Die NASA-Sonde Stardust hat im Verlaufe ihrer erweiterten Mission am Morgen den Kometen Tempel 1 passiert und sendete Bilder von dieser Begegnung zur Erde.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.
Eigentlich hatte die 1999 gestartete Sonde Stardust (dt. Sternenstaub) die Aufgabe, Partikel aus der Halo des Kometen Wild 2 zu sammeln und mit einer kleinen Rückkehrkapsel zur Erde zu bringen. Diese Mission gelang. Später kam man auf die Idee, die noch funktionierende Sonde auf eine leicht geänderte Flugbahn zu bringen, die ihr im Februar 2011 einen Vorbeiflug an einem anderen Kometen, nämlich Tempel 1, ermöglichen würde.
Auch dieses Vorhaben ist nun geglückt. Insgesamt 72 Bilder der Navigationskamera der Sonde wurden gemacht und werden seit etwa 9:50 Uhr MEZ auf der Erde empfangen. Sie zeigen den Kometen mit einigen Oberflächendetails.
Eines dieser Details ist für die Wissenschaftler besonders interessant. Im Jahre 2005 bekam Tempel 1 schon einmal Besuch von der Erde durch die Kometensonde Deep Impact (dt. tiefer Einschlag). Wie der Name schon sagt, ging es bei dieser Mission darum, die Auswirkungen eines Einschlages auf die Kometenoberfläche zu studieren. Dabei wurde auch Material aus dem Inneren des Kometen herausgeschleudert und spektroskopisch untersucht. Allerdings verdeckte damals die aufgewirbelte Staubwolke den Blick auf den neuen Einschlagskrater.
Dies wollte und konnte man jetzt nachholen. Tempel 1 hat mittlerweile eine Runde um die Sonne absolviert, was sicherlich auch seine Spuren hinterlassen haben dürfte. In der Nähe der Sonne sublimiert Oberflächenmaterial vom Kometen durch die intensivere Wärmestrahlung. So kann man also im Abstand weniger Jahre die Veränderungen auf einem Kometen studieren.
Heute früh gegen 5:48 Uhr MEZ hatte Stardust NExT mit nur 181 Kilometern Abstand ihre größte Annäherung an den Kometen und passierte ihn in einer flüchtigen Begegnung mit 39.100 Kilometern pro Stunde Geschwindigkeit. In den USA war noch der 14. Februar, weshalb man dies auch als Valentinstagsereignis sah. Diese erweiterte Mission, die unter der Bezeichnung NExT für New Exploration of Tempel (dt. neue Erforschung von Tempel) firmiert, hat die NASA nur etwa 29 Millionen US-Dollar gekostet. Mittlerweile hat Stardust 5,6 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Auch die Mission der Sonde Deep Impact, die 2005 auf Tempel 1 stieß, war zwischenzeitlich erfolgreich erweitert worden (EPOch, Epoxi). Alles in allem zeigt sich, dass Langlebigkeit durchaus Vorteile hat, auch für Raumsonden.
Weitere erwähnenswerte Besonderheiten: Die Begegnung mit Tempel 1 fand in einem um etwa 10 Kilometer geringeren Abstand als geplant statt, die Bilder wurden nicht wie vorgesehen so übermittelt, dass die Aufnahmen, die während der größten Annäherung gemacht wurden, zuerst übertragen wurden und das Dust Flux Monitor Instrument der Kometensonde hat Einschläge von Staubpartikeln registriert.
Raumcon: