Ein Gammastrahlungsausbruch vom Januar 2007 gibt den Astronomen Rätsel auf. Bisherige Erklärungen folgerten, dass solche Ausbrüche durch schwere Sterne in Galaxien entstehen. Auswertungen dieses Ausbruchs aber zeigten, dass der Ausbruch mitten im „Nichts“ geschehen war.
Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NASA. Vertont von Karl Urban.
Am 25. Januar 2007 wurde durch Satelliten des interplanetaren Netzwerks ein Gammastrahlungsausbruch registriert. Durch den NASA-Satelliten SWIFT wurde der Ausbruch mit der Bezeichnung GRB 070125 (Gamma Ray Burst) im Zwillingssternbild lokalisiert. Durch erdgebundene Teleskope wurden daraufhin weitere Beobachtungen unternommen.
Die Untersuchungen ergaben zwei Besonderheiten. Im Vergleich zu bekannten GRBs wurden keine Spuren von dichtem Gas im Umfeld der Quelle entdeckt. Außerdem lag der Ausbruch, der in einer Entfernung von 9,4 Milliarden Lichtjahren stattfand, 88.000 Lichtjahre von der nächsten Galaxie entfernt. Nach bisherigen Erkenntnissen entstehen GRBs durch die Explosion schwerer Sterne. Diese haben nur eine kurze Lebensdauer, da sie ihren Brennstoff sehr schnell verbrauchen. Damit findet man solche Sterne normalerweise nur in der Nähe ihres Entstehungsorts, also den Gas- und Staubwolken der Galaxien.
GRB 070125 hingegen entstand mitten im Nichts. Wenn ein schwerer Stern die Quelle gewesen sein soll, muss erklärt werden, wie er es von seiner Geburtsstätte in diese leere Zone des Weltalls schaffen konnte. Die wahrscheinlichste Erklärung dürfte sein, dass der dahin geschiedene Stern am Rand einer Galaxie entstand, welche von einer weiteren nahen Galaxie beeinflusst wurde. Durch diese Wechselwirkung zwischen zwei Galaxien kann hinter einer Galaxie ein Schweif aus deren äußeren Armen entstehen. Sollte diese Theorie auch auf den Ort von GRB 070125 zutreffen, müsste sich ein Schweif durch langzeitbelichtete Aufnahmen feststellen lassen. Geplant ist jetzt, mittels des Hubble Space Telescopes eine solche Aufnahme dieser Region des Weltalls anzufertigen.