Sternenhimmel im Juli

Eine alte Bauernregel: Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne. Statistische Analysen zeigen, dass die alte Bauernregel zwar nicht für den Siebenschläfertag selbst, jedoch für die erste Juliwoche in Deutschland in 60–70 % der Fälle zutrifft, was mit dem Jetstream zusammenhängt, welcher sich üblicherweise Ende Juni bis Anfang Juli für einige Zeit stabilisiert und somit kommen die Spechtler auf ihre Kosten.

Ein Beitrag von Hans J. Kemm. Quelle: eigene Daten / RaumCon. Vertont von Peter Rittinger.

Der Juli ist der siebte Monat des Jahres im Gregorianischen Kalender. Er hat 31 Tage und ist nach dem römischen Staatsmann Julius Caesar benannt, auf den die Kalenderreform des Jahres 46 v. Chr. zurückgeht.
Die Sternbilder des Tierkreises nehmen im Monat Juli, entsprechend dem Verlauf der Ekliptik, eine horizontnahe Stellung ein. Die Beobachtung von Waage und Schütze ist aufgrund ihrer lichtschwachen Sterne zwar nicht besonders aufregend, aber lohnend ist dagegen ein Blick auf Antares, den hellsten Stern des Skorpions. Das Sternbild liegt in der Nähe des Zentrums der Milchstraße und enthält zahlreiche Sternhaufen und Nebel. Der Anblick des Skorpions im Fernglas ist daher sehr beeindruckend.

Auffällig ist das Sommerdreieck, bestehend aus Deneb (Schwan), Wega (Leier) und Altair (Adler). Es ist nach Einbruch der Dunkelheit über dem südöstlichen Horizont zu sehen. Wega ist der erste Stern, der sich in der Dämmerung bemerkbar macht. Durch die Region des Sommerdreiecks verläuft die Sommermilchstrasse, die im einfachen Fernglas an einem klaren Himmel einen beeindruckenden Anblick bietet. Trotz seiner lichtschwachen Sterne ist zudem das kleine, aber hübsche Sternbild Delfin zwischen Schwan und Adler sehenswert. Es gehört zu den 48 klassischen Sternbildern der Antike, die von Ptolemäus (100-175 n. Chr.) genannt werden. Das Sommerdreieck ist eine einfache, jedoch markante Sternenkonstellation am Sternenhimmel. Es ist kein offizielles Sternbild im Sinne der IAU. In den Sommermonaten ist es die auffälligste Konstellation im Zenit.

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Sternbild Lyra (Bild: Wikipedia)

Zum Beginn des Monats Juli geht die Sonne gegen 21.42 Uhr unter und um 5.01 Uhr am nächsten Tag schon wieder auf. In der Mitte des Monats Juli geht sie um 21.32 Uhr unter und zeigt sich am nächsten Morgen wieder um 5.15 Uhr. Der Sonnenuntergang am Monatsende ist um 21.10 Uhr.

Der abnehmende Mond geht um 23.45 Uhr auf, seine Beleuchtung beträgt 73%. Am kommenden Morgen kann er noch nach Sonnenaufgang bis 10.30 Uhr aufgefunden werden. Im höchsten Punkt seiner Bahn erlangt er um 5.30 Uhr 37° Höhe im Sternbild Wassermann und durchläuft den erdfernsten Punkt seiner monatlichen Bahn um die Erde. Der Abstand vom Erdmittelpunkt beträgt dann 405.004 km. Der abnehmende Mond erscheint etwas kleiner als üblich. Am 15. Juli steht der zunehmende Mond, 20% beleuchtet, bereits am Nachmittag um 16.45 Uhr im Süden und geht um 23 Uhr im Westen unter. Zum Monatsende geht der abnehmende Mond erst um 22.30 Uhr auf, aber er kann noch nach Sonnenaufgang bis 11.30 Uhr am Morgenhimmel gefunden werden.

