erreichten derweil die Vorbereitung für eine mögliche Rettungsmission STS-400 den wichtigen T-3 Tage Punkt. Das Endeavour-Team wird an diesem Punkt ihrer Vorbereitungen verbleiben, sodass im unwahrscheinlichen Fall eines fatalen Schadens an der Raumfähre Atlantis, Endeavour innerhalb von drei Tagen starten kann, um die Besatzung der Atlantis zu retten. Sollte eine Rettungsmission nicht notwendig sein, so würden nächste Woche Vorbereitungen getroffen, um Endeavour vom derzeitigen Startplatz 39B zum Startplatz 39A zu transportieren. Endeavour würde dann am 13. Juni im Rahmen der STS-127-Mission starten.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 560 Kilometern.

Statusreport Nr. 7 vom 18. Mai 2009 (7. Flugtag)

Die Besatzung des Space Shuttle Atlantis wurde um 11:31 Uhr MESZ mit dem Lied „New York State of Mind“ von Billy Joel geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Mike Massimino gewidmet.

Massimino und Good arbeiten im Inneren des Hubble Space Telescopes.
(Bild: NASA-TV)

Massimino und Mike Good verließen für ihren zweiten Außenbordeinsatz das Space Shuttle und verbrachten 8 Stunden und 2 Minuten mit der Reparatur des Weltraumteleskops. Es war der sechstlängste Einsatz in der Geschichte.

Dessen Hauptaufgabe war die Reparatur des Space Telescope Imaging Spectograph (STIS). Zu diesem Zweck sollte Mike Massimino insgesamt 111 kleine Schrauben lösen, da das Instrument wie schon bei der Advanced Camera for Surveys eigentlich nicht für eine Reparatur im All gedacht war. Damit die kleinen Schrauben nicht verloren gehen und frei herumschweben können, wurde eine Schablone entwickelt, die man über die Abdeckplatte setzt und damit alle Schrauben sicher auffängt.

Doch bevor die beiden Astronauten mit den Arbeiten am STIS beginnen konnten, mussten sie erst eine Griffstange entfernen, die den Zugang zum Instrument blockierte. Allerdings wollte sich eine Schraube nicht lösen lassen. Nachdem alle Versuche der Astronauten, die Schraube mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen zu lösen, scheiterten, wies die Bodenkontrolle Massimino an, die Stange mit roher Gewalt abzubrechen. Simulationen am Goddard Space Flight Center hatten zuvor gezeigt, dass dafür eine Zugkraft von etwa 270 Newton (vergleichbar dem Heben von 27 Kilogramm auf der Erde) erzeugt werden musste. Die Befürchtungen, dass sich bei der gewaltsamen Entfernung Teile der Schraube lösen und die Astronauten gefährden könnten, bestätigten sich zum Glück nicht, sodass die Raumfahrer sich mit etwa zweistündiger Verspätung an die Reparatur von STIS machen konnten.

Auf der angebrachten Schablone waren die Schraubengrößen farblich gekennzeichnet.
(Bild: NASA-TV)

Die Entfernung aller 111 Schrauben verlief reibungslos und Massimino konnte das Netzteil des defekten Instruments austauschen, welches 2004 nach sieben Jahren Arbeit ausfiel. Mit STIS können die Wissenschaftler die chemische Zusammensetzung von Sternen, Galaxien, Gaswolken etc. analysieren. STIS war auch das erste Instrument, was eine Spektrumsanalyse der Atmosphäre eines Exoplaneten durchführte.

Eigentlich sollten Massimino und Good nach der STIS-Reparatur noch eine Schutzabdeckung an der Außenseite der sogenannten Bay 8 installieren. Aufgrund der Verzögerungen beim Entfernen der Griffstange, wurde diese Aufgabe aber vom Zeitplan gestrichen und die Astronauten machten sich auf den Weg zurück in das Space Shuttle.

