STS 116- Statusreport

Die Mission STS-116 der Discovery bedeutet den fortgesetzten Ausbau der ISS

Ein Beitrag von Thomas Pallmann

Status Report Nr. 1 (Starttag)

Mit zwei Tagen Verspätung startete das Space Shuttle Discovery am Sonntag um 02:47 Uhr MEZ in den schwarzen Nachthimmel über Florida. Dieser Start war gleich in zweifacher Hinsicht ein Meilenstein für das Shuttleprogramm. Zum Ersten war es der erste Nachtstart seit über vier Jahren und zum zweiten war es der letzte geplante Start eines Shuttles von der Startrampe 39B des Kennedy Space Centers. Die Startrampe wird nun von den Nasa-Technikern umgebaut, damit in Zukunft aus Florida die Missionen des Constellation-Programmes der Nasa starten können.

Der 8:30 Minuten lange Ritt in den Orbit verlief nach derzeitigem Erkenntnisstand ohne Zwischenfälle. Die Experten der Nasa fanden nach ersten, schnellen Analysen keine Anhaltszeichen für ein Ablösen von Isolierschaum während der kritischen Flugphase bis T+2 Minuten. Die detaillierte Analyse aller gewonnenen Daten wird allerdings noch einige Tage in Anspruch nehmen. Zusätzlich wird die Crew des Space Shuttle Discovery mit Hilfe des Orbiter Boom Sensor System die Beschaffenheit des Hitzeschildes am zweiten Flugtag genauestens unter die Lupe nehmen.

Die Space Shuttle Crew, bestehend aus dem Kommandanten Mark Polansky, Pilot Wiliam Oefelein, Joan Higginbotham, Robert Curbeam, Nicholas Patrick, Expedition-14-Crew-Mitglied Sunita Williams und ESA-Astronaut Christer Fuglesang, sollen am Montag um 22:47 Uhr MEZ an der Internationalen Raumstation andocken, um eine Zahl von sehr schwierigen Aufgaben beim Aufbau der ISS zu erfüllen. Die Crew wird neben dem Installieren eines neuen Trägersegments die komplette Stromversorgung der Raumstation neu verlegen, um so den Weg für das Anbringen weiterer Solarzellenpaneele zu ebnen.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 334 Kilometern.

Status Report Nr. 2 (2. Flugtag)

Die Crew des Space Shuttle Discovery wurde gestern um 16:48 Uhr MEZ mit dem Lied „Here Comes The Sun“ von den Beatles geweckt. Das Lied wurde Shuttle-Kommandant Mark Polansky gewidmet.

Die Hauptaufgabe der Astronauten war die mittlerweile routinemäßige Untersuchung des Hitzeschildes des Orbiters. Dazu nahm die Crew zuerst mit dem Roboterarm das Orbiter Boom Sensor System (OBSS) aus der Ladebucht und untersuchte mit den Sensoren am Ende des 15 Meter langen Auslegers die verstärkten Karbonpaneele an den beiden Flügelkanten und anschließend die Karbonkappe an der Nase des Orbiters. An beiden Stellen treten während des Wiedereintrittes die höchsten Temperaturen auf und deshalb müssen diese Stellen besonders gründlich untersucht werden. Nach Abschluss dieser Aufgabe verstauten die Astronauten das OBSS und untersuchten dann mit den Kameras am Roboterarm die Crewkabine, sowie die Steuerdüsen am Orbiter.

Neben der Inspektion des Hitzeschildes bereiteten Bob Curbeam und Christer Fuglesang ihre Weltraumanzüge für ihren ersten Weltraumausstieg vor. Desweiteren konfigurierte die Crew Instrumente für das Rendezvous mit der Internationalen Raumstation, am Montagabend.

Im täglichen Mission Management Team Briefing teilte John Shannon, Vorsitzender des Mission Management Teams, der versammelten Presse mit, dass das Verhalten des externen Tanks während des Aufstiegs in die Umlaufbahn den Erwartungen der Techniker entsprach. Man habe genau wie bei den letzten Missionen kleinere Bruchstücke von Isolierschaum entdecken können, allerdings traten alle entdeckten Bruchstücke außerhalb der von der Nasa als kritisch eingestuften Zeitspanne von T+10 Sekunden bis T+2 Minuten auf. Entscheidend für die Freigabe des Orbiters für den Wiedereintritt seien aber die Inspektionen der Crew, die heute gemacht wurden. Shannon rechnete damit, dass frühestens Dienstag eine Entscheidung über die Sicherheit des Hitzeschildes getroffen wird.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 345 Kilometern. Discovery soll nach derzeitigem Stand heute um 23:05 Uhr MEZ andocken.

