STS 123 – Statusreports

Auf dieser Seite finden Sie Berichte zum Verlauf der Mission STS-123 der Endeavour.

Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA.

Gruppenbild mit Dextre (oben), ELM-PS (unten) und Endeavour (rechts). Aber eigentlich ist oben ja unten, oder?
(Bild: NASA)

Statusreport Nr. 1 vom 11. März 2008 (Starttag)

Nachtstart
(Bild: NASA)

Um 7:28 Uhr MEZ erleuchtete das Space Shuttle Endeavour den Nachthimmel über Florida, um zu seiner 16-tägigen Mission zur Internationalen Raumstation zu starten. Für die Crew, bestehend aus dem Kommandanten Dominic Gorie, dem Piloten Gregory Johnson sowie den Missionsspezialisten Robert Behnken, Mike Foreman, Rick Linnehan, Garret Reisman, der Léopold Eyharts als Expedition 16 Mitglied ablösen wird und Takao Doi, der die japanische Weltraumbehörde vertritt, läutete der Start die bisher längste Mission, die zum Aufbau der ISS durchgeführt wurde, ein.

Nach einem ereignislosen Countdown, bei dem das Wetter wie vorhergesagt keinerlei Probleme bereitete, fiel kurz nach dem Start das primäre Kühlsystem des Orbiters, das sogenannte Flash Evaporator System, aus und es musste auf das Backupsystem umgeschaltet werden. Das Flash Evaporator System verdampft Wasser, um die Systeme des Shuttles zu kühlen und wird eingesetzt, solange die Türen der Ladebucht geschlossen sind. Sobald die Ladebucht offen ist, sorgen Radiatoren an den Türen dafür, dass überschüssige Wärme ins All abgestrahlt wird. Zusätzlich fielen beim Start noch einige Steuerdüsen des Reaction Control Systems am hinteren Ende des Orbiters aus. Der Fehler konnte auf eine defekte Elektronikbox zurückgeführt werden. Für die Mission haben die beiden Ausfälle derzeit keinerlei Auswirkungen.

Die ersten groben Analysen der Bilder vom Start gaben keinen Grund zur Sorge. Nach derzeitigem Erkenntnisstand hat sich lediglich ein Stück vom externen Tank nach 83 Sekunden gelöst und ist unterhalb der rechten Tragfläche vorbeigezogen, ohne den Orbiter zu berühren. Die detaillierte Analyse aller während des Starts gewonnenen Bilder wird allerdings noch mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Mit dem Start von Endeavour nahm auch ein weiteres Kontrollzentrum seine Arbeit auf. Das Tsukuba Space Center in Ibaraki nördlich von Tokio wird alle wissenschaftlichen Arbeiten im Kibo Weltraumlabor überwachen. Mit dem ATV-Kontrollzentrum, was seine Arbeit mit dem Start des europäischen Transporters am Sonntag aufgenommen hat, sind nun insgesamt sechs Kontrollzentren an der Arbeit an Bord der Internationalen Raumstation beteiligt. Für Japan bedeutet dies den Einstieg in die Forschungsarbeit an Bord der Raumstation. Dementsprechend kommentierte Keiji Tachikawa, Präsident der japanischen Weltraumbehörde, den Start mit den Worten „Mit diesen Flug sind wir, so glaube ich, ein echter Partner im Projekt Internationale Raumstation geworden“.

Auch für die kanadische Weltraumagentur war der erfolgreiche Start des Space Shuttles ein wichtiger Meilenstein. Mit an Bord der Endeavour befindet sich der in Kanada gebaute Roboterarm DEXTRE (Special Purpose Dexterous Manipulator). DEXTRE wird den bisherigen Roboterarm der Raumstation erweitern und es der Besatzung erlauben, Arbeiten außerhalb der Station durchzuführen, die vorher nur während eines Außenbordeinsatzes erledigt werden konnten. DEXTRE wird so das Leben an Bord der Station einfacher machen.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 220 Kilometern. Endeavour soll am Donnerstag um 04:20 Uhr MEZ an die Raumstation andocken.

Statusreport Nr. 2 vom 12. März 2008

Die Besatzung an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 21:28 Uhr MEZ mit dem Lied „Linus & Lucy“ aus dem Album „A Charlie Brown Christmas“ geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Mike Foreman gewidmet.

Hitzeschutzinspektion
(Bild: NASA)

Die Crew verbrachte ihren ersten vollen Tag in der Umlaufbahn mit der Inspektion des Hitzeschildes des Orbiters. Mit Hilfe des Orbiter Boom Sensor Systems (OBSS) untersuchte die Besatzung zuerst die Vorderkante am Steuerbordflügel, widmete sich anschließend der Nasenkappe und beendete die Inspektion mit der Kante des Backbordflügels. Die Arbeit mit dem OBSS benötigten insgesamt fünf Stunden. Experten am Boden sind derzeit damit beschäftigt, die von der Crew gesammelten Daten zu analysieren.
Zusätzlich bereitete die Besatzung alles für das Rendezvousmanöver mit der Internationalen Raumstation vor. Sie installierte unter anderem eine Kamera im Andocksystem des Orbiters, die Kommandant Dominic Gori ermöglicht, präzise an die Raumstation anzudocken.
Linnehan, Foreman, Behnken und Reisman bereiteten außerdem während des Tages ihre Raumanzüge für den ersten der insgesamt fünf bevorstehenden Außenbordeinsätze vor.
Auch die Besatzung an Bord der Internationalen Raumstation bereitete sich auf den morgigen Tag vor. Witson, Malenchenko und Eyharts überprüften die Dichtheit des Andockadapters PMA 2, an dem das Space Shuttle anlegen soll.