Wenig später konnten die Ingenieure am Goddard Space Flight Center vermelden, dass STIS erfolgreich repariert wurde, allerdings brachte sich das Weltraumteleskop kurze Zeit später selbst in einen Sicherungsmodus aufgrund einer zu niedrigen Temperatur im Teleskop. Die Experten werden erneut einen Test durchführen, sobald das Teleskop eine höhere Temperatur erreicht hat.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 560 Kilometern.

Statusreport Nr. 8 vom 19. Mai 2009 (8. Flugtag)

Die Crew des Space Shuttle Atlantis wurde um 11:31 Uhr MESZ mit dem Lied „Sound Of Your Voice“ von den Barenaked Ladies geweckt. Das Lied wurde Kommandant Scott Altman gewidmet.

Grunsfeld und Feustel beim letzten Außenbordeinsatz der Mission STS 125.
(Bild: NASA-TV)

Die Missionsspezialisten John Grunsfeld und Drew Feustel verließen für den letzten Außenbordeinsatz der Mission erneut das Space Shuttle und verbrachten 7 Stunden und 2 Minuten mit den finalen Arbeiten am Weltraumteleskop Hubble.

Als Erstes kümmerten sich die Astronauten um die zweite Batterieeinheit von Hubble in der sogenannten Bay 3. John Grunsfeld löste die Verkabelung zur alten Batterieeinheit und entfernte sie anschließend. Dann installierte er das neue Modul, während Drew Feustel das alte sicher in einem Container in der Ladebucht verstaute. Zu diesem Zeitpunkt waren die Astronauten bereits etwa eine Stunde vor ihrem eigentlichen Zeitplan.

Als Nächstes widmeten sie sich dem Austausch des Fine Guidance Sensor Nummer 2 (FGS-2). Insgesamt besitzt das Teleskop drei dieser Sensoren. Die Instrumente werden genutzt, um das Teleskop präzise auf das Beobachtungsziel auszurichten und dort zu halten. Für diesen Vorgang werden nur zwei der drei hochsensiblen Geräte benötigt. Der dritte Sensor wird routinemäßig für astrometrische Messungen genutzt. Aufgrund ihrer Eigenschaften werden die Fine Guidance Sensoren auch regelmäßig dazu eingesetzt, um Schlingerbewegung von entfernten Sternen zu erkennen, die möglicherweise auf das Vorhandensein von Planeten schließen lassen.

Der Austausch des Sensors verlief ohne größere Schwierigkeiten, sodass sich die Astronauten den finalen Arbeiten am Weltraumteleskop zuwenden konnten. Aufgrund der zügigen Arbeiten konnten die beiden alle Schutzabdeckungen installieren, die auf der Prioritätenliste des Hubbleteams standen.

Die NOBL sind mehrlagige Schutzfolien, die mit einem Roller blasenfrei verklebt wurden. Sieht wieder aus wie neu!
(Bild: NASA-TV)

Mit der Installation aller drei Abdeckungen erfüllte die Besatzung sämtliche Ziele der STS-125-Mission. Hubble ist nun für die kommenden Aufgaben bestens aufgestellt und bereit, den Wissenschaftlern dabei zu helfen, die weiteren Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln. Für die Besatzung gingen damit fünf anstrengende, aber höchst erfolgreiche Arbeitstage am Teleskop zu Ende.

John Grunsfeld, der insgesamt acht Außenbordeinsätze am Weltraumteleskop absolvierte, verabschiedete sich von Hubble mit den Worten: “Dies war ein unglaubliches Abenteuer und eine sehr ehrgeizige Mission. Dies ist nicht nur ein Satellit, sondern die Suche der Menschheit nach Wissen. Ein Meisterwerk an Werkzeugen und Einfallsreichtum. Der einzige Weg, das Mögliche herauszufinden, ist es, das Unmögliche zu tun. Auf einem so schönen Raumschiff wie Atlantis zu sein, zeigt uns, was möglich ist und vielleicht können wird diese Erfahrung nutzen, um Probleme wie den weltweiten Energiebedarf zu lösen. Wir wünschen Hubble alles Gute.“

Auch für das Shuttleprogramm war das Ende des fünften Außenbordeinsatzes ein Meilenstein. Es war der letzte geplante Außenbordeinsatz, der aus der Luftschleuse eines Space Shuttles erfolgte. Alle noch verbleibende Außenbordeinsätze im Shuttleprogramm erfolgen aus der Luftschleuse der Internationalen Raumstation. Der leitende Flugdirektor der STS-125-Mission Tony Ceccacci kommentierte diesen Moment mit den Worten: “Die Station ist unsere Zukunft. Es ist ein trauriger Moment, aber auch ein großartiger Moment. Wir haben Hubble in eine gute Position gebracht. Nun werden wir mit der Raumstation fortfahren.“

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 560 Kilometern.

