Auf dieser Seite finden Sie Berichte vom Verlauf der Mission STS-122 der Atlantis, die am 7. Februar 2008 startete.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA.
- Statusreport Nr. 1 vom 7. Februar 2008 (Starttag)
- Statusreport Nr. 2 vom 8. Februar 2008 (2. Flugtag)
- Statusreport Nr. 3 vom 9. Februar 2008 (3. Flugtag)
- Statusreport Nr. 4 vom 10. Februar 2008 (4. Flugtag)
- Statusreport Nr. 5 vom 11. Februar 2008 (5. Flugtag)
- Statusreport Nr. 6 vom 12. Februar 2008 (6. Flugtag)
- Statusreport Nr. 7 vom 13. Februar 2008 (7. Flugtag)
- Statusreport Nr. 8 vom 14. Februar 2008 (8. Flugtag)
- Statusreport Nr. 9 vom 15. Februar 2008 (9. Flugtag)
- Statusreport Nr. 10 vom 16. Februar 2008 (10. Flugtag)
- Statusreport Nr. 11 vom 17. Februar 2008 (11. Flugtag)
- Statusreport Nr. 12 vom 18. Februar 2008 (12. Flugtag)
- Statusreport Nr. 13 vom 19. Februar 2008 (13. Flugtag)
- Statusreport Nr. 14 vom 20. Februar 2008 (Landung)
Statusreport Nr. 1 vom 7. Februar 2008 (Starttag)
Nach zweimonatiger Verspätung hob am 7. Februar, um 20:45 Uhr MEZ, das Space Shuttle Atlantis, mit dem europäischen Weltraumlabor Columbus, von der Startrampe 39A des Kennedy Space Centers ab. Zu Beginn des Tages waren die Hoffnungen auf einen Start noch gering, da die Wettervorhersage eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit für schlechtes Wetter prognostizierte. Zum Glück kooperierten jedoch das Wetter und die Besatzung, bestehend aus dem Kommandanten Stephen Frick, dem Piloten Alan Poindexter und den Missionsspezialisten Leland Melvin, Rex Walheim, Stanley Love, sowie dem Deutschen Hans Schlegel und Expedition-16-Crewmitglied Léopold Eyharts, konnte so ohne weitere Hindernisse ihre 11-tägige Mission zur Internationalen Raumstation beginnen. Auch die neue Verkabelung der sogenannten Engine Cutoff (ECO) Sensoren, die die zweimonatige Verspätung verursacht hatte, arbeitete fehlerfrei und bestärkte die Ingenieure, endlich die Ursache für die Sensorausfälle gefunden und behoben zu haben.
Aber nicht nur die amerikanische Weltraumbehörde konnte sich über den gelungenen Start freuen. Auch für die europäische Weltraumagentur bedeutet der Start des Space Shuttles Atlantis endlich den Einstieg in die wissenschaftliche Arbeit an Bord der Internationalen Raumstation. Mit dem Columbus-Labor verbessern sich die Möglichkeiten für die wissenschaftliche Arbeit an Bord der Raumstation signifikant. ESA-Spationaut Léopold Eyharts, der mit der Mission STS-122 einen Langzeitaufenthalt an Bord der Raumstation beginnt, wird sich während seiner Arbeit hauptsächlich um die Ausstattung des europäischen Labors kümmern.
Auch bei diesem Start zeigte sich das typische Verhalten des externen Tankes, gegen Ende des Aufstiegs in die Umlaufbahn, Teile der Isolierung zu verlieren. Außerdem entdeckten die Experten am Boden drei Teile der Isolierung, die sich ca. 2:13 Minuten nach dem Start von der Bipod Rampe des Tanks gelöst hatten. Da dies innerhalb der kritischen Flugphase passierte, werden die Experten eine genauere Analyse durchführen.
Nach erfolgreichem Erreichen der Umlaufbahn begann die Crew sofort damit, das Space Shuttle für den Aufenthalt im All einzurichten. Sie öffneten die Türen der Ladebucht und fuhren die Ku-Band-Antenne aus, die für die Breitbandkommunikation mit dem Orbiter genutzt wird. Bedenken, das ein verbogener Verbindungsschlauch in der Ladebucht Probleme bereiten und undicht werden könnte, bestätigten sich nicht. Das Space Shuttle ist in einem guten Zustand und bereit für die kommende Mission.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 250 Kilometern. Atlantis soll am Samstag um 18:25 MEZ an die Internationale Raumstation andocken.