Status Report Nr. 3 (3. Flugtag)

Die Astronauten an Bord der Discovery wurden gestern um 16:18 Uhr MEZ mit dem Lied „Beep Beep“ von Louis Prima geweckt. Das Lied wurde Sunita Williams gewidmet.

Sowohl die Besatzung der Internationalen Raumstation, als auch des Space Shuttle Discovery war die meiste Zeit des Tages mit den Vorbereitungen für das Andocken des Orbiters an die Raumstation beschäftigt. Das Rendezvous wurde um 17:35 Uhr MEZ mit dem Zünden der Steuerdüsen, dem so genannten Terminal Initiation Burn, eingeleitet. Eine Reihe von Kurskorrekturen brachte dann das Shuttle in eine Position ca. 183 Meter unterhalb der Raumstation. Von dort aus initiierte Shuttle-Kommandant Mark Polansky das so genannte Rendezvous Pitch Manöver (RPM). Dieses Manöver, welches das Shuttle um 360 Grad um seine Querachse rotiert, erlaubte es Thomas Reiter und Michail Tjurin, etwa 300 Fotos vom Hitzeschild an der Unterseite des Orbiters zu machen. Nach Abschluss des RPM zündete Polansky die Steuerdüsen, um das Space Shuttle in einem Halbkreis direkt vor die Raumstation zu bringen. Anschließend näherte er sich vorsichtig der Raumstation und dockte schließlich um 23:12 Uhr MEZ an der Raumstation an. Nach der routinemäßigen Untersuchung der Dichtigkeit der Andocksysteme öffneten sich um 00:54 Uhr MEZ die Luken und beide Besatzungen konnten sich herzlich begrüßen.

Nach der Begrüßung und dem üblichen Sicherheitsbriefing machten sich beiden Crews wieder an die Arbeit, um das P5-Trägersegment aus der Ladebucht des Space Shuttles zu heben. Doch bevor sie sich an diese Aufgabe machen konnten, hatte die Bodenkontrolle in Houston noch eine wichtige Aufgabe, die die Crew erfüllen musste. In der Nacht nach der Inspektion des Hitzeschildes mit Hilfe des Orbiter Boom Sensor System registrierten Sensoren im Flügel der linken Tragflächen eine kleine Vibration. Die Experten in Houston gingen von einem kleinen Einschlag eines Mikrometeoriten oder von Weltraumschrott aus und baten deshalb die Crew, mit den Kameras am Roboterarm der Raumstation eine Überprüfung der gemeldeten Stellen durchzuführen. Es konnten keinerlei Schäden am Flügel festgestellt werden und die Experten gaben von daher Entwarnung. Anschließend konnte das P5-Trägersegment aus der Ladebucht entnommen und an den Roboterarm der Raumstation übergeben werden. Dort wurde das P5-Segment in eine Warteposition gebracht, damit dieses beim heutigen Weltraumausstieg installiert werden kann.

John Shannon, Vorsitzender des Mission Management Teams (MMT), brachte im täglichen Briefing des MMT alle auf den neuesten Stand über die Auswertung der gewonnenen Daten während der Inspektion am 2. Flugtag und den Fotos während des RPM. Auf den Fotos, die während des RPM gemacht wurden, konnten die Techniker leichte Schäden an den Hitzeschutzkacheln im Bereich der Türen, die das Space Shuttle mit dem externen Tank verbinden, erkennen. Man vermutet aber, dass die Schäden nur oberflächlich sind und deshalb kein Problem darstellen werden. Man werde aber noch genaue Analysen durchführen, um wirklich sicher zu gehen. Außerdem trat, etwas unterhalb der Tür, eine Art cellophanartige Schutzfolie aus die dazu genutzt wird, damit während des Aufenthaltes des Shuttles auf der Startrampe kein Stickstoff aus der Tür austreten kann. Der Stickstoff wird als Schutzgas benutzt damit kein Wasserstoff mit Sauerstoff in Kontakt kommen kann und so ein explosives Gemisch bilden könnte. Für den Wiedereintritt ist diese Schutzfolie aber kein Hindernis, da sie sehr früh und schnell verglühen wird.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an der Internationalen Raumstation in einer Höhe von ca. 354 Kilometern. Discovery soll nach derzeitigem Stand wieder am Montag um 20:54 Uhr MEZ abdocken.