Statusreport Nr. 9 vom 20. Mai 2009 (9. Flugtag)

Die Besatzung des Space Shuttle Atlantis wurde um 10:31 Uhr MESZ mit dem Lied „Lie in Our Graves“ von der Dave Matthews Band geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialistin Megan McArthur gewidmet.

Einfach nur ein schönes Bild …
(Bild: NASA)

Die Crew der Atlantis verabschiedete sich ein letztes Mal vom Weltraumteleskop Hubble, bevor sie es wieder im All aussetzte und es auf seine letzte Reise mit hoffentlich spektakulären wissenschaftlichen Entdeckungen schickten.

Zuvor bereitete die Besatzung das Aussetzten vor, indem McArthur das Teleskop mit dem Roboterarm griff und die Besatzung die Klammern am Flight Support System (FSS) lösten. Anschließend hob McArthur Hubble aus der Ladebucht. Nachdem vom Boden aus alle notwendigen Kommandos gesandt wurden und die Blende am Teleskop geöffnet wurde, löste McArthur um 14:57 Uhr MESZ den Roboterarm von Hubble.

Hubble geht wieder eigene Wege.
(Bild: NASA)

Für die Experten im Kontrollraum des Weltraumteleskops am Goddard Space Flight Center begann damit die Arbeit, alle Systeme des Teleskops auf Herz und Nieren zu überprüfen. Die verschiedensten Tests und Kalibrierungen werden mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die erste Veröffentlichung von Bildern des aufgerüsteten Weltraumteleskops ist für den 9. September geplant.

Nachdem Shuttle und Hubble getrennte Wege gingen, begann die Besatzung damit die kritischen Stellen des Hitzeschildes mithilfe des Orbiter Boom Sensor Systems zu überprüfen. Diese späte Inspektion wird durchgeführt, um eventuelle Schäden am Hitzeschild zu erkennen, die während der Mission durch Mikrometeoriten oder Weltraumschrott verursacht worden sind. Bei der Inspektion wurde besonderen Wert auf das 11R-Paneel gelegt. Dort hatten die Sensoren im Flügel des Space Shuttle einen kleinen möglichen Einschlag registriert. Die Experten am Boden erwarten allerdings, wenn überhaupt, nur oberflächlichen Schaden, da die Sensoren einen Aufprall mit 0,47G registrierten. Um ein Paneel am Flügel ernsthaft zu beschädigen, sind allerdings etwa 5-10G erforderlich. Selbst wenn der Schaden wieder Erwarten doch größer ist und ein Wiedereintritt mit dieser Schadstelle unmöglich wäre, dann könnte diese Stelle, aufgrund ihrer Größe, ohne Probleme in einem Außenbordeinsatz repariert werden.

Die Besatzung veränderte außerdem noch die Umlaufbahn des Space Shuttles in Vorbereitung auf die Landung am Freitag. Die neue Umlaufbahn ermöglicht es dem Bodenkontrollteam, das Space Shuttle eine Umlaufbahn früher zurück zur Erde zu bringen. Die ursprüngliche Landezeit wäre zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem üblicherweise der Seewind feuchte Luft über Florida weht und so vermehrt Regen bringt.