Statusreport Nr. 2 vom 8. Februar 2008 (2. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 10:45 Uhr MEZ mit dem Lied „The Book of Love“ von Peter Gabriel. Das Lied wurde ESA-Astronaut Léopold Eyharts gewidmet.
Die Crew verbrachte die meiste Zeit ihres ersten vollen Tags in der Umlaufbahn mit der Inspektion des Hitzeschildes. Sie nutzte dazu das etwa 15 Meter lange Orbiter Boom Sensor System (OBSS), um detaillierte Aufnahmen der Flügelkanten und der Nasenkappe zu machen. Anschließend verstaute sie das OBSS wieder in der Ladebucht, um mithilfe der Kameras am Roboterarm Aufnahmen der Hitzeschutzkacheln an den beiden Orbitalen Manöver Steuerdüsen, den sogenannten OMS-Pods, sowie an der Crewkabine zu machen. Die gesamte Inspektion dauerte ca. fünf Stunden.
Zusätzlich zu den Arbeiten mit dem Roboterarm, bereitete die Besatzung alle benötigten Werkzeuge für das heutige Andockmanöver vor. So installierte sie eine Kamera im Andocksystem und fuhr den Andockring aus. Die Kamera wird Shuttlekommandant Steve Frick während der letzten Minuten des Andockmanövers dabei helfen, Atlantis perfekt für das Andockmanöver auszurichten.
Stanley Love und Hans Schlegel verbrachten außerdem einen Großteil des Tages damit, ihre Weltraumanzüge für den ersten Außenbordeinsatz der Mission am Sonntag vorzubereiten.
John Shannon, Vorsitzender des On Orbit Mission Management Teams, konnte berichten, dass nach einer ersten Analyse des Bildmaterials vom Start des Space Shuttle Atlantis keinerlei Auffälligkeiten zu sehen waren. Die zunächst gemeldeten drei abgelösten Teile der Tankisolierung entpuppten sich als zu klein, um irgendein Problem für den Orbiter darzustellen. Insgesamt bezeichnete Shannon den gestrigen Start als sehr sauber und hob hervor, dass derzeit das Ingenieurteam in Houston an keinerlei Problemen zu arbeiten hat, was sehr selten während eines Shuttlefluges vorkommt.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 250 Kilometern. Atlantis soll heute um 18:25 Uhr MEZ an die Internationale Raumstation andocken.
Statusreport Nr. 3 vom 9. Februar 2008 (3. Flugtag)
Die Crew an Bord des Space Shuttle Atlantis wurde um 10:45 Uhr MEZ mit dem Lied „Tishomingo Blues“ von Spencer Williams geweckt. Das Lied wurde Shuttle-Kommandant Steve Frick gewidmet.
Ein ereignisreicher Tag liegt hinter der Besatzung, der seinen Höhepunkt im Andocken an die Raumstation um 18:17 Uhr MEZ fand. Der Tag begann jedoch für die Besatzung mit einer Reihe von Kurskorrekturen, die das Space Shuttle zu einem Punkt direkt unterhalb der ISS führte. Dort angekommen näherte sich der Orbiter unter der Kontrolle von Kommandant Steve Frick auf ca. 182 Meter an und vollführte anschließend das Rendezvous Pitch Manöver (RPM). Das RPM ist eine 360 Grad-Drehung um die Querachse des Orbiters, um der Besatzung an Bord der Raumstation die Möglichkeit zu geben, Fotos von den Hitzeschutzkacheln auf der Unterseite des Space Shuttles zu machen. Die Bilder wurden anschließend sofort an die Bodenkontrolle übermittelt, wo sie von Experten untersucht werden. Zusätzlich wurden noch Aufnahmen eines kleinen Schadens am rechten Pod des Orbitalen Manöver-Systems (OMS) gemacht. Der Schaden ist dem recht ähnlich, der während der STS-117-Mission im letzten Jahr aufgetreten ist. Während der Mission STS 117 wurde der Schaden bei einem Außenbordeinsatz repariert.
Nach Abschluss des RPM steuerte Frick das Shuttle in einem Halbkreis direkt vor die Raumstation und näherte sich langsam dem Pressurized Mating Adapter (PMA) Nummer 2, welcher sich am Bug des Harmony-Moduls befindet. Es war das erste Mal, das ein Shuttle am Harmony-Modul andockte.
