Sternenhimmel im April 2010

Die Wintersternbilder räumen den nächtlichen Himmel.

Ein Beitrag von Hans J. Kemm. Quelle: Raumfahrer.net.

Der April ist der vierte Monat des Jahres im gregorianischen Kalender. Der Name bezieht sich möglicherweise auf die sich öffnenden Knospen im Frühling und wäre dann vom Lateinischen aperire (öffnen) herzuleiten, eine andere Etymologie sieht apricus (sonnig) als Ursprung des Wortes.

Das große Sternbild Orion verabschiedet sich am Westhimmel und der Diamant am Abendhimmel, Sirius (α Canis Majoris) im Sternbild großer Hund, ist bereits aus dem Sichtfeld verschwunden. Tief im Südwesten erinnert noch Prokyon (α Canis Minoris) im kleinen Hund an vergangene Wintertage. Von dieser Sternenwanderung völlig unbeirrt ziehen die zirkumpolaren Sternbilder ihren Kreis. Zu sehen sind Löwe mit den Sternen Denebola (β Leo), Regulus (α Leo) und Algieba (γ Leo), das unscheinbare Sternbild Krebs, die markanten Zwillinge Pollux (β Gem) und Castor (α Gem), der helle Stern Capella (α Aur) im Fuhrmann, das auffällige Himmels-W Kassiopeia, der große Wagen, der unauffällige Luchs und direkt am Himmelspol der Polarstern (α UMi) im Sternbild kleiner Wagen.
Die Nächte sind zwar noch winterlich und lang, aber doch schon merklich kürzer als im Vormonat März. Die Abenddämmerung beginnt am Monatsanfang gegen 21.18 Uhr, zur Monatsmitte gegen 21.48 Uhr und am Monatsende gegen 22.24 Uhr. Sonnenaufgang am 1. April ist um 6.57 Uhr.

NASA
Der abnehmende Mond geht am 1. April um 23.30 Uhr auf und befindet sich im Sternbild Waage.
(Bild: NASA)

Am 15. April geht die Sonne um 6.24 Uhr auf und am Monatsende um 5.52 Uhr. Der abnehmende Mond geht am 1. April um 23.30 Uhr auf und befindet sich im Sternbild Waage. In den Nachtstunden steht er 17° hoch im Süden. Er ist sichtbar bis zur Morgendämmerung. Am 15. des Monats zeigt sich die sehr schmale, nur 29,7 Stunden alte Mondsichel erstmals nach Neumond tief in der Abenddämmerung. Sie ist erst zu 1.8 % beleuchtet. 15 Minuten nach Sonnenuntergang steht der Mond in 13,1° Höhe über dem Horizont. Die Sichel geht um 22 Uhr im Westnordwesten unter. Der abnehmende Mond geht am 30. April um 23.30 Uhr auf und befindet sich im Sternbild Skorpion, erst im Morgengrauen wird er unsichtbar.

Die Planeten am 1. April:

Merkur, 0,8 mag, kann ab Beginn der Abenddämmerung bis 21.30 Uhr im Sternbild Widder gesehen werden. Der sonnennächste Planet bietet uns heute Abend beste Sichtungsbedingungen. Er ist in der noch hellen Abenddämmerung südlich oberhalb des Sonnenuntergangspunktes und etwas nördlich der noch helleren Venus zu finden. Später ist er dank seiner Helligkeit einfach mit bloßen Augen zu sehen.

Venus fällt unmittelbar bei Sonnenuntergang auf und ist bis 21.30 Uhr am Abendhimmel zu bewundern. Mit zunehmender Dämmerung strahlt der Planet scheinbar immer heller bis er im Westnordwesten untergeht. Venus, -3,9 mag hell, hält sich im Sternbild Widder auf. Der Planet ist 19° weit von der Sonne entfernt. Die Venusscheibe ist zu 94 % beleuchtet und ihr Durchmesser beträgt 11″. Unser äußerer Nachbar Mars, 0,2 mag hell, bietet sich am Abend für Beobachtungen an. Er kulminiert um 21 Uhr in 62° Höhe und geht am 2. April um 5 Uhr im Nordwesten unter.

Saturn ist ebenfalls am Abend gut zu beobachten. Er geht erst am 2. April um 7 Uhr im Westen unter. Der Ringplanet, 0,6 mag hell, hält sich im Sternbild Jungfrau auf.

Die Planeten am 15. April:

Merkur kann in der Abenddämmerung für rund 1 Stunde nördlich unterhalb der hellen Venus bis zum Untergang im Westnordwesten um 21.58 Uhr gefunden werden. Er leuchtet mit 1,4-Größe und wandert durch das Sternbild Widder. Der Winkelabstand von der Sonne beträgt 17°. Die kleine Merkurscheibe ist zu 18 % beleuchtet und ihr Durchmesser beträgt 9″. Venus ist für rund 2 Stunden am Abendhimmel zu bewundern. Unser innerer Nachbarplanet dominiert den Abendhimmel bis 22.15 Uhr, wo er im Westnordwesten untergeht. Venus,-3,9 mag hell, hält sich im Sternbild Widder auf.

Mars bietet sich bereits am frühen Abend für Beobachtungen an. Er kulminiert um 20.30 Uhr in 61° Höhe und geht am 16. April um 4.15 Uhr im Nordwesten unter.

ipac
der offene Sternhaufen Praesepe (Krippe, M 44) im Sternbild Krebs
(Bild: ipac)

Mars ist 0.5 mag hell und befindet sich im Sternbild Krebs, etwa 1° nördlich von dem offenen Sternhaufen Praesepe (Krippe, M 44)
Der Ringplanet Saturn ist vom frühen Abend an ein prächtiges Objekt für Teleskopbesitzer. Er steht um 23.45 Uhr im Süden in größter Höhe, sein Untergang ist am 16. April um 6 Uhr. Saturn, 0.7 mag hell, hält sich im Sternbild Jungfrau auf. Der Gasriese Jupiter, -2,1 mag hell, taucht in der Morgendämmerung auf. Er ist kurz vor Sonnenaufgang im Osten zu sehen. Die Elongation von Jupiter beträgt 35°.

Lohnenswerte Beobachtungsobjekte im April sind die offenen Sternhaufen M 44 (Praesepe), M 45 (Plejaden), die Kugelsternhaufen M 3, M 13 und M 92, in kleinen Teleskopen sind bereits Einzelsterne in diesen Sternhaufen zu sehen. Auch die Galaxien M 104 (Sombreronebel), M 106 und NGC 2403 sind mit einem stärkeren Teleskop gut zu betrachten. Die Planetoiden Pallas im Sternbild nördliche Krone und Herculina im Sternbild Haar der Berenike, beide 8,7 mag hell, können leicht aufgefunden werden. Vom 16. bis 25. April sind die Lyriden aktiv. Der Radiant befindet sich etwa 7° südwestlich von Wega, dem Hauptstern des Sternbildes Leier. Das Aktivitäts-Maximum erreicht der Meteorstrom am 22. April mit ca. 20 Sternschnuppen pro Stunde. Der Ursprungskörper ist der Komet C/1861 G1 (Thatcher).
Tagesaktuelle Termine und Ereignisse stehen im Astronomiekalender.

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