Dextre und ELM-PS in der geöffneten Ladebucht
(Bild: NASA)

Am Boden arbeiten die Space-Shuttle-Experten derzeit an einer Möglichkeit, die beim Start ausgefallenen Feinsteuerdüsen, die sogenannten Vernier-Jets, mithilfe einer kleinen Änderung der Flugsoftware wieder benutzen zu können. Der Grund für den Ausfall der Düsen ist ein Fehler in einer Kontrolleinheit, die falsche Signale aussendet. Deshalb kann nicht überprüft werden, ob die Düsen dicht sind. Die Flugregeln verbieten eine Benutzung von Düsen, deren Dichtheit nicht gewährleistet ist. Sollte die Korrektur per Software nicht gelingen, stellt dies aber kein Problem für die Mission dar, da genug Redundanz vorliegt, um den Orbiter sicher zu steuern.

Nach einer ersten Analyse der während des Starts gewonnen Bilddaten, machten die Experten am Boden etwa zehn Sekunden nach dem Start ein Objekt aus, das möglicherweise die Nasenkappe des Orbiters getroffen hat. Es ist unklar, ob es sich um einen Vogel oder ein Objekt vom Shuttle handelt, und ob es überhaupt das Shuttle getroffen hat. Weitere Analysen werden folgen.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 230 Kilometern. Endeavour soll am Donnerstag um 04:25 Uhr MEZ an die Internationale Raumstation andocken.

Statusreport Nr. 3 vom 13. März 2008

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 21:13 Uhr MEZ mit einem Musikmix aus dem Film „Godzilla gegen Space Godzilla“ und dem Blue Öyster Kultsong „Godzilla“. Die Lieder wurden Missionsspezialist Takao Doi, der die japanische Weltraumagentur vertritt, gewidmet.

Die Endeavour hat an der ISS festgemacht.
(Bild: NASA)

Um 04:49 Uhr MEZ dockte Space-Shuttle-Kommandant Dominic Gori die Endeavour an die Internationale Raumstation an und läutete damit 12 Tage gemeinsamer Arbeit mit der Besatzung außerhalb und innerhalb der Station ein.
Stunden zuvor begann der Tag der Crew an Bord des Orbiters mit einer Reihe von Kurskorrekturen, die ihren Höhepunkt im sogenannten Terminal Initiation Manöver fanden und so die finale Phase für das Rendezvous zwischen Shuttle und Station einleitete.

„Rolle rückwärts“
(Bild: NASA)

Um 03:26 Uhr MEZ befand sich das Shuttle ca. 183 Meter unterhalb der Raumstation. Dort übernahm Gori die manuelle Steuerung über das Shuttle und leitete das Rendezvous Pitch Manöver (RPM) ein, welches eine 360°-Drehung um die Querachse ist. Dies ermöglichte der Besatzung an Bord der Raumstation etwa 300 Fotos von den Hitzeschutzkacheln an der Unterseite des Orbiters zu machen. Die Bilder wurden zum Boden übertragen, wo sie von Experten ausgewertet werden. Nach erfolgreichem Abschluss des RPM flog Gori das Shuttle langsam in einem Halbkreis vor die Raumstation, näherte sich ihr und dockte schließlich sanft an.

Nachdem die Dichtungen zwischen beiden Raumfahrzeugen erfolgreich überprüft wurden, konnten die Besatzungen fast 2 Stunden nach dem Anlegen die Luken zwischen Shuttle und Station um 06:36 Uhr MEZ öffnen. Nach einer herzlichen Begrüßung und dem obligatorischen Sicherheitsbriefing von Stationskommandantin Peggy Witson machten sich beide Crews wieder an die Arbeit. Als erste Handlung tauschte Garrett Reisman den Sojus-Sitz mit den Léopold Eyharts und wurde so zu einem Mitglied der Expedition 16. Eyharts wurde zum gleichen Zeitpunkt Mitglied der Space-Shuttle-Besatzung.

Gegen Ende des Tages bereiteten sich Rick Linnehan und Reisman auf den ersten Außenbordeinsatz der Mission vor und begaben sich ins Quest Airlock, um dort bei vermindertem Druck zu schlafen. Diese Prozedur soll den Stickstoff aus dem Blutkreislauf der Astronauten nehmen und so der gefährlichen Taucherkrankheit vorbeugen.

Der leitende Flugdirektor der STS-123-Mission, Mike Moses, konnte vermelden, dass die geplante Softwareänderung an der Flugsoftware des Space Shuttles erfolgreich verlaufen ist und so während des Rendezvous mit der Raumstation die während des Starts ausgefallenen Feinsteuerdüsen, die sogenannten Vernier-Jets, wieder zu Verfügung standen. Zusätzlich ergaben detaillierte Analysen der Startbilder, dass der vermutete Einschlag eines Objektes an der Nasenkappe des Orbiters ca. 10 Sekunden nach dem Start nicht stattgefunden hat. Die Auswertung der Bilder ergab, dass sich das Objekt hinter dem Shuttle befand und niemals in unmittelbare Nähe des Orbiters kam. Die Verwirrung kam zustande, da sich etwa zur gleichen Zeit eine Startabdeckung von den vorderen Steuerdüsen löste und so die Illusion erzeugte ein Objekt hätte die Nasenkappe getroffen.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 358 Kilometern. Nach derzeitigem Stand soll Endeavour am 25. März um 00:54 Uhr MEZdie Station wieder verlassen.

Statusreport Nr. 4 vom 14. März 2008

Die Besatzung an Bord des Space Shuttle Endeavour wurde um 21:28 Uhr MEZ mit dem Lied „Saturday Night“ von den Bay City Rollers geweckt. Das Lied wurde Expedition-16-Mitglied Garrett Reisman gewidmet.