Etwa 1:30 Stunden nach dem Andocken öffneten die Besatzungen die Luken zwischen beiden Raumfahrzeugen und begrüßten sich herzlich. Nach dem üblichen Sicherheitsbriefing der Stationskommandantin Peggy Witson, die am 8. Februar ihren 48. Geburtstag feierte, begab sich die Besatzung wieder an die Arbeit.
Léopold Eyharts transferierte seinen Sojus-Sitz an Bord der russischen Kapsel und wurde damit offizielles Mitglied der Expedition 16. Daniel Tani wurde zur gleichen Zeit ein Mitglied der STS-122-Besatzung.
Aufgrund eines medizinischen Problems mit einem Mitglied der Shuttle-Besatzung, wurde der erste Weltraumausstieg der Mission um 24 Stunden verschoben. Außerdem wird Stanley Love den deutschen Hans Schlegel während des Einsatzes ersetzen. Aufgrund dieser Verschiebung entschied sich das Mission Management Team (MMT), die Mission um einen Tag zu verlängern. Die Planungsteams arbeiten derzeit an einem neuen Zeitplan. John Shannon, Vorsitzender des MMT, glaubt jedoch nicht, dass die Verschiebung des Außeneinsatzes ein Problem darstellt und weiterhin alle Ziele der Mission erfüllt werden können.
Ingenieure am Boden analysieren zusätzlich noch die abgelöste Isolierdecke am rechten OMS-Pod. Der Schaden befindet sich allerdings in einer Position, wo die Hitzeentwicklung während des Wiedereintritts relativ gering ist, sodass eine Reparatur während eines Außenbordeinsatzes, zu diesem Zeitpunkt, recht unwahrscheinlich ist.
Während der Rendezvous-Phase zeigten sich außerdem Probleme mit einem der Shuttle-Bordcomputer und die Crew entschied sich, für das Andocken diesen Computer nicht zu nutzen. Experten am Boden untersuchen derweil den Grund für die Probleme.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern.
Statusreport Nr. 4 vom 10. Februar 2008 (4. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Crew um 10:45 Uhr MEZ mit dem Lied „Männer“ von Herbert Grönemeyer. Das Lied wurde Hans Schlegel gewidmet.
Nachdem der Weltraumausstieg, der eigentlich am 10. Februar stattfinden sollte, um 24 Stunden verschoben wurde, kümmerte sich die Besatzung vornehmlich um den Transfer von Gütern vom Space Shuttle zur Raumstation. Sie nutzen außerdem den zusätzlichen Tag, um den Schaden am rechten Orbital Manöver-System-Pod (OMS) mithilfe des Orbiter Boom Sensor Systems (OBSS) zu dokumentieren. Die detaillierten und hochauflösenden Bilder werden den Experten am Boden dabei helfen, zu entscheiden, ob eine Reparatur während eines Außenbordeinsatzes notwendig ist.
Die Missionsspezialisten Rex Walheim, Stanley Love und Hans Schlegel bereiteten sich zusammen auf den für heute geplanten Ausstieg vor. Besonders Love, der Schlegel bei diesem Einsatz ersetzen wird, ging mit dem EVA-Planungsteam am Boden noch einmal alle Prozeduren und Arbeiten, die heute erledigt werden sollen, durch.
Gegen Ende des Tages begaben sich Walheim und Love in das Quest-Modul, wo sie die Nacht bei geringerem Druck verbrachten. Diese Prozedur dient dazu, Stickstoff aus dem Blut zu entfernen, um der gefährlichen Taucherkrankheit vorzubeugen.
Das Mission Management Team (MMT) arbeitet derzeit an einem Plan, die Mission um einen weiteren Tag zu verlängern. Dazu wurde die Crew angewiesen, nicht essenzielle Geräte abzuschalten, um Strom zu sparen. Diese Prozedur wird auch „Group B Powerdown“ genannt. Ob dieser zusätzliche Tag wirklich benötigt wird, wird das Planungsteam im Laufe der Mission entscheiden.
Außerdem gehen die Analysen eines fehlerhaften Bordcomputers des Shuttles weiter. Der Grund für den Fehler, der zu Beginn der Rendezvous-Manöver auftrat, ist derzeit noch unbekannt. Der leitende Flugdirektor Michael Sarafin zeigte sich aber zuversichtlich, dass spätestens beim Abkoppeln der Bordcomputer wieder einsatzbereit ist.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Nach derzeitigem Plan soll das Space Shuttle am Sonntag die Raumstation wieder verlassen.