Am Kennedy Space Center gehen derweil die Vorbereitungen für einen eventuell notwendigen Start der Rettungsmission STS 400 in die entscheidende Phase. Sollte die Auswertung der während der späten Inspektion gewonnen Daten anzeigen, dass ein fataler Schaden vorliegt, der nicht mehr repariert werden kann, so würden heute die Brennstoffzellen von Endeavour mit Treibstoff beladen. Sollte dies nicht notwendig sein, so würden die Vorbereitungen auf dem jetzigen Stand eingefroren, bis Atlantis sein De-Orbit Manöver abgeschlossen hat.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 500 Kilometern.

Statusreport Nr. 10 vom 21. Mai 2009 (10. Flugtag)

Die Astronauten des Space Shuttle Atlantis wurden um 10:03 Uhr MESZ mit dem Titelsong der Fernsehserie Star Trek geweckt. Das Lied wurde der gesamten Besatzung gewidmet.

Die Crew konnte gestern ein wenig Freizeit und ihren Aufenthalt in der Schwerelosigkeit genießen. Bevor sie aber den ruhigen Teil des Tages angehen konnte, schaltete sie den Roboterarm ab und sicherte ihn an seinem Platz in der Ladebucht des Shuttles. Die Astronauten wurden außerdem gebeten, einen Großteil der Systeme abzuschalten, um Strom zu sparen. Mit dieser Maßnahme versucht man einen weiteren Tag im Orbit zu gewinnen, um in Florida landen zu können, da derzeit die Wettervorhersage eher gegen eine dortige Landung am Freitag spricht.

Die Atlantis-Besatzung beim Pressegespräch.
(Bild: NASA-TV)

Die Astronauten nahmen sich Zeit, um mit Reportern am Boden über ihre erfolgreiche Mission zu sprechen. Sie nutzten zusätzlich die Gelegenheit, mit der Expedition-19-Besatzung der Internationalen Raumstation, bestehend aus dem Kommandanten Gennadi Padalka und den Flugingenieuren Michael Barratt und Koichi Wakata, zu sprechen.

Außerdem nahm sich der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Barack Obama ein wenig Zeit, um mit der Crew über ihre Mission zu sprechen und ihnen für ihre Arbeit zu danken. Der Anruf kam um 23:45 Uhr MESZ.

Am Boden konnte derweil das Damage Assessment Team (DAT) das Hitzeschild des Space Shuttle für den Wiedereintritt freigeben. Nach Auswertung aller während der Inspektion an Flugtag 9 gewonnen Daten, konnte das Team keinerlei Schäden erkennen, die den Orbiter an einer sicheren Landung hindern könnten.

Für das Startteam, das das Space Shuttle Endeavour betreut, bedeutet dies, dass die Startvorbereitungen für eine mögliche Rettungsmission nicht weiter fortgesetzt werden müssen. Allerdings wird die STS-400-Mission noch in Warteposition verbleiben, bis die Atlantis erfolgreich ihr Wiedereintrittsmanöver durchgeführt hat.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 500 Kilometern.

Statusreport Nr. 11 vom 22. Mai 2009 (11. Flugtag)

Die Besatzung des Space Shuttle Atlantis wurde um 9:04 Uhr MESZ mit dem Lied „Catina Band“ aus dem Film „Star Wars“ geweckt. Das Lied wurde der gesamten Besatzung gewidmet.

Die Crew verbrachte den Tag mit der Vorbereitung auf die bevorstehende Landung in Florida.

Kommandant Scott Altman und Pilot Greg Johnson kontrollierten zuerst die Steuerflächen des Orbiters. Diese werden während der letzten Phase des Wiedereintritts genutzt, wenn die Atmosphäre dicht genug ist, um das Shuttle zu steuern. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Aerosurface Servo Amplifier (ASA) gelegt, da eine dieser Steuereinheiten beim Start ausfiel. Das Shuttle besitzt insgesamt vier dieser Geräte. Wäre ein weiterer Verstärker ausgefallen, so hätte dies ein vorzeitiges Ende der Mission, aufgrund der geltenden Flugregeln, bedeutet und das Shuttle hätte bei nächster Gelegenheit landen müssen. Allerdings funktionierten alle drei verbliebenden Einheiten fehlerfrei.