Ein Astronaut im „Außendienst“
(Bild: NASA)

Der erste Weltraumausstieg der Mission liegt hinter der Crew. Rick Linnehan und Reisman verließen die Station für 7 Stunden, um sich hauptsächlich um das japanische Logistik-Modul zu kümmern. Ihre erste Aufgabe bestand in der Entfernung von Schutzabdeckungen an einem der Andockmechanismen am Harmony-Modul, um dort das Kamera-System freizulegen mit dessen Hilfe die Besatzung das Logistikmodul an das Harmony-Modul anbringen kann. Anschließend begaben sich die beiden in die Ladebucht des Space Shuttles, entfernten auch dort Schutzabdeckungen und lösten die Verbindungen zwischen Logistikmodul und Shuttle. Danach konnten Takao Doi und Dominic Gorie mithilfe des Shuttle-Roboterarmes das Modul aus der Ladebucht heben und an der Station anbringen. Das Logistikmodul wird nur temporär am Harmony-Modul verbleiben. Wenn mit der STS-124-Mission das eigentliche Weltraumlabor der japanischen Weltraumagentur zur Internationalen Raumstation geflogen wird, werden beide Module miteinander verbunden. Das Logistik-Modul wird dann als Stauraum für die wissenschaftliche Arbeit im Kibo-Labor dienen.

Nachdem die Arbeiten in der Ladebucht des Space Shuttles abgeschlossen waren, widmeten sich Linnehan und Reisman dem DEXTRE Roboterarm der kanadischen Weltraumagentur. Sie installierten die „Hände“ von DEXTRE, die sogenannten Orbital Replacement Units/Tool Changeout Mechanisms (OTCM). Die OTCM haben parallele Gelenke, mit denen sie Werkzeuge oder Fracht halten können. Sie verfügen außerdem über einen einziehbaren Motor, mit dessen Hilfe sie Schrauben drehen können und so in der Lage sind, Dinge an der Station anzubringen oder zu lösen.

„Gestatten, Dextre“
(Bild: NASA)

Am Donnerstags stießen die Ingenieure der Bodencrew auf ein Problem mit der Plattform, auf der die Einzelteile von DEXTRE angebracht sind. Die Plattform wird benötigt, um die Einzelkomponenten in gutem Zustand zu halten bis DEXTRE zusammengebaut ist. Es gelang allerdings nicht, Strom für die Heizungen von der Raumstation zu DEXTRE zu leiten. Zuerst vermuteten die Experten ein Problem innerhalb einer Kontrolleinheit an DEXTRE, die die Signale zwischen Station und DEXTRE nicht korrekt verarbeitet. Sie entwickelten daraufhin eine Softwarelösung, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Allerdings stellte sich im Verlauf der Nacht heraus, dass ein fehlerhaftes Kabel an der Plattform Ursache für die Probleme sein könnte. Deshalb wurde entschieden, den Roboterarm der Raumstation einzusetzen, um die notwendige Stromversorgung zu den Heizungen an DEXTRE sicherzustellen und so die Bahn für den geplanten Zusammenbau freizumachen.

Das Mission Management Team (MMT) konnte, bis auf eine einzige Stelle, das Hitzeschild des Orbiters für den Wiedereintritt freigegeben. Bei der übriggeblieben Stelle handelt es sich um einen Schaden an einer sogenannten Arrowhead Plate, die sich zwischen den verstärken Karbonteilen des Flügels und den Hitzeschutzkacheln befindet. Der Schaden stellt zwar kein Problem für den Orbiter dar, die Experten wollen ihn aber gründlich analysieren. Es wird erwartet, dass das MMT den Orbiter am Freitag für den Wiedereintritt freigibt.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern.

Statusreport Nr. 5 vom 15. März 2008

ELM-PS an Harmony
(Bild: NASA)

Die Crew an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 21:35 Uhr MEZ mit dem Lied „Turn! Turn! Turn!“ von The Byrds geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Rick Linnehan gewidmet.

Nachdem die Besatzung gestern das japanische Logistik-Modul an die Raumstation angebracht hatte, konnte sie es nun betreten. Stationskommandantin Peggy Whitson und Missionsspezialist Takao Doi waren die Ersten, die die neueste Erweiterung der Raumstation inspizieren konnten. Das Modul wird an seiner jetzigen Position aber nur vorübergehend bleiben. Sobald mit der nächsten Shuttle-Mission das eigentliche japanische Weltraumlabor zur Station gebracht wird, wird das Logistikmodul am Weltraumlabor Kibo angedockt.

Das neue Modul von innen
(Bild: NASA)

Für die Crew stand auch einige Arbeit mit den Roboterarmen auf dem Programm. Zuerst benutzte sie den Roboterarm der Raumstation, um das Orbiter Boom Sensor System aus der Ladebucht des Space Shuttles zu heben und an den Roboterarm des Space Shuttles zu übergeben. Das OBSS wird während des fünften Außenbordeinsatzes an der Raumstation angebracht und wartet dort auf seinen Einsatz während der STS-124 Mission, da aufgrund der Größe des japanischen Weltraumlabors kein Platz für das OBSS auf diesem Flug ist. Die Besatzung nutzt außerdem noch den Roboterarm der Raumstation, um einen sogenannte Power and Data Grapple Fixture (PDGF) am DEXTRE-Roboterarm zu greifen. Ziel dieser Arbeiten war es, durch diesen Punkt Strom zu den Heizungen an DEXTRE zu bringen, nachdem ein falsch terminiertes Kabel die eigentliche Leitung, die durch die Plattform führt auf der die DEXTRE Einzelteile gelagert sind, unbrauchbar gemacht hat. Nur wenige Minuten nachdem der Roboterarm der Raumstation die Verbindung zu DEXTRE hergestellt hatte, konnten die Experten am Boden bestätigen, dass die Heizungen einwandfrei funktionieren und so dem Zusammenbau von DEXTRE nichts mehr im Weg steht. Gegen Ende des Arbeitstages begaben sich Rick Linnehan und Mike Foreman in das Quest Airlock, um sich dort auf den zweiten Außenbordeinsatz der Mission vorzubereiten.