Statusreport Nr. 5 vom 11. Februar 2008 (5. Flugtag)
Die Besatzung an Bord des Space Shuttle Atlantis wurde um 10:46 Uhr MEZ mit dem Lied „Fly Like An Eagle“ von Steve Miller geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Leland Melvin gewidmet.
Der erste Weltraumausstieg liegt hinter der Besatzung. Rex Walheim und Stanley Love verließen die Raumstation für fast acht Stunden und bereiteten das europäische Weltraumlabor Columbus für die Installation an der Internationalen Raumstation vor. Sie installierten einen Greifpunkt für den Roboterarm der Raumstation, die sogenannte Power and Data Grapple Fixture (PDGF). Außerdem bereiteten sie elektrische Verbindungen vor.
Nachdem die beiden mit ihren Arbeiten in der Ladebucht fertig waren, steuerten Leland Melvin, Daniel Tani und Léopold Eyharts den Roboterarm der Raumstation zum Columbus-Labor und hoben das Modul aus der Ladebucht. 42 Minuten später erreichte Columbus seinen endgültigen Platz an der Steuerbordseite des Harmony-Moduls. Eyharts kommentierte den Moment mit den Worten „Das europäische Columbus-Modul ist nun ein Teil der ISS“.
Walheim und Love arbeiteten unterdessen an einen Stickstofftank und bereiteten dessen Austausch vor. Der Tank wird für das Kühlsystem der Raumstation benötigt und während des zweiten Außenbordeinsatzes am Mittwoch ausgewechselt.
Mit dem installierten Columbus-Modul ist die Internationale Raumstation nun zu 57 Prozent komplett, was die Gesamtmasse angeht.
Das Mission Management Team (MMT) konnte einen Großteil des Hitzeschildes des Orbiters für den Wiedereintritt freigeben. Einzig der kleine Schaden am rechten Orbitalen Manöver-System-Pod (OMS), sowie minimale Schäden oberhalb der Fenster Nummer 3 und 4 werden derzeit noch analysiert.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Atlantis soll am Sonntag die Raumstation wieder verlassen.
Statusreport Nr. 6 vom 12. Februar 2008 (6. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Crew um 10:45 Uhr MEZ mit dem Lied „Dream Come True“ von Jim Brickman. Das Lied wurde Missionsspezialist Rex Walheim gewidmet.
Die Hauptaufgabe der Crew bestand darin, das europäische Weltraumlabor Columbus für die Arbeit im All auszustatten. Dazu öffneten Expedition-16-Flugingenieur Léopold Eyharts und Missionsspezialist Hans Schlegel um 15:08 Uhr MEZ die Luken des Labors, überprüften das Innere auf eventuelle Schäden und nahmen Luftproben. Eyharts kommentierte den Moment mit den Worten „Dies ist ein großer Moment und Hans und ich sind sehr stolz hier zu sein und das Columbus-Modul zum ersten Mal zu betreten“. Anschließend begannen die Innenarbeiten im Labor. Die Astronauten installierten Computer und aktivierten die Belüftung sowie das Kühlsystem des Labors.
Zeitgleich mit der Aktivierung des Labors, nahm auch das Columbus-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen seine Arbeit auf. Von dort aus wird rund um die Uhr die gesamte wissenschaftliche Arbeit des Labors betreut.
Teile der Besatzung nahmen sich zusätzlich noch Zeit, um mit Reportern von verschiedenen Fernseh- und Radiostationen zu reden.
Rex Walheim und Hans Schlegel bereiteten sich außerdem auf ihren Außenbordeinsatz vor. Für Walheim ist es der zweite Einsatz, während Schlegel zum ersten Mal die Station verlassen wird.
Zusätzlich gingen die Transferarbeiten zwischen Shuttle und Station unvermindert weiter.
Die Experten am Boden konnten nach eingehender Analyse den Schaden am rechten Orbitalen Manöver-System-Pod als ungefährlich einstufen und gaben diesen Teil für den Wiedereintritt frei.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Atlantis soll die Station am Sonntag wieder verlassen.
