Stern verschluckte seine Planeten

Astronomen der Universität Sydney haben eine mögliche Erklärung für die rasend schnelle Explosion des Sterns V838 Monocerotis gefunden.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: University of Sydney / Spaceref.

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Der Stern V838 Monocerotis wirft in mehreren Phasen seine äußeren Hüllen ab.
(Bild: NASA/ESA)

Im Januar 2002 entdeckte man einen Stern, der die 600.000-fache Leuchtkraft unserer Sonne besaß und somit vorübergehend das hellste Objekt der Milchstraße wurde. Mit Hilfe des Hubble Weltraumteleskops konnte eine eindrucksvolle Bilderserie aufgenommen werden (siehe Artikel Ein spektakulärer Außenseiter-Stern? vom 30.03.2003).

In einem Brief an das Magazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, das in Kürze erscheint, berichtet Dr. Alon Retter und Dr. Ariel Marom des Physik-Fachbereichs der Universität Sydney, dass das Phänomen ein expandierender Riesenstern ist, der seine nächsten Planeten verschlang. Dieses Schicksal könnte in mehreren Milliarden Jahren auch unseren Planeten befallen.
Ihre Forschung unterstützt die Theorie, wonach während einer mehrphasigen Explosion des Roten Riesen V838 Monocerotis dieser durch das Verschlingen seiner nächsten ihn umkreisenden Planeten „gefüttert“ wurde. Dies könnte der erste Beweis für ein Ereignis sein, das zwar bereits vorhergesagt aber bisher noch nicht beobachtet werden konnte.

Astronomen waren bisher nicht dazu in der Lage zu erklären, wie spektakuläre Explosionen entstehen, die einen schwach leuchtenden Stern zur hellsten Sonne des Milchstraßensystems machen. Das Ereignis wurde erstmals vom australischen Amateurastronomen Nicholas Brown im Januar 2002 beobachtet, als V838 Monocerotis sehr viel stärker leuchtete als gewöhnlich.

Während einer normalen Nova, einer Explosion am Ende des „Lebens“ eines Sterns, werden die äußeren Schichten eines Sterns abgeworfen. Lediglich der innere Kern, in dem mithilfe von Kernfusion die Energie des Sterns erzeugt wurde, bleibt zurück. V838 Monocerotis hingegen vergrößerte plötzlich sehr stark seinen Durchmesser und die äußeren Hüllen kühlten sich ab, wurden abgeworfen und verdeckten dabei trotzdem weiter den inneren Kern. Die eindrucksvollen Bilder des Hubble Teleskops zeigen, dass der Stern bereits in früheren Eruptionen Material ins All abgegeben haben muss. Dies ist äußerst ungewöhnlich.

Das Team aus Sydney vermutet, dass der beobachtete Ausbruch von V838 Monocerotis das Verschlucken drei Jupiter-ähnlicher Planeten zur Folge hatte. Darauf deutet die Auswertung der Lichtkurve der Explosion hin. In ihrem Szenario wurde zusätzlich zur Gravitations-Energie, die bei dem Prozess frei wird, auch nukleare Energie erzeugt, da der ehemalige Stern durch die Wasserstoff-reichen Planeten kurzzeitig neuen Brennstoff erhält.

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