Status Report Nr. 4 (4. Flugtag)

Die Bodenkontrolle in Houston weckte die Crew gestern um 16:47 Uhr MEZ mit dem ABBA-Song „Waterloo“. Das Lied wurde Christer Fuglesang gewidmet.

Bob Curbeam und Christer Fuglesang absolvierten erfolgreich ihren ersten Außenbordeinsatz und montierten das P5-Trägerelement an die Internationale Raumstation, die dadurch zwei Tonnen an Masse zunahm. Da keine passenden Kamerawinkel zu Verfügung standen, mussten Curbeam und Fuglesang die Besatzung innerhalb der Raumstation anleiten, damit diese mithilfe des Roboterarmes das P5 Segment perfekt ausrichten konnten. Beide Astronauten waren bei der Installation von P5 so schnell, das sie zahlreiche zusätzliche Aufgaben erfüllen konnten. Darunter fiel das Austauschen einer defekten Kamera, das Entfernen von Startsperren, die das P5 Segment während des Startes fest in der Ladebucht der Discovery gehalten haben, sowie die Verkabelung mit dem bestehenden Träger und das Öffnen eines Verschlusses an den das P6 Segment nächstes Jahr angeschlossen wird, wenn es von seiner jetzigen Position an seine endgültige Position verschoben wird. Der Weltraumausstieg begann um 21:31 Uhr MEZ und endete um 04:07 MEZ und war damit 6 Stunden und 36 Minuten lang. Für Bob Curbeam war es bereits der vierte Ausstieg in seiner Karriere und es war der allererste Einsatz für Christer Fuglesang. Beide Astronauten werden am Donnerstag ihren zweiten Einsatz in dieser Mission absolvieren.

Während des Mission Management Team Briefing gab es gute Nachrichten zu vermelden. Nach Analyse aller gewonnenen Daten der letzten drei Tage kamen die Experten der Nasa zu dem Schluss, dass der Hitzeschild des Space Shuttles in gutem Zustand ist und eine Rückkehr zur Erde jederzeit möglich ist. Eine detaillierte Inspektion des Hitzeschildes, welche am 5. Flugtag in den Plan hätte eingefügt werden müssen, ist nicht nötig. Die Manager des Raumstation Programm versuchen unterdessen ein von Christer Fuglesang, während des Außenbord Einsatzes, verlorenes Verlängerungsstück für das so genannte Pistol Grip Tool mit Radar zu verfolgen und eine Gefahr für die Raumstation oder den Orbiter auszuschließen.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an die Internationale Raumstation in einer Höhe von ca. 357 Kilometern. Discovery soll nach derzeitigem Stand am Montag um 20:54 Uhr MEZ abdocken.

Status Report Nr. 5 (5. Flugtag)

Die Astronauten an Bord des Space Shuttles Discovery wurden gestern um 16:17 Uhr MEZ mit dem Song „Suavemente“, gespielt von Elvis Crespo, geweckt. Der Song wurde Joan Higginbothom gewidmet.

Beide Besatzungen verbrachten heute sechs Stunden damit, das Solarzellenpaneel auf der rechten Seite des P6-Trägers einzufahren. Dabei stießen sie immer wieder auf Probleme, sodass sie das Paneel nur zu etwas mehr als der Hälfte einfahren konnten. Zum Glück war dies ausreichend, um das SARJ-System an den Solarzellenträgern des P4-Tägersegments zu aktivieren und zum ersten Mal das Kühlsystem im Trägersegment in Betrieb zu nehmen. Das SARJ-System rotiert die Solarzellenpaneele von P4 und vollführt dabei eine 360-Grad-Bewegung, um immer einen optimalen Winkel zur Sonne zu gewährleisten. Das P6-Solarzellenpaneel musste deshalb eingefahren werden, da es ansonsten die Bewegung des P4-Paneels blockiert hätte. Beim Einfahren des P6-Solarzellenträgers zeigten sich immer wieder zwei Symptome. Das erste Problem war, dass sich das Solarzellenpaneel nicht korrekt gefaltet hatte. Dieses Problem konnte man allerdings umgehen, indem man die Struktur wieder ein Stück ausfuhr und dann erneut einzog. Das zweite Problem war etwas komplizierter und führte schließlich zum Abbruch der Bemühungen. Bei diesem Problem verhakte sich ein Führungsdraht immer an einer bestimmten Stelle und verhinderte so ein korrektes Einziehen des Solarzellenflächen. Die Experten in Houston untersuchen deshalb diverse Methoden, wie man dieses Problem lösen könnte, da man die Solarzellenträger im optimalen Fall komplett einziehen will, damit man P6 in einer zukünftigen Mission an seine endgültige Position am P5 Trägersegment verschieben kann. Zu den Plänen, die derzeit diskutiert werden, gehört auch ein möglicher vierter Weltraumausstieg am 9. oder 10. Flugtag. Bis eine solche Entscheidung getroffen wird, fahren die Bodenkontrolle und die Besatzungen im All mit ihrem derzeitigen Plan fort.

