Der Dezember ist der zwölfte und letzte Monat des Jahres des gregorianischen Kalenders und er bietet dem Sternfreund fast 13 Stunden zur Himmelsbeobachtung. Die Wintermilchstraße zieht sich in diesem Monat vom Nordwesten über den Zenit bis zum Osten. Der Betrachter blickt in äußere, weniger dichte Bereiche unserer Galaxie, sieht also nicht das sommerliche Band.
Ein Beitrag von Hans J. Kemm. Quelle: eigenes Archiv. Vertont von Peter Rittinger.
Die bisher markanten Herbststernbilder haben den Meridian bereits überschritten und sind jetzt nur noch am westlichen Sternhimmel zu beobachten. Der jetzt dominierende winterliche Sternhimmel bietet aber auch interessante und einfache Beobachtungsobjekte.
In den kalten Dezembernächten sieht man das Band der Milchstraße vom Osten bis zum Südwesten. Klar erkennbar ist im Südosten das Wintersechseck. Es ist eine auffällige Konstellation von hellen Sternen 1. Größe am Winterhimmel, kein Sternbild, sondern setzt sich aus den Hauptsternen von 6 Sternbildern zusammen: dem Doppelstern Capella im Fuhrmann, dem Roten Riesen Aldebaran im Stier, dem Blauen Riesen Rigel im Orion, dem Diamanten am Sternenhimmel Sirius im Großen Hund, dem Doppelstern Prokyon im Kleinen Hund sowie den Duopartnern Castor und Pollux in den Zwillingen. Im Vergleich zu anderen Sternkonstellationen wirkt diese Formation willkürlich zusammengestellt, doch ist sie sehr markant und gut zu erkennen.
Aber nicht nur diese interessante Objekte sind zu beobachten, sondern auch: der Orionnebel unterhalb des Oriongürtels, die zwei hellen Sternhaufen Plejaden und Hyaden im Stier, die beiden Sternhaufen M35 südwestlich der Zwillinge und M41 bei Sirius. Außerdem der Krebsnebel M1, ein planetarischer Nebel im Stier, entstanden durch die Supernova aus dem Jahr 1054 und der planetarische Nebel NGC 2392 südlich von Pollux.
Bedingt durch die südlichen Deklinationswerte Merkurs und der jahreszeitlich bedingten flachen Lage der Ekliptik am Abendhimmel ist der innerste der Planeten von unseren Breiten nicht zu beobachten.
Unseren Planetennachbarn Venus kann der Beobachter im Dezember als auffälliges Gestirn mit einer Helligkeit von -4,9 mag am Morgenhimmel beobachten. Am 2. und am 31. bietet die Venus einen besonderes Bild, denn dann zieht die abnehmende Mondsichel am Morgenstern vorüber. Der rote Planet Mars steht vor der Konjunktion mit der Sonne, die er Anfang Februar 2011 erreichen wird und bleibt deshalb unbeobachtbar.
Der Untergang vom Riesenplaneten Jupiter verfrüht sich ständig und somit kann er nur noch am Abendhimmel beobachtet werden. Seine Helligkeit nimmt von -2,6 mag auf -2,3 mag ab. Der Ringplanet Saturn zeigt sich erst in der zweiten Nachthälfte, seine Helligkeit steigt im Verlaufe des Dezember von 0,9 mag auf 0,8 mag. Am 2. Dezember zieht die schmale Sichel des abnehmenden Mondes an Saturn, Venus und Spica vorüber.
Uranus beendet zu Beginn des Monats seine Oppositionsperiode und ist daraufhin wieder rechtläufig. Er weicht im Verlaufe des gesamten Jahres nicht von Jupiters Seite und somit kann der bläuliche Gasplanet leicht aufgefunden werden.
Im Dezember ist der Meteorstrom der Geminiden zu beobachten, deren Radiant im Sternbild Zwillinge liegt. Der Aktivitätszeitraum ist vom 7. bis 17. des Monats und das Aktivitätsmaximum ist am 14. Dezember. Zum Maximum steigert sich die Aktivität langsam über mehrere Tage hinweg, der Abstieg vollzieht dann sehr schnell. Da der Radiant Mitte Dezember der Sonne am Himmel gegenübersteht, lassen sich gerade die Geminiden sehr gut in den Abendstunden beobachten.
Am 5. ist Neumond, dann befindet sich dieser zwischen Erde und Sonne, also in Konjunktion mit der Sonne. Am 21. ist Vollmond, das ist der Zeitpunkt, zu dem die ekliptikale geozentrische Länge des Mondes um 180° größer ist als die geozentrische ekliptikale Länge der Sonne, oder auch der Zeitpunkt, an dem Sonne und Mond in Opposition zueinander stehen. Exakt an diesem Tag ereignet sich dann eine totale Mondfinsternis, von der in Mitteleuropa jedoch nur die erste partielle Phase in den frühen Morgenstunden zu beobachten sein wird, da der Mond vor Beginn der Totalität untergeht.
Als Sternbild des Monats ist der Bärenhüter (Bootes) zu empfehlen. Die wörtliche Bedeutung ist Ochsentreiber, der Treiber der sieben um den Himmels-Nordpol sich drehenden Ziehochsen oder Sterne des Großen Wagens. Dies zirkumpolare Sternbild steht zwischen dem Herkules und der Jungfrau. Um es aufzufinden, kann man sich am Großen Wagen orientieren. Wenn man den Bogen der Deichselsterne verlängert, gelangt man zu dem auffällig rötlichen Arktur, dem hellsten Stern des Bärenhüters.
Im Bärenhüter liegt der Radiant der Quadrantiden, einem Meteorstrom, der am 3. Januar eines jeden Jahres sein Maximum hat. Dann können 40 bis 200 Meteore pro Stunde beobachtet werden.
Der rote Riesenstern Arktur, der Jäger, der die Bärin im Auge behält, ist der hellste Stern des Nordhimmels und der dritthellste Stern, den man am Himmel sehen kann. Mit einer Entfernung von 36,7 Lichtjahren ist er der nächstgelegene Riesenstern. Epsilon Boötis ist ein Doppelstern in 150 Lichtjahren Entfernung. Im Teleskop sieht man einen tiefgelben, hellen Stern, der von einem bläulichen Stern begleitet wird. Dieses Doppelsternsystem wird oft als eines der Schönsten bezeichnet.