Der innerste unserer Planeten kann zur Monatsmitte Juli wieder in der Abenddämmerung für rund 0,5 Stunden gesichtet werden. Merkur, relativ hell, geht um 22.30 Uhr im Westnordwesten unter. Er leuchtet mit -0,5 mag und wandert durch das Sternbild Krebs. Die kleine Merkurscheibe ist zu 79% beleuchtet und ihr Durchmesser beträgt sehr kleine 6″ (Bogensekunden).

Am Monatsanfang Juli fällt die Venus, – 4,1 mag, unmittelbar bei Sonnenuntergang auf und ist dann bis gegen 23.45 Uhr am Abendhimmel zu bewundern. Mit zunehmender Dämmerung strahlt der Planet scheinbar immer heller. Unser innerer Nachbarplanet dominiert den Abendhimmel bis 23.45 Uhr, wo er im Westnordwesten untergeht. Auch in der Monatsmitte fällt die Venus unmittelbar bei Sonnenuntergang auf und ist für rund 2 Stunden am Abendhimmel zu bewundern. Die Venusscheibe ist zu 65% beleuchtet und ihr Durchmesser beträgt 17″. Unser innerer Nachbarplanet dominiert den Abendhimmel am Ende des Monats bis 22.30 Uhr, wo er dann im Westen untergeht.

Der rote Planet Mars zeigt sich Anfang Juli für 2 Stunden im Westnordwesten am Abend. Er ist zu dem Zeitpunkt 1,4 mag hell und befindet sich im Sternbild Löwe. In der Mitte des Monats Juli ist der Mars am Abend nur für 1,5 Stunden im Westen zu sehen. Mars beehrt uns nur noch kurz am Abendhimmel. Am 31. Juli ist der Mars am Abend für 1 Stunde im Westen zu sehen, er zeigt eine Helligkeit von 1,5 mag auf. Der Winkelabstand von der Sonne beträgt 53°.

Saturn ist Anfang Juli am späten Abend der Renner für Spechtler. Der Ringplanet verschwindet gegen 1 Uhr im Westen. Saturn mit 1,1 mag hält sich im Sternbild Jungfrau auf. Mitte Juli verabschiedet sich der Saturn schnell vom Abendhimmel. Er ist nur für 2 Stunden bis Mitternacht im Westen zu sehen. Bereits um 23.00 verabschiedet sich der Saturn am 31. Juli im Westen.

Am 1. Juli zeigt sich der Riesenplanet Jupiter im Osten ab 0.45 Uhr und kann dann im Sternbild Fische gefunden werden. In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli um 2.10 Uhr beginnt Io direkt vor der Jupiterscheibe durchzulaufen. Um 3.01 Uhr verlässt der kleine Schatten von Io den Gasriesen Jupiter. Zur Mitte des Monats zeigt sich Jupiter bereits um Mitternacht im Osten des Nachthimmels. Am 31. Juli geht er am späten Abend um 23 Uhr im Osten auf. Der Gasplanet kulminiert morgens um 5 Uhr in 40° Höhe. Jupiter ist -2,7 mag hell und befindet sich im Sternbild Fische.

Ab dem 5. Juli sind die Alpha-Capricorniden aktiv. Ihr Maximum haben sie aber erst am 30. Juli. Bei diesem Strom kann man zwar nur bis zu zwölf Meteore in der Stunde sichten. Doch die hellen Schnuppen ziehen sehr langsam über den Himmel und sind gut zu beobachten. Sie strömen aus dem Sternbild Steinbock, das im Juli etwa um 11.00 Uhr abends im Südosten aufgeht.

Um den 20. Juli beginnt der berühmte Perseiden-Schauer. Zum Maximum fliegen hier hundert bis dreihundert Schnuppen pro Stunde – doch das ist erst am 12. August. Aber auch Ende Juli kann man schon einige Perseiden finden. Bis zum 24. August werden diese berühmten Schnuppen immer wieder aufblitzen.
Am 31. Juli könnten ab dem späten Abend ganz vereinzelt Sternschnuppen der südlichen Delta-Aquariiden am Himmel gesichtet werden. Der Radiant der schnellen Sternschnuppen liegt nachts von 23.00 bis 4.30 Uhr knapp über dem Horizont im Sternbild Wassermann. In dieser Zeit wird der Himmel durch den Mond erhellt. 