Statusreport Nr. 7 vom 13. Februar 2008 (7. Flugtag)
Die Besatzung an Bord des Space Shuttle Atlantis wurde um 10:45 Uhr MEZ mit dem Lied „Oysters and Pearls“ von Jimmy Buffet geweckt. Das Lied wurde Shuttle-Pilot Alan Poindexter gewidmet.
Rex Walheim und Hans Schlegel absolvierten erfolgreich den zweiten Weltraumausstieg der Mission. Die beiden Astronauten verbrachten 6:45 Stunden außerhalb der Station. Die Hauptaufgabe des Einsatzes war der Austausch eines Stickstofftanks, der dazu genutzt wird, das Ammoniak-Kühlsystem der Station unter Druck zu halten. Nachdem sie den alten Tank ausgetauscht hatten, begab sich Walheim mithilfe des Roboterarms der Raumstation in die Ladebucht des Space Shuttles und platzierte den alten Stickstofftank auf einem Frachtträger. Der Tank wird mit dem Orbiter zur Erde zurückkehren.
Nachdem die Arbeiten am Kühlsystem der Station abgeschlossen waren, begaben sich die beiden Astronauten zum Destiny-Weltraumlabor und überprüften einige Abschirmpaneele gegen Mikrometeoriten auf eventuelle Einschläge und reparierten einige kleine Schäden. Aufgrund ihrer schnellen Arbeit konnten Walheim und Schlegel noch einige Isolierungen am Columbus-Labor anbringen.
Das Mission Management Team (MMT) gab das Hitzeschild des Orbiters für den Wiedereintritt frei. Sollte auch während der letzten Inspektion des Hitzeschildes nach dem Ablegen von der Raumstation keine Schäden gefunden werden, dann steht der Rückkehr des Shuttles nichts mehr im Wege. Das MMT verlängerte außerdem die Mission um einen weiteren Tag. Der zusätzliche Tag soll primär der Besatzung mehr Zeit geben, um das Columbus-Labor vollständig zu aktivieren und auszustatten.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Nach der Verlängerung der Mission soll das Shuttle nun am Montag die Station wieder verlassen.
Statusreport Nr. 8 vom 14. Februar 2008 (8. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Besatzung um 09:45 Uhr MEZ mit dem Lied „Consider Yourself at Home“ aus dem Musical Oliver. Der Song wurde Missionsspezialist Stanley Love gewidmet.
Die Besatzung verbrachte den Tag damit, sich auf den dritten und letzten Außenbordeinsatz der Mission vorzubereiten. Stanley Love und Rex Walheim bereiteten ihre Weltraumanzüge vor und gingen mit der kompletten Besatzung die einzelnen Aufgaben durch.
Zusätzlich gingen die Arbeiten im Columbus-Weltraumlabor weiter. Die Astronauten installierten und aktivierten Hardware, die für die wissenschaftliche Arbeit innerhalb des Labors benötigt wird.
Teile der Besatzung nahmen sich außerdem Zeit, um mit Bundeskanzlerin Merkel, ESA-Direktor Jean-Jacques Dordain und Astronaut Thomas Reiter zu sprechen. Später am Tag sprachen die Astronauten noch mit Reportern verschiedener Fernsehstationen.
Gegen Ende des Tages begaben sich Love und Walheim in das Quest-Modul, um dort bei geringem Druck zu schlafen. Diese Prozedur dient dazu, Stickstoff aus dem Blutkreislauf zu entfernen, um so der gefährlichen Taucherkrankheit vorzubeugen.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Atlantis soll die Station am Montag um 10:26 Uhr MEZ verlassen.
Statusreport Nr. 9 vom 15. Februar 2008 (9. Flugtag)
Die Besatzung an Bord des Space Shuttle Atlantis wurde um 9:45 Uhr MEZ mit dem Lied „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Hans Schlegel gewidmet.
Rex Walheim und Stanley Love absolvierten erfolgreich den dritten und letzten Außenbordeinsatz der Mission. Für Walheim war es der dritte Ausstieg und für Love der Zweite. Beide verbrachten 7:25 Stunden außerhalb der Station. Die erste Aufgabe für die beiden Astronauten bestand in der Installation des SOLAR-Experiments auf einer externen Plattform am Columbus-Labor. Mit dem SOLAR-Experiment soll die Strahlung der Sonne und deren Varianz präzise gemessen werden. Shuttlepilot Alan Poindexter koordinierte die Arbeit von Walheim und Love, während Leland Melvin den Roboterarm der Raumstation bediente.