Das Mission Management Team konnte das Space Shuttle endgültig für den Wiedereintritt freigeben. Damit steht einer sicheren Rückkehr am 27. März nichts mehr im Wege. Endeavour befindet sich in exzellentem Zustand und die Ingenieure am Boden sehen sich nur mit minimalen Problemen konfrontiert. Eines dieser Probleme ist ein kleines Leck in Auxiliary Power Unit (APU) Nummer 1. Diese Generatoren, von denen das Shuttle drei besitzt, sorgen für ausreichenden Hydraulikdruck in den Systemen des Orbiters, um so z. B. die Steuerflächen des Orbiters während des Wiedereintritts bewegen zu können. Derzeit können die Experten nicht sagen, ob sich das Leck im Hydrazintank befindet oder im Stickstofftank. Sollte sich das Leck im Hydrazintank befinden, dann würde die Besatzung aufgrund der problematischen Eigenschaften von Hydrazin APU Nummer 1 anschalten und solange laufen lassen, bis der ganze Treibstoff in dieser Einheit aufgebraucht ist. Das Space Shuttle benötigt nur eine APU, um sicher zu landen und darum würde der Ausfall eines Generators kein Problem für die Mission darstellen.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern.

Statusreport Nr. 6 vom 16. März 2008

„Aussteiger“ montieren Dextre
(Bild: NASA)

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung an Bord des Space Shuttles Endeavour um 20:38 Uhr MEZ mit dem Lied „We’re going to be Friends“ von den White Stripes. Das Lied wurde Missionsspezialist Robert Behnken gewidmet.

Rick Linnehan und Mike Foreman absolvierten erfolgreich den zweiten Außenbordeinsatz der Mission. Sie verbrachten über sieben Stunden im All und montierten die beiden ca. 3 Meter langen Arme des kanadischen Roboterarms DEXTRE. Mit diesen Armen können kleinere Wartungsarbeiten an der Außenseite der Raumstation und der Austausch von Experimenten vorgenommen werden. Als die beiden Astronauten die Arme aus ihrer Halterung nehmen wollten, zeigten sich einige Haltebolzen widerspenstiger als erwartet. Aber mithilfe von ein wenig Muskelkraft gelang es den Astronauten, alle Bolzen zu lösen. Nach der Installation der beiden Arme entfernten die beiden Astronauten einige der Schutzabdeckungen unter denen die Einzelteile waren.

Während der ganzen Arbeiten wurden Linnehan und Foreman von Missionsspezialist Robert Behnken unterstützt, der im Inneren des Space Shuttles den Ausstieg choreografierte. DEXTRE wird während des dritten Weltraumausstiegs komplett zusammengebaut. Für Linnehan war es der insgesamt fünfte Außenbordaufenthalt. Dabei verbrachte er 35 Stunden und 30 Minuten im Weltraumanzug. Für Foreman war es der erste Ausstieg seiner Karriere.

Zusätzlich zu den Tätigkeiten außerhalb der Raumstation, arbeitete der japanische Astronaut Takao Doi im Inneren des japanischen Logistik-Moduls und bereitete Ausrüstung und Experimenthalterungen auf die zukünftige Arbeit vor.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern.

Statusreport Nr. 7 vom 17. März 2008

Spannung an der Roboterkonsole
(Bild: NASA)

Die Besatzung an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 20:43 Uhr MEZ mit dem Lied „God of Wonders“ von Caedmon’s Call geweckt. Das Lied wurde Shuttlekommandant Dominic Gorie gewidmet.

Dextre greift nach den Sternen.
(Bild: NASA)

ISS-Flugingenieur Garrett Reisman und Missionsspezialist Robert Behnken aktivierten zum ersten Mal den kanadischen Roboterarm DEXTRE und führten eine Reihe von Tests durch. Sie bewegten kurz die einzelnen Gelenke und aktivierten dren Bremsen, um sicher zu gehen das diese einwandfrei funktionieren, um Probleme während eines Einsatzes vermeiden zu können. Eine der Bremsen war zwar zu Beginn über dem geplanten Limit, nach einigen weiteren Versuchen arbeitete sie aber normal und so konnten Behnken und Reisman zur zweiten Aufgabe des Tages übergehen. Sie bewegte die Arme von DEXTRE zum ersten Mal und brachten sie in eine Position vor dem Roboter, damit während des dritten Außenbordeinsatzes der Mission, DEXTRE vollständig zusammengebaut werden kann.

Zusätzlich zu den Tests an DEXTRE arbeitete die Crew im Inneren des japanischen Logistikmoduls. Takao Doi und Léopold Eyharts statteten das Innere des Moduls mit Ausrüstung und Gütern aus, um es für die STS-124-Mission vorzubereiten, bei der das japanische Weltraumlabor zur Station gebracht werden soll.

Stationskommandantin Peggy Whitson, sowie die Missionsspezialisten Rick Linnehan, Robert Behnken und Mike Foreman nahmen sich Zeit, um mit Reportern am Boden über den bisherigen Verlauf der Mission zu sprechen. Gegen Ende des Tages begaben sich Behnken und Linnehan dann in das Quest-Airlock, um sich dort auf den dritten Weltraumausstieg der Mission vorzubereiten. Sie werden die Nacht in der Luftschleuse bei vermindertem Druck verbringen, um so der gefährlichen Taucherkrankheit vorzubeugen.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern.

Statusreport Nr. 8 vom 18. März 2008

dritter Außenbordeinastz
(Bild: NASA)

Die Crew an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 19:31 Uhr MEZ mit dem Lied „Sharing the World“ geweckt. Das Lied wurde vom Bruder des Shuttlepiloten Gregory Johnson geschrieben.

Der dritte Weltraumausstieg der Mission liegt hinter der Besatzung. Rick Linnehan und Robert Behnken verbrachten insgesamt 6 Stunden und 53 Minuten außerhalb der Station. Ihre erste Aufgabe führte sie zum kanadischen Roboter DEXTRE. Sie installierten eine Werkzeughalterung sowie eine Kamera-Anordnung, die den Astronauten im Inneren der Station wertvolle Fernsehbilder bei der Arbeit mit DEXTRE liefern wird. Damit war der Zusammenbau des Roboters abgeschlossen und die Astronauten konnten sich der Lagerplattform widmen, auf der sich die Einzelteile von DEXTRE befanden. Die Plattform wird wieder mit Endeavour zur Erde zurückkehren und musste von den Astronauten für die Landung umgebaut werden.

