Start der japanischen H-II A mit Kiku 8

Die japanische Raumfahrtbehörde JAXA startet einen neuen Telekommunikations-Satelliten.

Ein Beitrag von Markus Rösken. Quelle: JAXA.

Konfiguration der Trägerrakete H-IIA F11. (Grafik: JAXA)

Die japanische Raumfahrtbehörde JAXA hat am 18. Dezember um 03:32 Uhr den Kommunikationssatelliten ETS 8 (Engineering Test Satellite) vom Weltraumstartplatz Tanegashima aus in einen geostationären Orbit geschossen. Traditionell wurde der Satellit nach dem erfolgreichen Start in „Kiku 8“ umbenannt. Japanische Satelliten (und auch andere Maschinen) haben jeweils eine Konstrukteurs- und eine Funktionsbezeichnung, was manchmal zu Verwirrungen bei ausländischen Beobachtern führt. Zum ersten Mal wurde eine H-II A-Rakete dafür mit vier statt wie bisher mit zwei Hilfsboostern konfiguriert. Dies erhöhte die Nutzlastkapazität auf 5,8 Tonnen Masse. Mit seinen drei Tonnen ist Kiku 8 der schwerste Satellit, den Japan bisher gestartet hat, und mit entfaltetem Solarpaneel und Antennen, ist er mit einer Gesamtspannweite von 40 mal 40 Metern auch der weltweit größte Satellit, der jemals in einen geostationären Orbit gebracht wurde.

ETS 8 alias Kiku 8 im All – künstlerische Darstellung. (Bild: JAXA)

Kiku 8 ist ein Kommunikationssatellit, der vor allem das bestehende Handy- und Funknetz verbessern soll. Die bisherigen Handyrelaisstationen sind erdgebunden, wodurch es vor allem im Gebirge oder auf hoher See oft zu Übertragungslücken kommt. Mit Kiku 8 soll so die Netzabdeckung sicherer werden, und leistet so vor allem auch seinen Beitrag zum Katastrophenschutz, auf den in Japan nach wie vor viel wert gelegt wird.

Blick auf die Ionentriebwerke von Kiku 8 nach dem Aussetzen des Satelliten im All. (Bild: JAXA)

Es war bisher der vierte Start einer H-II A-Rakete in diesem Jahr und der elfte überhaupt. Für das begrenzte Raumfahrtprogramm der Japaner ist das eine beachtliche Leistung. Da Japan nicht, wie andere Raumfahrtprogramme, über großflächige Startgebiete verfügt, ist es gezwungen, seine Raketen von der Küste aus zu starten, wodurch es immer wieder Komplikationen mit der Fischerei gibt. Dadurch bieten sich jährlich nur zwei schmale Startfenster, in denen alle geplanten Starts durchgeführt werden müssen. Die neue Boosterkonfiguration stellt einen weiteren Versuch dar, die H-II A-Rakete auch auf dem internationalen Markt attraktiv zu machen. Im Gegensatz zur international sehr erfolgreichen, europäischen Ariane ist sie allerdings noch immer teuer und durch die geringe Anzahl von Starts weniger erfahren und routiniert. Dennoch ist es erstaunlich, wie es dem japanischen Weltraumprogramm gelingt, trotz eines kleinen und in letzter Zeit etwas reduzierten Budgets (etwa 1/10 des der NASA, und etwa der Hälfte der ESA) auf allen Gebieten der Raumfahrt mit den internationalen Standards mitzuhalten.

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