Es fand heute kein Mission Management Team Briefing statt.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an die Internationale Raumstation in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Nach derzeitigem Stand soll das Space Shuttle am Montag um 20:54 Uhr MEZ von der Raumstation abdocken.

Status Report Nr. 6 (6. Flugtag)

Discoverys Crew wurde gestern um 16:17 Uhr MEZ mit dem Lied „Under Pressure“ von der Gruppe Queen geweckt. Das Lied wurde Astronaut Bob Curbeam gewidmet.

Bob Curbeam und Christer Fuglesang komplettierten ihren zweiten Weltraumausstieg und verkabelten dabei die erste Hälfte der Raumstation, Kanäle zwei und drei, neu. Der Außenbordeinsatz begann um 20:41 Uhr MEZ und endete um 01:41 Uhr MEZ und war damit eine komplette Stunde kürzer als erwartet. Bevor die beiden Astronauten jedoch die Verbindung neu verlegen konnten, musste die Bodenkontrolle in Houston zuerst in ca. der Hälfte der Raumstation den Strom abdrehen. Dazu gehörten die Beleuchtung, Kommunikationsgeräte, Ventilatoren und diverse Computer. Dies war ein kritischer Moment für die Raumstation, da man für ein paar Stunden sämtliche Redundanz verlor. Nachdem Curbeam und Fuglesang alle Verbindungen neu verlegt hatten, begann die Bodenkontrolle um 22:45 Uhr MEZ damit, zum allerersten Mal den Hauptschaltkasten der Raumstation zu aktivieren. Um 23:30 Uhr begann dann das erste der beiden Kühlsysteme damit, überschüssige Hitze in den Weltraum abzugeben. Bevor jedoch beide Astronauten wieder in die Raumstation zurückkehrten, verlegten sie noch zwei kleine Handkarren und installierten einen Hitzeschutz am Roboterarm der Raumstation. Sie brachten außerdem mehrere Werkzeugtaschen an der Raumstation an, damit diese Werkzeuge für zukünftige Weltraumausstiege zu Verfügung stehen. Beim dritten Außenbordeinsatz werden Bob Curbeam und Sunita Williams die zweite Hälfte der Raumstation in Angriff nehmen und damit den Weg für weitere Solargeneratoren und Weltraumlaboratorien, wie z. B. das europäische Labor Columbus, ebnen.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an die Internationale Raumstation in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Nach derzeitigem Stand soll das Space Shuttle am Montag um 20:54 Uhr MEZ abdocken.

Status Report Nr. 7 (7. Flugtag)

An Bord des Space Shuttle Discovery wurden die Astronauten gestern um 15:52 Uhr MEZ mit dem Lied „Low Rider“ von der Gruppe War geweckt. Das Lied wurde Shuttle-Pilot Bill Oefelein gewidmet.