Linnehan und Behnken installierten zusätzlich noch einige Ersatzteile auf einer Lagerplattform am Quest-Airlock. Unter den Einzelteilen befand sich auch ein neues Gelenk für den Roboterarm der Raumstation sowie zwei Schaltkästen. Als letzte Aufgabe des Tages wollten die beiden Astronauten noch ein Materialexperiment an der Außenseite des Columbus-Modul anbringen. Allerdings konnten sie die Bolzen nicht korrekt ausfahren und das MISSE-6-Experiment an Columbus verankern. MISSE 6 dient dazu, verschiedene Materialien und Beschichtungen den harschen Bedingungen des Alls auszusetzen und dessen Veränderungen zu dokumentieren. Forscher erhoffen sich dadurch, neue und bessere Materialien entwickeln zu können. Nach einigen Überlegungen mussten die beiden Astronauten das Experiment wieder zurück in die Ladebucht des Shuttles bringen und die Installation auf einen der beiden verbleibenden Außenbordeinsätze verschieben.

Während des Tages bemerkte die Besatzung geringe Menge Kondensat auf einer der Kühlleitungen unterhalb des Bodens im Mitteldeck des Space Shuttles. Die Crew ist auf die Feuchtigkeit aufmerksam geworden, nachdem sie ungewöhnliche Geräusche in diesem Bereich gehört hatte. Das Kondensat hat zwar keinen direkten Einfluss auf die Arbeit im Shuttle, die Crew wird aber diesen Bereich regelmäßig kontrollieren müssen.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern.

Statusreport Nr. 9 vom 19. März 2008

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 19:28 Uhr MEZ mit dem Lied „Hoshi Tsumugi no Uta“ (Lied der sich drehenden Sterne). Das Lied wurde Missionsspezialist Takao Doi gewidmet.

Dextre einsatzbereit angedockt
(Bild: NASA)

Der Flugtag wurde von Arbeiten mit dem Roboterarm der Raumstation dominiert. Missionsspezialist und ehemaliges Expedition-16-Mitglied Léopold Eyharts sowie Shuttlepilot Greg Johnson benutzten Canadarm2, um das neueste Mitglied in der Robotik Familie, DEXTRE, an seinen neuen Platz am amerikanischen Weltraumlabor Destiny zu transportieren. DEXTRE wird dort für die nächsten Wochen verbleiben.

Dextre thront auf Destiny
(Bild: NASA)

Anschließend bewegten Johnson und der neue Flugingenieur der Station, Garrett Reisman, der Eyharts an der Konsole mittlerweile abgelöst hatte, den Stationsarm zur Spacelab-Lagerplattform. Nachdem die beiden die Plattform mithilfe des Arms gegriffen hatten, transportierten sie diese in die Ladebucht des Space Shuttles und aktivierten die Greifklammer, um die Plattform sicher in der Ladebucht zu verankern. Die Spacelab-Plattform, mit dessen Hilfe DEXTRE zusammengebaut wurde, kehrt mit der Endeavour zur Erde zurück.

Nachdem alle Robotik-Arbeiten abgeschlossen waren, sah der Flugplan ein wenig Freizeit für die beiden Crews vor. Sie nutzen diese Gelegenheit für eine gemeinsame Mahlzeit im russischen Servicemodul Zvezda, bei der sie die verschiedensten Gerichte ausprobierten, die die Station zu bieten hat.

Auf der Seite der Missions Manager wird derzeit über eine Veränderung des fünften Außenbordeinsatzes der Mission gesprochen, um einen weiteren Versuch unternehmen zu können, das MISSE-6-Experiment an der Außenseite des Columbus-Moduls anzubringen. Das Experiment konnte gestern nicht angebracht werden, da sich einige Bolzen nicht richtig verankert hatten. Sollte der letzte Ausstieg für MISSE 6 genutzt werden, dann würde das Wiedereinsetzen der sogenannten Trundle Bearing Assembly am Solar Alpha Rotary Joint (SARJ) im Zeitplan wegfallen.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern.

Statusreport Nr. 10 vom 20. März 2008

Die Besatzung an Bord des Space Shuttles Endeavour wurden um 18:41 Uhr MEZ mit dem Lied „Burning Love“ von Elvis Presley geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Mike Foreman gewidmet.

Die Crew konnte einen relativ ruhigen Tag an Bord der Internationalen Raumstation verbringen. Nach drei Außenbordeinsätzen und den Arbeiten im Inneren des japanischen Logistikmoduls gönnte die Bodenkontrolle den Besatzungen ein wenig Freizeit.

Takao Doi spricht mit dem japanischen Premier und beantwortet Schülerfragen.
(Bild: NASA)

Für den japanischen Astronauten Takao Doi stand während des Tages ein Telefonanruf des japanischen Premierministers Yasuo Fukuda an. Unterstützt wurde er dabei von Shuttlekommandant Dominic Gorie und Stationskommandantin Peggy Whitson. Nachdem Fukuda seine Glückwünsche über die erfolgreiche Installation des Moduls übermittelt hatte, gab Doi eine kleine Führung und erklärte die Funktion der neuesten Erweiterung der Raumstation. Anschließend beantwortete Doi Fragen japanischer Schüler.

Eine „internationale“ Pressekonferenz
(Bild: NASA)

Später versammelten sich alle zehn Raumfahrer, um Fragen von Reportern verschiedener Fernsehstationen zu beantworten.

Gegen Ende des Tages bereiteten Robert Behnken und Mike Foreman zusammen mit Rick Linnehan die notwendigen Werkzeuge für den kommenden, vierten Weltraumausstieg vor. Ihr Hautaugenmerk konzentrierte sich dabei auf den sogenannten Tile Repair Ablator Dispenser (T-RAD), eine Art erweiterte Kartuschenpistole. Das T-RAD Werkzeug wird von den Astronauten für die Reparaturdemonstration während des Ausstieges gebraucht. Danach begaben sich Behnken und Foreman in das Quest Airlock.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Endeavour soll am Dienstag um 00:54 MEZ die Station wieder verlassen.