Als Sternbild des Monats betrachten wir den Skorpion. Der Skorpion ist eines der imposantesten Sternbilder am südlichen Nachthimmel. Die helleren Sterne bilden die klar erkennbare Gestalt eines Skorpions mit Scheren und Stachel.

Laut griechischer Mythologie brachte der Himmelsjäger Orion mit seinem ausufernden Jagdtrieb Artemis, die Göttin der Jagd, in Rage. Sie setze darauf hin einen Skorpion auf ihn an, dessen Giftstachel den Jäger zur Strecke brachte. Passend zu dieser Geschichte geht das Sternbild des Skorpions im Osten auf, sobald Orion im Westen untergeht und somit die Unterwelt betritt.

Hellster Stern im Sternbild ist Antares mit einer Helligkeit von 1,06 mag. Im Arabischen trägt Antares den Namen „Herz des Skorpions“. Antares bedeutet soviel wie „dem Ares (Mars) entgegengesetzt“. Der Gegenmars erscheint wie sein namensgebender Planet in orange-rötlicher Farbe. Auch die scheinbare Helligkeit der Objekte ist oft vergleichbar. Der rote Riesenstern Antares ist etwa 600 Lichtjahre von uns entfernt. Entsprechend seiner Farbe ist seine Oberfläche relativ kühl (3.400 Kelvin); im sichtbaren Bereich des Lichts strahlt er etwa 10.000 Mal heller als die Sonne. Berücksicht man auch noch die im Infraroten abgestrahlte Energie, so besitzt er sogar die 65.000-fache Leuchtkraft unserer Sonne. Antares ist ein Doppelsternsystem, in einem Abstand von 2,4 Bogensekunden befindet sich ein Begleiter der 6. Größenklasse.

Im Skorpion ist eine Vielzahl von nebligen Objekten sichtbar. Unmittelbar östlich des hellen Sterns Antares befindet sich der 6.000 Lichtjahre entfernte Kugelsternhaufen M 4. Er ist bereits mit dem Fernglas als nebliger Fleck zu erkennen. Mit einem Teleskop ab 10 cm Öffnung werden Einzelsterne sichtbar.

Nicht weit nördlich von Antares und daher ebenfalls leicht zu finden ist der Kugelsternhaufen M 80. Aufgrund seiner Entfernung von 36.000 Lichtjahren wird er erst in Teleskopen ab 6 cm Öffnung sichtbar. Der offene Sternhaufen M 6 ist etwa 2.000 Lichtjahre entfernt. Im Fernglas werden etwa 70 Sterne sichtbar. Aufgrund seiner Form wird der Sternhaufen auch „Schmetterlingsnebel“ genannt. Der 800 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen M 7 enthält etwa 80 Sterne, die heller als die 10. Größenklasse sind. M 6 und M 7 zählen zu den beeindruckendsten offenen Sternhaufen, die von Europa aus sichtbar sind.

Am 2. Juli erreicht der Komet C/2009 R1 (McNaught) in 0,40 AE Sonnendistanz sein Perihel. Der Komet mit seinem mehrere Grad langen Gasschweif und einem schwachen Staubschweif, wird bereits seit etwa 3 Wochen nicht mehr heller. Aufgrund der immer mehr abnehmenden Horizonthöhe endet die Sichtbarkeitsperiode sehr schnell. Aber es gibt noch die Chance, den Kometen während der totalen Sonnenfinsternis am 11.07.2010 im Südpazifik in der Nähe der Sonne zu erspähen.

Tagesaktuelle Termine und Ereignisse stehen im Astronomiekalender.

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