Nach all den anstrengenden Tagen, die hinter den Astronauten liegen, gab die Bodenkontrolle in Houston der Crew des Space Shuttle einen halben Tag frei, um neue Kraft für die noch bevorstehenden Aufgaben zu sammeln. Die Besatzung verbrachte die meiste Zeit damit Transfergüter von und zur Internationalen Raumstation zu bringen. Sie unterstützen außerdem die Experten am Boden, um weitere Erkenntnisse über das nicht vollständig eingefahrene Solarzellenpaneel zu erlangen. Man vermutet, dass sich ein Führungsdraht in einer Öse verhedert hat und so ein korrektes Falten der einzelnen Solarpaneele verhindert. Die Bodenkontrolle in Houston unternahm einen Versuch, das Problem zu lösen, indem sie die Sonnensegel in eine Kippbewegung versetzen, um eine Wellenbewegung in den Paneelen zu induzieren. Leider löste sich der Führungsdraht nicht und man verschob weitere Lösungsversuche auf den heutigen Tag. Eine Entscheidung über einen möglichen vierten Weltraumausstieg wurde noch nicht getroffen. Die Expedition 14 Crew verbrachte den Großteil des Tages damit, Wartungsarbeiten durchzuführen. Die Crews nutzten außerdem die Gelegenheit mit verschiedenen Medienvertretern zu reden. Christer Fuglesang und Thomas Reiter sprachen außerdem mit der schwedischen Kronprinzessin Victoria über ihre Erlebnisse im All.
Derzeit übernimmt das Space Shuttle die Lagesteuerung der Internationalen Raumstation. Während des zweiten Weltraumausstieges gab es Probleme mit den Gyroskopen, als diese wieder in Betrieb genommen wurden. Experten in Houston vermuten, dass die Störung durch eine erhöhte Bremswirkung der Erdatmosphäre, bedingt durch die starke Sonnenaktivität der letzten Tage zu erklären ist.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an der Internationalen Raumstation in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Nach derzeitigem Stand soll das Shuttle am Montag um 20:54 Uhr MEZ abdocken.

Status Report Nr. 8 (8. Flugtag)

Die Crew des Space Shuttle Discovery wurde gestern um 15:52 Uhr MEZ mit dem Lied „Fanfare of the Common Man“, gespielt vom Londoner Philharmonie-Orchester, geweckt. Das Lied wurde Nicholas Patrick gewidmet.

Missionsspezialist Bob Curbeam und ISS Flugingenieurin Sunita Williams verließen für den dritten Außenbordeinsatz das Innere der Raumstation und verlegten die restlichen Kabel der Raumstation neu. Im Prinzip war es eine Kopie der Arbeiten, die während des zweiten Weltraumausstieges vollführt wurden. Diesmal schalteten die Experten in Houston die Stromkanäle eins und vier aus, damit Curbeam und Williams gefahrlos die Steckverbindungen neu anbringen konnten. Um 22:18 Uhr MEZ fuhr die Bodenkontrolle problemlos wieder die Systeme hoch. Mit Abschluss dieser Arbeiten befindet sich nun die Internationale Raumstation in ihrer endgültigen Verkabelung und ist nun bereit in zukünftigen Missionen neue Solargeneratoren und neue Laboratorien aufzunehmen. Beide Astronauten installierten noch eine Halterung am Roboterarm der Raumstation und positionierten einige Schutzpaneele gegen Mikrometeoriten am Zvezda Service Modul. Diese Paneele werden in einem zukünftigen Außenbordeinsatz installiert.
Anschließend widmeten sich beide Astronauten dem nur halb eingefahrenen Solarzellenpaneel. Sie positionierten sich unterhalb des Paneels und versetzten es mit Rüttelbewegung in Schwingung. Experten am Boden hofften, dass sich durch die starke Bewegung der Führungsdraht wieder lösen würde und so ein ordentliches Falten der Paneele wieder möglich wäre. Dies klappte auch beim ersten Versuch und das Solarpaneel konnte weiter eingefahren werden, allerdings verhakte sich der Führungsdraht an einer anderen Stelle erneut. Leider hatten die Astronauten nicht mehr genug Zeit und mussten weitere Versuche einstellen und den Einsatz beenden. Der Außeneinsatz dauerte insgesamt 7 Stunden und 31 Minuten und endete um 03:56 Uhr MEZ.

Die Missions-Manager einigten sich auf einen zusätzlichen Weltraumausstieg. Dieser vierte Einsatz wird am Montag erfolgen und sich komplett auf das P6- Solarzellenmodul konzentrieren. Aufgrund der guten Ergebnisse, die Curbeam und Williams am Ende des dritten Ausstieges erreichten, sind die Experten in Houston zuversichtlich, dass man am Montag das Sonnensegel komplett einziehen kann. Für die Space-Shuttle-Crew bedeutet dieser zusätzliche Tag, dass sie am Dienstag von der Internationalen Raumstation abdocken werden und ihren ersten Landeversuch am Freitag unternehmen.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an der Internationalen Raumstation in einer Höhe von ca. 350 Kilometern. Nach derzeitigem Stand soll das Space Shuttle am Dienstag von der Internationalen Raumstation abdocken.