Statusreport Nr. 11 vom 21. März 2008

Außenbordarbeiten auf Destiny
(Bild: NASA)

Die Crew an Bord des Space Shuttle Endeavour wurde um 18:28 Uhr MEZ mit dem Lied „Blue Sky“ von Big Head Todd and the Monsters geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Rick Linnehan gewidmet.

Mike Foreman und Robert Behnken verließen für 6 Stunden und 24 Minuten die Raumstation, um Außenbordeinsatz Nummer Vier zu absolvieren. Es war der 108. Einsatz, um die Raumstation aufzubauen. Die erste Aufgabe des Tages führte die beiden Astronauten zum Ausleger der Station, wo sie ein Remote Controller Power Modul (RPCM) ersetzten. Ziel der Aktion war es, Kontrollgyroskop Nummer 2 wieder mit einer redundanten Stromversorgung zu betreiben. Allerdings konnten die Astronauten einen der Anschlüsse am Z1-Trägersegment nicht lösen, sodass das Gyroskop Nummer 2 weiterhin nur auf seinem primären RPCM betrieben werden kann. Die übrig gebliebene Arbeit wird daher von einer zukünftigen Shuttlecrew erledigt werden müssen. Alternativ könnte auch die Stationscrew zu einem geeigneten Zeitpunkt nach der STS-123 Mission diese Arbeiten abschließen.

Testreparatur mit „rotem Schaum“
(Bild: NASA)

Nachdem Foreman und Behnken die Arbeiten am RPCM beendet hatten, widmeten sie sich der eigentlichen Hauptaufgabe ihres Weltraumausstieges. Die beiden Astronauten begaben sich zum Destiny-Weltraumlabor und bauten dort die Testanordnung mit den am Boden absichtlich beschädigten Hitzeschutzkacheln auf. Der Fokus richtete sich dabei auf den neuen Tile Repair Ablator Dispenser (T-RAD) und das dazugehörige Reparaturmaterial Shuttle Tile Ablator-54 (STA-54). Die Astronauten füllten das STA-54 Material in verschiedene Formen und wendeten es auf Hitzeschutzkacheln an, die verschiedene Arten von Beschädigungen aufwiesen. Nach absolvierter Arbeit verstauten sie das Experiment in der Ladebucht des Orbiters. Sobald die Proben wieder auf der Erde sind, werden Experten die einzelnen Testexemplare auf Herz und Nieren prüfen, um so herauszufinden, wie das Material auf die Bedingungen im All reagiert hat.

Die letzte Aufgabe des Tages führte die beiden zuerst zum DEXTRE Roboter, wo sie einige verbliebene Schutzabdeckungen lösten und anschließend zum Harmony-Modul der Raumstation. Dort entfernten sie einige noch verbliebene Startsperren. Die Sperren mussten entfernt werden, damit Ende Mai das japanische Weltraumlabor an die Raumstation festgemacht werden kann.

Während die Bodenkontrolle nach den Arbeiten an DEXTRE selbigen wieder aktivierten wollten, konnten sie das Schultergelenk des Roboters nicht mehr bewegen. Die Missionsmanager glauben, dass es sich bei dem Problem um einen Softwarefehler handelt, da das Schultergelenk gestern noch einwandfrei funktionierte. Experten werden das Problem in Ruhe analysieren, da DEXTRE derzeit für keinerlei Arbeiten gebraucht wird und sich ansonsten in einer guten Konfiguration befindet.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Endeavour soll am Dienstag um 00:56 Uhr MEZ die Raumstation wieder verlassen.

Statusreport Nr. 12 vom 22. März 2008

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 18:28 Uhr MEZ mit dem Lied „Enter Sandman“ von Metallica. Das Lied wurde Missionsspezialist Robert Behnken gewidmet.

Abschlussinspektion des Hitzeschildes
(Bild: NASA)

Shuttlekommandant Dominic Gorie, Pilot Gregory Johnson und Missionsspezialist Takao Doi nutzten das Orbiter Boom Sensor System (OBSS), um das Hitzeschild des Orbiters auf mögliche Einschläge von Mikrometeoriten zu untersuchen. Normalerweise wird diese routinemäßige Inspektion erst durchgeführt, nachdem das Space Shuttle die Raumstation verlassen hat. Da aber das OBSS bei dieser Mission an der Raumstation verbleibt und nicht wieder zurück zur Erde gebracht wird, führte die Crew die Untersuchung zum jetzigem Zeitpunkt durch. Experten am Boden analysieren derzeit die Daten der Inspektion.

In der Station wird umgeräumt.
(Bild: NASA)

Da das Shuttle für die Arbeiten mit dem OBSS in eine andere Ausrichtung gebracht werden musste, um optimale Lichtverhältnisse für die Untersuchung sicherzustellen, konnten die Solargeneratoren der Raumstation zu bestimmten Zeiten nicht genug Strom für die komplette Station liefern. Die Besatzung nutzte diese Gelegenheit, um zwei Experimentierschränke vom Destiny-Modul in das Columbus-Modul zu transferieren.Zusätzlich brachten die Crews weiterhin Versorgungsgüter vom Shuttle zur Station und verstauten nicht mehr benötigte Ausrüstung der Station im Shuttle.

Gegen Ende des Tages begaben sich Robert Behnken und Mike Foreman wieder in das Quest Airlock, um sich auf den fünften und letzten Außenbordeinsatz der Mission vorzubereiten.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Endeavour soll am Dienstag um 00:56 Uhr MEZ die Station wieder verlassen.

Statusreport Nr. 13 vom 23. März 2008

Die Besatzung an Bord des Space Shuttle Endeavour wurde um 17:29 Uhr MEZ mit dem Lied „I Loved Her First“ von Heartland geweckt. Das Lied wurde Shuttlekommandant Dominic Gorie gewidmet.