Als nächstes kontrollierte die Besatzung die Steuerdüsen des Reaction Control Systems (RCS). Die Düsen des RCS werden für die frühe Phase des Wiedereintritts genutzt, um das Shuttle in der korrekten Lage zu halten.

Während des Tages absolvierten die Astronauten Interviews mit den großen Fernsehstationen in den USA und erhielten außerdem Gelegenheit, mit der Senatorin Barbara Mulanski sprechen, in deren Amtsbezirk das Goddard Space Flight Center liegt.

Im Mitteldeck des Orbiters verstaute die Besatzung anschließend alle nicht mehr benötigten Gerätschaften. Sie baute das Computernetzwerk hab und verstaute die Ku-Band-Antenne, die normalerweise für die Breitbandkommunikation genutzt wird, wie auch für Fernsehbilder.

Am Kennedy Space Center in Florida wurde derweil das Space Shuttle Endeavour von seiner Rettungsmission abgezogen. Ursprünglich sollte das Shuttle in Wartestellung bleiben, bis die STS-125-Mission ihr Wiedereintrittsmanöver erfolgreich abgeschlossen hat. Allerdings hat man aufgrund der Tatsache, dass langsam kritische Güter, wie die LiOH-Kanister, mit denen Kohlendioxid aus der Luft gefiltert wird, zur Neige gehen und so Endeavour bei einer möglichen Rettungsmission die Crew der Atlantis nicht mehr rechtzeitig erreichen könnte, entschieden, dass man Endeavour nicht mehr für die STS-400-Mission einsetzt. Endeavour wird nun auf seine STS-127-Mission am 13. Juni vorbereitet und in naher Zukunft zum Startplatz 39A transportiert.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 500 Kilometern.

Statusreport Nr. 12 vom 23. Mai 2009 (12. Flugtag)

Die Crew an Bord des Space Shuttle Atlantis wurde um 8:01 Uhr MESZ mit dem Lied „Galaxy Song“ von Monty Python geweckt. Das Lied wurde der gesamten Besatzung gewidmet.

Die ersten beiden Landemöglichkeiten für das Space Shuttle Atlantis und seine Besatzung mussten aufgrund des schlechten Wetters in Florida abgesagt werden.

Zu Beginn des Tages hofften Flugdirektor Norm Knight und sein Team noch darauf, dass sich das Wetter in Florida vielleicht noch zum Guten wenden würde und so ging man mit der Besatzung alle für den Wiedereintritt notwendigen Checklisten durch. Allerdings wurde recht schnell deutlich, dass diesmal das Wetter am Kennedy Space Center nicht kooperieren würde.

Trotzdem war es für alle Beteiligten ein ereignisreicher Tag. Mitten in den Vorbereitungen für den Wiedereintritt, fiel der Tracking and Data Relay Satellit 171 aus, wodurch ein Kommunikationsloch mit dem Shuttle von etwa 30 Minuten drohte. Allerdings fing sich der Satellit, der ironischerweise von Atlantis selbst während der STS-43-Mission ausgesetzt wurde, wieder und konnte anschließend problemlos genutzt werden.

Auch für ein wenig Humor war gesorgt, als die Ingenieure am Borden eine Sauerstoffdurchflusswarnung am Waste Collection System (WCS) entdeckten und daraufhin die Besatzung anwiesen, das Steuerventil des WCS einmal zu betätigen. Dies kommentierte Kommandant Scott Altman mit den Worten: „Ich gehe davon aus, dass das der Griff am Nachtstuhl ist“, was zu lautem Gelächter im Kontrollraum führte. Altman wiederum antwortete auf das Gelächter mit „wie soll ich es sonst nennen“.

Für den Rest des Tages konnte die Crew dann noch die Schwerelosigkeit genießen und nutzte die Zeit, um eine DVD zu schauen.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 500 Kilometern.

Statusreport Nr. 13 vom 24. Mai 2009 (13. Flugtag)

Die Astronauten des Space Shuttle Atlantis wurden mit dem Lied „Where My Heart Will Take Me“ von Russell Watson geweckt. Das Lied wurde für die gesamte Besatzung gespielt.