Status Report Nr. 9 (9. Flugtag)

Die Astronauten an Bord des Space Shuttle Discovery wurden gestern um 15:17 Uhr MEZ mit dem Lied „Schöne, blaue Donau“ von der Wiener Philharmonie geweckt. Das Lied wurde dem schwedischen Astronauten Christer Fuglesang gewidmet.

Es war ein relativ ruhiger Tag für die Besatzungen. Der Fokus lag auf dem Transfer von Versorgungsgütern von und zur Raumstation. Alle Transferoperationen werden von Joan Higginbotham geleitet. Nach Abschluss des Tages waren etwa 92% aller Transfergüter an ihren Bestimmungsorten. Das Space Shuttle ist mit 2.364 Kilogramm an Gütern zur Internationalen Raumstation geflogen und wird mit etwa 1.688 Kilogramm, an nicht mehr benötigten Ausrüstungsgegenständen, wieder zur Erde zurückkehren. Die Crew bereitete sich außerdem auf den heutigen vierten Weltraumausstieg vor. Dieser vierte Einsatz wird von Bob Curbeam und Christer Fuglesang durchgeführt. Für Curbeam wird es sein vierter Außeneinsatz in dieser Mission sein und er wird damit einen neuen US-Rekord aufstellen. Er wird der erste Shuttle-Astronaut sein, der vier Außeneinsätze während einer einzigen Mission durchgeführt hat. Shuttle-Pilot William Oefelein wird Curbeam und Fuglesang bei ihrem Außenbordeinsatz aus der Raumstation heraus unterstützen. Die Astronauten haben einige Werkzeuge zur Verfügung die von der Crew mit Kapton-Klebeband überzogen werden, um so mögliche Risiken für einen elektrischen Schlag bei den Arbeiten am Solargenerator zu verhindern.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an die Internationale Raumstation in einer Höhe von ca. 330 Kilometern. Discovery soll nach derzeitigem Stand am Dienstag um 23:09 Uhr MEZ abdocken.

Status Report Nr. 10 (10. Flugtag)

Discoverys Besatzung wurde gestern um 15:17 Uhr MEZ mit dem Lied „Good Vibrations“ von den Beach Boys geweckt. Das Lied wurde der gesamten Crew gewidmet.

Robert Curbeam und Christer Fuglesang vollführten den vierten Außenbordeinsatz der Mission. In dem 6 Stunden und 38 Minuten langen Einsatz gelang es beiden Astronauten den rechten P6-Solarzellenflügel endgültig einzufahren. Curbeam positionierte sich dafür am Ende des Roboterarmes der Raumstation, während Fuglesang am unteren Ende der Solarzellenstruktur im Einsatz war. Innerhalb der Raumstation kontrollierten Joan Higginbotham und Sunita Williams den Roboterarm der Raumstation und Shuttle-Pilot Bill Oefelein choreografierte den Einsatz. Curbeam nutzte verschiedene Werkzeuge, wie z. B. einen Spachtel, der normalerweise für die Reparatur des Hitzeschildes vorgesehen ist, um einzelne Solarpaneele, die sich ineinander verhakt hatten, zu lösen. Wenn sich die einzelnen Paneele nicht korrekt falteten, nutzte Fuglesang die Möglichkeit, das gesamte Sonnensegel zu schütteln. Dies hatte sich schon während des letzten Außenbordeinsatzes als effektiv herausgestellt und so war es diesmal ebenfalls. Um 00:54 Uhr MEZ war dann das Sonnensegel komplett eingefahren und dies wurde von der Bodenkontrolle mit Applaus kommentiert. Auf dem Rückweg machte Fuglesang noch einige Fotoaufnahmen des linken Flügels, damit die Experten in Houston sich besser auf das Einziehen dieses Flügels im März vorbereiten können. Beide Flügel müssen eingezogen sein, damit das P6-Segment während der STS-120 Mission am Ende des P5-Trägers neu positioniert werden kann. Curbeam hat sich mit erfolgreichem Abschluss dieses Außenbordeinsatzes auf Platz 7 der Liste der längsten Weltraumausstiege vorgeschoben. Insgesamt verbrachten die Astronauten 25 Stunden und 45 Minuten während der Mission STS-116 außerhalb der Raumstation.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit angedockt an der Internationalen Raumstation in einer Höhe von ca. 330 Kilometern. Discovery soll nach derzeitigem Stand heute um 23:09 Uhr MEZ von der Raumstation abdocken.