Das OBSS wird an der Gitterstruktur der Station gelagert.
(Bild: NASA)

Robert Behnken und Mike Foreman absolvierten erfolgreich den fünften und letzten Außenbordeinsatz der Mission. Das Highlight des 6 Stunden und 2 Minuten dauernden Einsatzes war das Anbringen des Orbiter Boom Sensor System (OBSS) an der Außenseite der Raumstation. Normalerweise nimmt das Space Shuttle das OBSS nach einer Mission wieder mit zur Erde, aber da das japanische Weltraumlabor, welches während der nächsten Mission, STS 124, Ende Mai zur Raumstation gebracht wird, zu groß ist, um zusätzlich noch das OBSS mitzuführen, verbleibt der Ausleger auf der Station und wartet dort auf den Einsatz an der Discovery. Diese wird dann das OBSS wieder mit zur Erde bringen.

Nach absolvierter Arbeit mit dem Sensorsystem, teilten sich die beiden Astronauten auf. Behnken widmete sich erneut dem MISSE-6-Experiment, welches beim ersten Versuch nicht an der Außenseite des Columbus-Moduls angebracht werden konnte. Auch dieses Mal gab es wieder Probleme mit den Bolzen. Allerdings konnte Behnken mithilfe eines Hammers das Experiment sicher an der Station verankern und es anschließend öffnen, sodass die verschiedenen Materialien den Bedingungen des Weltalls ausgesetzt sind.

Foreman begab sich währenddessen zum Solar Alpha Rotary Joint (SARJ) an der Steuerbordseite. Das SARJ zeigte im Herbst letzten Jahres einige Auffälligkeiten und wurde vorsichtshalber deaktiviert. Während früherer Inspektionen wurde starker Metallabrieb im Inneren des SARJ gefunden. Foremans Aufgabe während des aktuellen Einsatzes war es, eine Stelle besonders zu untersuchen, an der die Ingenieure am Boden den Einschlag eines Mikrometeoriten vermuteten. Allerdings bestätigte sich der erste Verdacht wohl nicht. Bei der Beschädigung handelt es sich um einen oberflächlichen Schaden.

Aufgrund des zügigen Arbeitstempos der beiden Astronauten konnten noch einige Abdeckungen am japanischen Logistik Modul entfernt werden. Anschließend beendeten Foreman und Behnken ihren Einsatz und kehrten ins Innere der Station zurück.

Das Mission Management Team konnte nach Analyse der Daten, die während der Inspektion des Hitzeschildes am 12. Flugtag gewonnen wurden, das Space Shuttle für den Wiedereintritt freigeben. Somit steht einer Rückkehr am Donnerstag nichts mehr im Wege.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Endeavour soll am Dienstag um 00:56 Uhr MEZ die Station wieder verlassen.

Statusreport Nr. 14 vom 24. März 2008

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 17:28 Uhr MEZ mit dem Newsboys-Lied „I am Free“. Das Lied wurde Missionsspezialist Mike Foreman gewidmet.

Gemeinsame Abschluss-Pressekonferenz
(Bild: NASA)

Die Crew verbrachte einen relativ ruhigen Tag an Bord der Internationalen Raumstation. Nach den anstrengenden Tagen gönnte die Bodenkontrolle den beiden Besatzungen eine kleine Auszeit. Die Astronauten nutzten diese Gelegenheit, um mit ihren Familien und Freunden am Boden zu reden sowie gemeinsam zu Mittag zu essen. Zusätzlich brachten sie Ausrüstungsgegenstände, die an Bord der Internationalen Raumstation nicht mehr benötigt werden, an Bord des Space Shuttles und verstauten sie für eine Rückkehr zur Erde.

Beide Besatzungen nahmen sich außerdem Zeit für die traditionelle gemeinsame Pressekonferenz. Sie beantworteten Fragen von amerikanischen, japanischen und französischen Reportern. Anschließend posierten sie noch für einige Gruppenfotos. Gegen Ende des Tages aktivierte Takao Doi noch das RIGEX-Experiment in der Ladebucht des Space Shuttles. Das Experiment wird automatisch ablaufen, während die Crew schläft.

Die Bodenkontrolle in Houston erlaubte sich in ihrem Execute Package einige kleine Scherze mit der Besatzung. So gab sie der Crew einige Sicherheitshinweise für die Osterfeiertage:

  • Die Eier sind keine Haseneier. Hasen legen keine Eier!
  • Wir wissen, dass einige Computerprogramme versteckte „Easter Eggs“ beinhalten. Die Flugsteuersoftware des Space Shuttles gehört nicht dazu. Wir würden euch daher bitten, nicht irgendwelche Kommandos in den Bordcomputer einzugeben, um zu schauen, ob etwas Lustiges passiert.
  • Eierwerfen in der Schwerelosigkeit mag sich als nicht so effektiv erweisen – besonders bei dehydriertem Rührei.
  • Bitte redet vorher mit euren ISS-Gastgebern, bevor ihr deren letzte pulverisierte Lammschenkel aufesst.

Außerdem stellte das Planungsteam mit einem Augenzwinkern sicher, dass die Crew auch keinerlei Fehler beim Transfer von Garret Reisman und Léopold Eyharts macht. In der Transferliste wird Reisman als Gegenstand 803 geführt mit dem folgenden Hinweis: „Mit Vorsicht behandeln – sensibler Gegenstand. Sowohl von Hitzequellen als auch der Speisekammer fernhalten“. Eyharts, der als Gegenstand 907 geführt wird, soll laut Transferliste auf keinen Fall in einem Beutel verstaut werden, sondern auf einem ganz normalen Sitz zur Erde zurückkehren.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Endeavour soll morgen um 00:56 MEZ die Station verlassen.

Statusreport Nr. 15 vom 25. März 2008

Die Besatzung an Bord des Space Shuttles Endeavour wurde um 16:43 Uhr MEZ mit dem Lied „Furusato“, was übersetzt Heimat bedeutet, geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Takao Doi gewidmet.