Auch dieses mal war das Wetter in Florida zu schlecht, um mit dem Space Shuttle dort zu landen.

Flugdirektor Norm Knight aktivierte für diesen Landeversuch die Landeplätze an beiden Küsten der Vereinigten Staaten. Zu Beginn des Tages sahen die Wetterprognosen noch recht günstig für eine Landung in Florida aus und so begleiteten die Experten in der Bodenkontrolle die Crew durch ihre Checklisten bis hin zum Schließen der Ladebuchttüren.

Allerdings verschlechterte sich das Wetter in Florida zusehends, sodass schnell klar wurde, dass mit einer Landung in Florida nicht zu rechnen ist. Es blieben also noch die Landemöglichkeiten an der Edwards Air Force Base in Kalifornien. Das Wetter dort war eigentlich perfekt für eine Landung. Allerdings entschied sich Knight dagegen, die Crew dort ihre Mission enden zu lassen. Er hofft das sich der vom Wetterbericht angekündigte positive Trend in Florida durchsetzt und die Mission am Kennedy Space Center ein Ende finden kann.

Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 500 Kilometern.

Statusreport Nr. 14 vom 24. Mai 2009 (Landung)

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Astronauten ein letztes Mal um 7:01 Uhr MESZ mit dem Lied „Ritt der Walküren“ von Richard Wagner. Das Lied wurde für die gesamte Besatzung gespielt.

Im dritten Anlauf konnte die Besatzung endlich ihre Mission beenden und das Space Shuttle Atlantis gegen 17:39 Uhr MESZ sicher auf der Landebahn 22 der Edwards Air Force Basis in Kalifornien landen. Atlantis legte während seiner Mission insgesamt 8,5 Millionen Kilometer zurück.

Die Entscheidung, für eine Landung in Kalifornien, fiel Flugdirektor Norm Knight nicht einfach. Das Wetter in Florida war zwar weitaus besser als an den letzten beiden Tagen, allerdings fehlte doch noch ein klein wenig etwas, um die Besatzung ruhigen Gewissens nach Florida zu schicken. Laut Wettervorhersage war die Chance für Regen und mögliche Gewitter einfach zu groß und so ordnete Knight eine Landung in Kalifornien an, wo das Wetter besser nicht sein konnte.

Während ihrer 13-tägigen Mission reparierte und erweiterte die Besatzung erfolgreich, in fünf Außenbordeinsätzen, das Weltraumteleskop Hubble und sorgte so dafür, dass das Teleskop auch in Zukunft spektakuläre Entdeckungen in unserem Universum machen kann. Die neuen und reparierten Instrumente werden derzeit noch von der Bodenkontrolle am Goddard Space Flight Center auf Herz und Nieren überprüft. Mit der Veröffentlichung der ersten Bilder wird für den 9. September dieses Jahres gerechnet.

Mit dem Abschluss der STS-125-Mission endet auch eine Ära im Shuttleprogramm. Die Mission war die letzte, um einen Satelliten zu warten. Diese Arbeiten gehörten zu den Hauptaufgaben des Space Shuttle, wofür es gebaut wurde. Alle zukünftigen Missionen des Space Shuttle werden ausschließlich zum Aufbau der Internationalen Raumstation genutzt.

Mit STS 127 steht auch schon die nächste Shuttlemission vor der Tür. Bereits in wenigen Wochen, voraussichtlich am 13. Juni, soll Endeavour zu einer 16-tägigen Mission zur Raumstation starten, um das japanische Weltraumlabor Kibo zu komplettieren. In insgesamt fünf Außenbordeinsätzen soll die Besatzung, bestehend aus dem Kommandanten Mark Polansky, Pilot Doug Hurley und den Missionsspezialisten Dave Wolf, Christopher Cassidy, Julie Payette, Tom Marshburn und Tim Kobra, die Exposed Facility und Exposed Section des Logistiklabors an der Station anbringen. Kobra wird außerdem seinen Platz in der nun sechsköpfigen Expedition-20 Besatzung einnehmen. Koichi Wakata wird mit der STS-127 Besatzung wieder zur Erde zurückkehren.

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