Nach erfolgreicher Installation von SOLAR widmeten sich die beiden einem defekten Kontrollgyroskop. Das Gyroskop wurde während einer früheren Mission ersetzt und soll nun mit der Atlantis wieder zur Erde zurückkehren. Am Boden wird das Gyroskop repariert und als Ersatz für die Raumstation bereitstehen.
Anschließend installierten Walheim und Love das zweite Experiment an der Außenseite des Columbus-Labors. Mit EuTEF wird es Wissenschaftlern möglich sein, Experimente den harschen Bedingungen des Alls auszusetzen. Zusätzlich wurden noch einige Handläufe am Labor installiert und damit die Außenarbeiten am Columbus-Modul beendet.
Die letzte Aufgabe des Tages führte Walheim und Love zum Quest Modul, wo sie mit einem improvisierten Werkzeug einen Handlauf auf Schäden überprüften. Die Griffstange steht im Verdacht, Schäden an den Handschuhen von Astronauten während verschiedener Außenbordeinsätze verursacht zu haben. Die Ergebnisse des Tests werden von Experten am Boden diskutiert.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Atlantis soll am Montag um 10:26 Uhr MEZ die Station wieder verlassen.
Statusreport Nr. 10 vom 16. Februar 2008 (10. Flugtag)
Die Bodenkontrolle in Houston weckte um 9:20 Uhr MEZ die Crew mit dem Lied „I Believe I can Fly“ vorgetragen von Yolanda Adams und Kenny G. Das Lied wurde Missionsspezialist Leland Melvin gewidmet.
Alle 10 Raumfahrer an Bord der Internationalen Raumstation widmeten sich dem Columbus-Weltraumlabor, um die Aktivierung und Initialisierung des Moduls abzuschließen. Die Arbeit drehte sich hauptsächlich um die wissenschaftlichen Experimente des Moduls. 10 von 16 Schränken, die das Labor fassen kann, sind derzeit von Experimenten besetzt. Die restlichen Plätze werden im Laufe der kommenden Wochen installiert und aktiviert. Bis zur STS-123-Mission im März soll das Columbus-Modul dann sein volles Potenzial entfaltet haben.
Das Space Shuttle nutzte außerdem vier seiner Steuerdüsen, die einen Schub von etwa 130 N erzeugen, um die Umlaufbahn der Raumstation um 2,2 Kilometer anzuheben. Dies war das erste Mal seit 2002, dass das Shuttle für diese Aufgabe genutzt wurde. Die Zündung der Steuerdüsen dauerte 36 Minuten und diente dazu, die Raumstation in die korrekte Lage für die STS-123-Mission zu bringen. Eine weitere Anhebung der Umlaufbahn der Raumstation, diesmal mit den Düsen der Station, ist in der nächsten Zeit geplant, wenn das Shuttle die Station verlassen hat.
Gegen Ende des Arbeitstages der Crew wurden die Luken zwischen Columbus und dem Harmony-Modul geschlossen, um die Dichtigkeit zwischen beiden Modulen sicherzustellen. Eine solche Prüfung wurde schon durchgeführt, nachdem das Columbus-Labor angedockt wurde und wird nun noch einmal gemacht, um sicherzustellen, dass sich während der ganzen Innenarbeiten, bei dem einige Ventile ausgetauscht wurden, kein Leck gebildet hat.
Zusätzlich unterbrachen die Besatzungen des Shuttles und der Station für einen Moment die Arbeiten und beantworteten Fragen von Journalisten aus den Vereinigten Staaten, Frankreich und Deutschland.
Das Space Shuttle befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 352 Kilometern. Atlantis soll die Station am Montag um 10:26 Uhr MEZ wieder verlassen.
Statusreport Nr. 11 vom 17. Februar 2008 (11. Flugtag)
Die Besatzung an Bord des Space Shuttles Atlantis wurde um 07:45 Uhr MEZ mit Harvey Mudd College´s Hymne „Hail Thee, Harvey Mudd“ geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Stanley Love gewidmet, der 1987 auf diesem College graduierte.
Der letzte gemeinsame Tag liegt hinter der Shuttle-Besatzung. Beide Crews verabschiedeten sich voneinander und schlossen um 19:03 Uhr MEZ die Luken zwischen beiden Raumfahrtzeugen.