Die Endeavour hat abgelegt.
(Bild: NASA)

Nach 12 Tagen gemeinsamer Arbeit verließ das Space Shuttle Endeavour um 01:25 Uhr MEZ die Internationale Raumstation und begab sich auf die Heimreise. Zuvor verabschiedeten sich beide Besatzungen in einer bewegenden Zeremonie voneinander und schlossen anschließend die Luken zwischen den Raumfahrzeugen. Nach einigen Problemen mit einem Verschluss, der die Solargeneratoren während des Ablegemanövers in Position hält, konnte die Bodenkontrolle beim dritten Versuch endlich die Solargeneratoren in Position bringen und grünes Licht an die Shuttlecrew für das Abdocken geben.

Nachdem sich die beiden Raumfahrtzeuge voneinander gelöst hatten, übernahm Shuttlepilot Gregory Johnson die Kontrolle über den Orbiter und driftete langsam auf eine Entfernung von ca. 137 Metern von der Station weg. Dort aktivierte er die Steuerdüsen des Shuttles und initiierte damit den sogenannten Fly-Around um die Raumstation. Die Umrundung der Station erlaubte es den Crewmitgliedern des Shuttles, eine komplette Foto- und Videodokumentation vom äußeren Zustand der Station zu machen. Nach 1¼ Runden um die Internationale Raumstation aktivierte Johnson erneut die Steuerdüsen des Space Shuttles und leitete damit endgültig die Trennung zwischen Orbiter und der Station ein.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 340 Kilometern. Endeavour soll am Donnerstag um 00:05 Uhr MEZ in Florida landen.

Statusreport Nr. 16 vom 26. März 2008

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Astronauten an Bord des Space Shuttles Endeavour um 15:58 Uhr MEZ mit dem Lied „Con Te Partiro“, was übersetzt „Ich werde mit dir gehen“ bedeutet, geweckt. Das Lied wurde von Andrea Bocelli gesungen und dem europäischen Astronauten Léopold Eyharts gewidmet.

Eines der vielen Interviews
(Bild: NASA)

Die Crew verbrachte ihren wahrscheinlich letzten kompletten Tag in der Umlaufbahn mit Vorbereitungen auf die Landung. Zu Beginn des Tages passten Kommandant Dominic Gorie und Pilot Gregory Johnson die Umlaufbahn des Space Shuttle an, um so eine Landung in Florida bei Tageslicht zu ermöglichen.

Anschließend ging die Crew dazu über, die Systeme des Space Shuttles zu überprüfen. Zuerst testete die Crew die Steuerflächen des Orbiters, die für die letzte Phase der Landung benötigt werden. Zusätzlich testete sie die Steuerdüsen des Reaction Control System (RCS). Das RCS wird vom Orbiter dazu genutzt, in den oberen Schichten der Atmosphäre die Lage zu verändern.

Die Besatzung versammelte sich außerdem, um Reportern am Boden einige Fragen zu beantworten. Für ESA-Astronaut Eyharts stand ein Gespräch mit französischen Medienvertretern sowie mit dem französischen Verteidigungsminister auf dem Plan.

Das Space Shuttle Endeavour befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 345 Kilometern. Endeavour soll Donnerstag früh um 00:05 Uhr MEZ in Florida landen.

Statusreport Nr. 17 vom 27. März 2008 (Landung)

Die Astronauten an Bord des Space Shuttle Endeavour wurden ein letztes Mal von der Bodenkontrolle in Houston um 15:58 Uhr MEZ mit dem Lied „Drops of Jupiter“ von Train geweckt. Das Lied wurde Shuttlepilot Gregory Johnson gewidmet.

Erfolgreiche Nachtlandung
(Bild: NASA)

Nach 16 Tagen und einer Distanz von 10,6 Millionen Kilometern landete das Space Shuttle Endeavour unter der Kontrolle von Kommandant Dominic Gorie auf der Landebahn 15 des Kennedy Space Centers. Die Landung erfolgte um 01:39 Uhr MEZ und war die 16. Nachtlandung eines Space Shuttles. Zuvor musste die Bodenkontrolle den ersten Versuch in Florida zu landen wegen schlechten Wetters absagen. Einen Orbit später allerdings kooperierte das Wetter und so konnte das Team in Houston grünes Licht für das Verlassen der Umlaufbahn um 00:33 Uhr MEZ geben.

Während ihrer 16 tägigen Mission absolvierte die Besatzung fünf Außenbordeinsätze und brachte das japanische Logistik-Modul sowie den kanadischen Roboter DEXTRE zur Raumstation. Außerdem testete die Crew ein neues Reparatursystem für die Hitzeschutzkacheln des Orbiters. Für Léopold Eyharts endete mit der Landung des Space Shuttles Endeavour seine 48 Tage andauernde Mission zur ISS, in der er sich um die Ausstattung und Betrieb des Columbus Moduls kümmerte.

Für die Crew der Internationalen Raumstation bedeutet das Ende der STS-123-Mission gleichzeitig den Startschuss für einige anstrengende Wochen. Mit dem europäischen Transporter ATV steht eine weitere Ankunft an der Internationalen Raumstation direkt bevor. In den kommenden Tagen wird das ATV einige Demonstrationen zur Kollisionsvermeidung durchführen, um dann am 3. April an die Raumstation anzudocken und die Crew mit Essen, Wasser und Kleidung zu versorgen.

Die nächste Space-Shuttle-Mission steht am 25. Mai auf dem Zeitplan. Kommandant Mark Kelly und seine Crew werden während ihres Fluges das japanische Weltraumlabor zur Internationalen Raumstation bringen. STS 124 ist die zweite von drei Missionen, um die japanische Kibo-Einrichtung an der Raumstation zu komplettieren.

Die nächste Mission der Endeavour soll im Oktober stattfinden. STS 126 wird das Multi-Purpose Logistic Module (MPLM) an Bord haben und damit eine Versorgungsmission zur Internationalen Raumstation sein.

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