Status Report Nr. 11 (11. Flugtag)

Mission Control Houston weckte gestern die Besatzung des Space Shuttle Discovery mit dem Lied „The Zamboni Song“, gespielt von den Gear Daddies. Das Lied wurde für die ganze Crew auf Wunsch des Trainingteams gespielt, die mit diesem Lied Shuttle-Pilot William Oefelein eine Nachricht zukommen lassen wollten. Die Bodencrew hatte es geschafft, Oefelein einen Halbkreis um die Station fliegen zu lassen anstatt des geplanten Viertelkreises.

Das Space Shuttle Discovery, mit seiner siebenköpfigen Besatzung, fliegt nun wieder allein. Shuttlekommandant Mark Polansky beendete mit dem Ablösen von der Raumstation um 23:09 Uhr MEZ acht Tage intensiver und vor allem erfolgreicher Arbeit. Doch bevor sich die Luken zwischen den beiden Raumschiffen schlossen, kamen beiden Crews noch einmal zu der traditionellen Abschiedszeremonie zusammen. Im Laufe dieser Zeremonie überreichte Expedition-14-Kommandant Mike Lopez-Alegria dem deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter speziell, mit dem Logo des amerikanischen Astronautencorps, modifizierte Luftwaffe-Schwingen und ernannte ihn zum Ehrenmitglied des Astronautencorps. Nach dem Abdocken von der Raumstation steuerte Shuttlekommandant Mark Polansky langsam auf eine Distanz von fast 200 Metern und übergab dann die Steuerung des Shuttles an seinen Piloten William Oefelein. Dieser flog dann das Shuttle in einen Halbkreis um die Raumstation und ermöglichte so eine detaillierte Fotodokumentation der ISS. Am Ende des Halbkreises feuerte die Crew die orbitalen Manöverdüsen und initiierte so das finale Trennungsmanöver. Die Besatzung konzentriert sich nun auf die bevorstehende letzte Inspektion des Hitzschildes der Discovery und verstaut schon erste nicht mehr benötigte Gegenstände für die Landung am Freitag. Die Crew wird heute außerdem noch zwei kleine Satelliten aussetzen.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 320 Kilometern. Nach derzeitigem Stand soll Discovery am Freitag um 21:56 Uhr MEZ in Florida landen.

Status Report Nr. 12 (12. Flugtag)

Die Crew an Bord des Space Shuttle Discovery wurde gestern um 13:47 Uhr MEZ mit dem Lied „Say You’ll be Mine“. Das Lied wurde dem deutschen ESA Raumfahrer Thomas Reiter gewidmet.

Der Tag bestand für die Astronauten hauptsächlich aus der Überprüfung des Hitzschildes des Orbiters. Dieser Check wird durchgeführt, damit man eventuelle Schäden am Hitzeschild durch Mikrometeoriten oder Weltraummüll entdecken kann. Shuttlekommandant Mark Polansky, Pilot William Oefelein sowie Missionsspezialist Nicholas Patrick leiteten die Inspektion um 16:52 Uhr MEZ ein, als sie das ca. 15 Meter lange Orbiter Boom Sensor System aus seiner Halterung herausnahmen. Die komplette Inspektion dauerte fast sechs Stunden und endete um 23:22 Uhr MEZ. Während der Inspektion kümmerte sich der Rest der Crew um die Vorbereitungen für die Landung am Freitag, indem sie nicht mehr benötigte Ausrüstung verstaute. Gegen Ende des Tages setzte die Crew noch zwei Kaffeetassen-große Satelliten aus. Die Satelliten waren Technologie-Demonstrationen des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Der erste Satellit, der ausgesetzt wurde, hieß MEPSIMEPSI steht für Micro-Electrochemical System-Based PICOSAT Inspector und wurde entwickelt, um herauszufinden, wie ein kleiner autonomer Satellit ein größeres Raumfahrzeug beobachten kann. MEPSI könnte eines Tages dazu genutzt werden, Schäden an Raumschiffen zu untersuchen. Der zweite Satellit hieß RAFT und steht für Radar Fence Transponder. Dieser Satellit soll neue Designs für Raumfahrtzeuge erproben.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 320 Kilometern. Die derzeitigen Pläne sehen eine Landung am Freitag vor. Das Space Shuttle hat Ressourcen an Bord für einen weiteren Landetag am Samstag. Für die Landung werden alle drei regulären Landeplätze für das Shuttle aktiviert. Dies sind das Kennedy Space Center, die Edward Airfoce Base sowie der White Sands Harbor. Die einzelnen Landemöglichkeiten sind folgende:

OrbitLandeplatzDeorbit (MEZ)Landung (MEZ)
202KSC20:4921:56
203EDW22:1923:27
203NOR22:2023:27
203KSC22:2623:32
204EDW23:5401:00
204NOR23:5701:02
205EDW01:3202:36

Status Report Nr. 13 (13. Flugtag)

Die Besatzung, bestehend aus Kommandant Mark Polansky, Pilot William Oefelein und den Missionsspezialisten Robert Curbeam, Joan Higginbotham, Nicholas Patrick, Thomas Reiter und Christer Fuglesang, wurde gestern mit dem Lied „The Road Less Traveled“ von Joe Sample um 13:17 Uhr MEZ geweckt. Das Lied wurde Joan Higginbotham gewidmet.

Polansky, Oefelein und Curbeam testeten gestern die einzelnen Systeme des Space Shuttles für die bevorstehende Landung am heutigen Tag. Der erste Test war ein Check der Steuerflächen des Orbiters, gefolgt von einem Testzünden der Steuerdüsen, die das Space Shuttle in der oberen Atmosphäre, wo die Luftdichte noch nicht ausreicht um das Shuttle mit den Steuerflächen zu kontrollieren, steuern. Polansky und Oefelein trainierten dann noch einmal die Landung an einem Laptop und beendeten die Checks am Orbiter mit dem erfolgreichen Test der Kommunikationsausrüstung.
Fuglesang und Higginbotham setzten später am Tag noch den dritten Kleinsatelliten im All aus. Der Satellit, namens ANDE, dient zur Erforschung des Bremseffektes der Atmosphäre im unteren Erdorbit und soll die derzeitigen Computermodelle verbessern.
Die komplette Crew nahm sich neben all diesen Aktivitäten auch noch Zeit für Interviews mit CNN, ABC und beantworteten Fragen von Schülern des Challenger Learning Center in Alaska.

Nach eingehender Analyse der Bilder, die während der gestrigen Durchmusterung des Hitzschildes von Discovery gesammelt wurden, kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass keine Gefahr für den Orbiter besteht und somit einer Landung am heutigen Tag nichts im Weg steht. Flugdirektor Norman Knight, der den Wiedereintritt des Shuttles überwachen wird, gab seine Strategie für den heutigen Landeversuch bekannt. Für die Landung werden alle drei Landemöglichkeiten für das Shuttle aktiviert. Die erste Landemöglichkeit ist in Florida am Kennedy Space Center. Die Wettervorhersage sagt allerdings eine niedrige Wolkendecke sowie Regen voraus. Die zweite Landemöglichkeit befindet sich in Kalifornien auf der Edwards Airforce Base. Die Wettervorhersage sagt hier allerdings starke Seitenwinde voraus. Die dritte Möglichkeit liegt in New Mexico auf dem White Sands Space Harbor. Die Vorhersage gibt derzeit grünes Licht für eine Landung dort. Es wäre die erste Landung seit Columbia am Ende der STS-3-Mission. John Shannon, Vorsitzender des Mission Management Teams, erklärte, dass die Nasa einiges seit der STS-3 Landung gelernt hat. Damals sorgte ein falscher Umgang mit dem empfindlichen Shuttle dafür, das sich überall am Orbiter Sand ablagerte und die Teams fast zwei Jahre brauchten, um das Shuttle wieder flugbereit zu machen. Diesmal gibt es einen geschützten Platz für das Shuttle, der die Kontaminierung verhindern soll. White Sands hat außerdem ein neues medizinisches Zentrum, sodass auch für die Gesundheit der Astronauten bestens gesorgt ist.

Das Space Shuttle Discovery befindet sich derzeit in einer Höhe von ca. 330 Kilometern. Die derzeitigen Landemöglichkeiten sind folgende:

OrbitLandeplatzDeorbit (MEZ)Landung (MEZ)
202KSC20:4921:56
203EDW22:1923:27
203NOR22:2023:27
203KSC22:2623:32
204EDW23:5401:00
204NOR23:5701:02
205EDW01:3202:36

– Ende –

Nach oben scrollen