Stardust-Mission beendet

Nach dem Flyby am Kometen Tempel 1 wurde die Sonde Stardust nach 12 Jahren Dienst heute offiziell abgeschaltet.

Ein Beitrag von Daniel Maurat. Quelle: NASA, SFN. Vertont von Peter Rittinger.

NASA, JPL, Cornell University
Tempel 1, aufgenommen von Stardust am . März 2011.
(Bild: NASA, JPL, Cornell University)

Die Bodenkontrolle erhielt am 24. März um 7:33 EST (25. März um 0:33 MEZ) zum letzten Mal Telemetriedaten der Sonde. Nachdem nämlich der Hydrazintank am Dienstag planmäßig bei einer Zündung der Haupttriebwerke für 146 Sekunden entleert wurde, konnte Stardust seine Lage im Raum nicht mehr beibehalten, was dazu führte, dass die Solarkollektoren nicht mehr zur Sonne ausgerichtet werden konnten und somit die Energieversorgung nicht mehr gewährleistet werden.

Stardust hatte viel hinter sich: die Sonde startete am 7. Februar 1999 mit einer Delta II 7426 und erreichte die Erde nach einem zweijährigen Umlauf am 15. Januar 2001 wieder, um ein sogenannten Swingby-Manöver zurückzuführen, wobei man die Gravitation des Zielplaneten nutzte, um Geschwindigkeit zu gewinnen. Während dieses ersten Umlaufs kam es aber auch am 9. November 2000 zu einem Sonnensturm, wobei die Navigationssysteme gestört wurden und die Sonde in den Standby-Modus wechseln musste. Nachdem aber der Sonnensturm abklang, konnte man keine bleibenden Schäden an der Sonde entdecken und man konnte den Betrieb aufnehmen.

Beim zweiten Umlauf kam es auch zur Begegnung mit einem Asteroiden, nämlich 5535 Annefrank bei einer minimalen Entfernung von 3.300 km. Diese Begegnung diente dazu, die Systeme für das eigentliche Ziel der Mission, den Kometen Wild 2, zu kalibrieren.

NASA
Eine der ersten Fotos von Wild 2, aufgenommen von Stardust am 2. Januar 2004
(Bild: NASA)

Die Sonde flog schließlich am 2. Januar 2004 am Kometen Wild 2 vorbei, wobei Proben aus dem Schweif des Kometen gesammelt und in einer Kapsel verstaut wurden. Danach machte sich Stardust wieder auf dem Weg zur Erde. Diese erreichte sie zwei Jahre später, nämlich am 15. Januar 2006. Die Probenkapsel wurde von der Sonde abgetrennt und tauchte in die Erdatmosphäre ein. Die Kapsel landete bei einer Militärbasis in Utah. Damit war die Primärmission der Sonde beendet.

Die Raumsonde selbst war nach dem Ende der Primärmission aber noch in einem sehr guten Zustand, worauf man beschloss, sie zunächst in den Schlafmodus zu versetzten, um sie für eine spätere Nutzung zu reaktivieren. Dabei blieben nur wichtige Systeme wie die Energieversorgung oder die Antenne aktiviert. Aber bald kam ein neues Ziel für Stardust: der Komet Tempel 1, der schon Ziel der Sonde Deep Impact war und die einen Impaktor auf den Kometen schoss, sollte nochmals untersucht werden, um unter anderem die Auswirkungen des Impaktors zu untersuchen. Diese Verlängerung wurde Stardust-NeXT (Next Exloration of Tempel 1, nächste Erkundung von Tempel 1) genannt. Also wurde die Sonde aus dem Schlafmodus geholt und auf Kurs zu Tempel 1 gebracht.

NASA, JPL-Caltech, Cornell University
Tempel 1, aufgenommen von Stardust
(Bild: NASA, JPL-Caltech, Cornell University)

Stardust-NeXT erreichte am 15. Feburar 2011 Tempel 1 und untersuchte unter anderem auch den zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre alten Einschlagskrater des Deep-Impact-Impaktors. Danach wusste die NASA nicht mehr, was man mit der nun zwölf Jahre alten Sonde machen sollte und somit beschloss man, sie abzuschalten.

Im Resümee war Stardust eine der erfolgreichsten Kometensonden der NASA. Mit ihr kamen die ersten Proben der Partikel eines Kometenschweifes zur Erde zurück und man konnte die Auswirkungen eines Einschlags auf einem Kometen nach einer bestimmten Zeit beobachten.

Raumcon:

Nach oben scrollen