Zuvor jedoch wurden noch letzte Versorgungsgüter zwischen der Station und dem Orbiter transferiert. Atlantis ist mit dem schwersten Mitteldeck in der Geschichte des Shuttleprogramms gestartet und wird auch wieder mit dem schwersten Mitteldeck landen.
Zusätzlich transferierte die Shuttlecrew fast 42 Kilogramm Sauerstoff in die Tanks des Quest-Modules. Der Sauerstoff wird hauptsächlich für Außenbordeinsätze genutzt, kann aber auch für die Atmosphäre innerhalb der Raumstation eingesetzt werden.
Außerdem wurde der Dichtungstest zwischen dem Harmony- und dem Columbus-Modul, der über Nacht durchgeführt wurde, erfolgreich abgeschlossen und so kann die Stationsbesatzung die Luken zwischen den beiden Modulen wieder öffnen.
Für Daniel Tani war dies auch der letzte Tag seiner Langzeitmission an Bord der Internationalen Raumstation. Tani kam im Oktober vergangenen Jahres an Bord der Station und sollte ursprünglich zwei Monate hier arbeiten. Durch die Verschiebung der STS-122-Mission wurden daraus allerdings vier Monate. Tani wird durch den ESA-Astronauten Léopold Eyharts ersetzt, dessen Hauptaufgabe die Kommissionierung des Columbus-Weltraumlabor sein wird.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 352 Kilometern. Atlantis soll heute um 10:27 Uhr MEZ von der Station ablegen.
Statusreport Nr. 12 vom 18. Februar 2008 (12. Flugtag)
Die Besatzung an Bord des Space Shuttle Atlantis wurde um 06:53 Uhr MEZ mit dem Lied „Over the Rainbow/What a Wonderful World“ vorgetragen von Israel Kamakawiwo’ole geweckt. Das Lied wurde dem ehemaligen Expedition-16-Mitglied Daniel Tani gewidmet.
Nach fast neun Tagen gemeinsamer Arbeit verließ das Space Shuttle Atlantis um 09:24 Uhr MEZ die Internationale Raumstation. Shuttlepilot Alan Poindexter steuerte das Shuttle knapp 122 Meter vor die Station und begann dann mit der Umrundung der Raumstation. Dies gab der Crew Gelegenheit, Fotos und Filmaufnahmen von der Station zu machen. Besonders Tani konnte noch einmal einen letzten Blick auf sein altes Zuhause werfen.
Nach Beendigung des sogenannten Fly-Around zündete Poindexter die Steuerdüsen des Orbiters und entfernte sich damit endgültig von der Raumstation. Für die Besatzung begann damit die zweite Hälfte ihres Arbeitstages. Sie hob das ca. 15 Meter lange Orbiter Boom Sensor System aus der Ladebucht des Shuttles und analysierte mit dessen Hilfe das Hitzschild an den Flügeln und der Nasenkappe auf eventuelle Einschläge von Mikrometeoriten. Die Daten werden derzeit von Experten am Boden ausgewertet.
Für Daniel Tani stand außerdem zusätzliches Training auf dem Tagesplan. Durch den langen Aufenthalt im All verliert der Körper Muskel- und Knochenmasse, was eine Rückkehr zur normalen Schwerkraft zu einer hohen Belastung macht. Durch das Extra-Training sollen diese negativen Effekte verringert werden.
Das Space Shuttle befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 345 Kilometern. Atlantis soll morgen um 15:07 Uhr MEZ in Florida landen.
Statusreport Nr. 13 vom 19. Februar 2008 (13. Flugtag)
Die Bodenkontrolle weckte die Besatzung um 06:45 Uhr MEZ mit dem Lied „Always Look on the Bright Side of Life“. Das Lied wurde Shuttlekommandant Stephen Frick gewidmet.
Die Crew ging durch ihre Routine der Vorbereitungen für eine Landung am Mittwoch. Alle nicht mehr benötigen Gegenstände wurden im Mitteldeck verstaut. Kommandant Frick, Shuttlepilot Alan Poindexter und Missionsspezialist Rex Walheim, der während des Wiedereintritts die Rolle des Flugingenieurs übernimmt, starteten einen Hilfsgenerator, die sogenannte Auxiliary Power Unit, um die Steuerflächen des Space Shuttles auf ihre Beweglichkeit zu testen. Nach erfolgreichem Test zündeten sie außerdem die Düsen des Reaction Control Systems (RCS), um auch deren Funktion zu überprüfen. Das Space Shuttle benutzt das RCS während der frühen Phase des Wiedereintritts, wenn die Atmosphäre noch sehr dünn ist und die Quer- und Höhenruder noch keinerlei Effekt haben. Mit zunehmender Dichte der Atmosphäre wird die Steuerung des Shuttles mehr und mehr mit den Steuerflächen des Shuttles erfolgen.
Frick und Poindexter trainierten zusätzlich noch an einem Laptop, in einer Simulation der Landung, die nötigen Landeprozeduren.
Die gesamte Besatzung nahm sich gegen Mittag ihres Arbeitstages eine kleine Auszeit, um mit Reportern von drei Fernsehstationen zu sprechen. Anschließend stellte sie den Spezialsitz für das ehemalige Expedition-16-Mitglied Daniel Tani auf. Der Sitz soll Tani dabei helfen, sich besser wieder an die Schwerkraft gewöhnen zu können.
Die Missionsspezialisten Leland Melvin und Hans Schlegel fuhren gegen Ende des Tages die Ku-Band-Antenne ein. Diese Antenne ist primär für die Breitbandkommunikation, wie z. B. für Fernsehbilder, mit dem Orbiter verantwortlich.
Die Bodenkontrolle bemerkte außerdem, dass die Heizungen an den vier hinteren Steuerdüsen, den sogenannten Vernier-Jets ausgefallen sind. Diese kleinen Steuerdüsen werden für die Feinjustierung der Orientierung in der Umlaufbahn eingesetzt. Für die Landevorbereitungen hat diese jedoch keinerlei Auswirkungen, da diese Düsen während des Deorbits nicht eingesetzt werden.
Das Space Shuttle Atlantis befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 345 Kilometern. Atlantis soll heute um 15:07 Uhr MEZ landen.
Statusreport Nr. 14 vom 20. Februar 2008 (Landung)
Die Astronauten an Bord des Space Shuttle Atlantis wurden heute, zum letzten Mal im All, um 06:55 Uhr MEZ mit dem Lied „Hail to the Spirit of Liberty“ von John Philip Sousa geweckt. Das Lied wurde Shuttlepilot Alan Poindexter gewidmet.
Nach einer Reise von 8,5 Millionen Kilometern landete die Atlantis um 15:07 Uhr MEZ wieder an dem Ort, wo die Mission vor knapp 13 Tagen startete. Shuttlekommandant Stephen Frick steuerte das Shuttle sicher auf die Landebahn 15 des Kennedy Space Centers. Für Daniel Tani endete mit der Landung seine 120 Tage lang andauernde Mission zur Internationalen Raumstation.
Während der äußerst erfolgreichen STS-122-Mission lieferte und installierte die Besatzung das Columbus-Weltraumlabor und brachte mit ESA-Astronaut Léopold Eyharts ein neues Expedition-16-Mitglied an Bord der Raumstation. Außerdem absolvierten Hans Schlegel, Rex Walheim und Stanley Love insgesamt drei Außenbordeinsätze. STS-122 war die 141. Space-Shuttle-Mission und die 24. Mission zur Internationalen Raumstation. Der nächste Flug für das Space Shuttle Atlantis, wird die Service-Mission zum Hubble-Weltraumteleskop Ende August sein.
Für Peggy Witson und ihre Besatzung an Bord der ISS markiert die Landung von Atlantis den Startschuss für die Vorbereitungen auf das Weltraumlabor der japanischen Weltraumagentur. Schon am 11. März soll die Raumfähre Endeavour, unter dem Kommando von Dominic Gorie, das Kibo-Logistik-Modul zur Raumstation bringen. Der japanische Beitrag zur Internationalen Raumstation umfasst insgesamt drei Shuttleflüge. Zusätzlich zum Logistik-Modul, wird die STS-123-Mission noch den DEXTRE Roboterarm der kanadischen Weltraumbehörde transportieren. DEXTRE wird die Astronauten an Bord der Raumstation bei Arbeiten an der Raumstation unterstützen, die bisher nur während eines Außenbordeinsatzes erledigt werden konnten.
Der nächste Monat wird außerdem den Start des europäischen Transporters ATV sehen, der die Raumstation mit 7,5 Tonnen an Gütern versorgen kann. Für die Besatzung an Bord der ISS steht also eine Menge Arbeit an.
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