Stardust: Kometen-Vorbeiflug geglückt

Am Freitagabend gegen 20:44 Uhr (MEZ) hat die amerikanische Kometensonde Stardust den Kometen Wild 2 ersten Daten zufolge ohne Beschädigungen in rund 230 Kilometer Entfernung passiert und dabei Kometenmaterie in Gestalt winziger Partikel eingesammelt.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.

Die erste zur Erde übermittelte Aufnahme des Kometen Wild 2 von der Raumsonde Stardust .
(Foto: NASA)

Einige Minuten vor der nächsten Annäherung an Wild 2 konnte auf der Erde nur noch ein Trägersignal empfangen werden, da sich Stardust in eine optimale Position für den Vorbeiflug brachte und dabei die Hauptantenne der Raumsonde nicht mehr Richtung Erde zeigte. Fünf Minuten vor dem Vorbeiflug begann die Navigationskamera der Kometensonde – übrigens ein Ersatzinstrument der in den 1970er Jahren gestarteten Voyager-Raumsonden, ergänzt um einen von der Cassini-Huygens-Mission „übrig gebliebenen“ CCD-Sensor – damit, alle zehn Sekunden eine Aufnahme des Kometen zu machen und im bordinternen Speicher abzulegen.
Schon Minuten nach dem Vorbeiflug war erstmals Applaus im Missions-Kontrollzentrum zu hören, denn das weiterhin empfangene Trägersignal deutete darauf hin, dass Stardust den gefährlichen Flug durch die Staub- und Gasjets des Kometen ohne gravierende Beschädigungen überstanden hatte. Kurz nach 20:00 Uhr (MEZ) konnten die Missionsspezialisten nach einer erneuten Neuausrichtung der Raumsonde dann schon damit beginnen, erste Daten und Bilder vom Vorbeiflug zur Erde überspielen zu lassen.

Auf einer Pressekonferenz gut drei Stunden später konnte die NASA schließlich eine erste fantastische Aufnahme des Kometenkerns präsentieren, die viele Details der Oberfläche zeigt. Der Vorbeiflug ist den aktuellen Informationen zufolge bilderbuchmäßig verlaufen, und die Ingenieure und Wissenschafter der Stardust-Mission sind für ihre gute Arbeit auch mit dem notwendigen Quentchen Glück belohnt worden: Die Qualität der Aufnahme des Kometenkerns liegt am oberen Ende dessen, was sich die Wissenschaftler erhoffen konnten, und möglicherweise sind unter den Aufnahmen, die in den nächsten Stunden und Tagen zur Erde überspielt werden, noch mehr Details zu erkennen, als sie dieses erste Fotos bereits über den Kometenkern preisgibt.
Mit dem Vorbeiflug hat Stardust den mit Abstand gefährlichsten Teil der gesamten Mission hinter sich gelassen und fliegt nun dem Treffen mit der Erde im Januar 2006 entgegen. Dann soll die Rückkehrkapsel, in der die heute gesammelten Kometenpartikel verstaut worden sind, von der Raumsonde abgetrennt werden und in die Erdatmosphäre eintreten. Erst wenn die Kometenmaterie auf diese Weise ihren Weg in irdische Laboratorien gefunden hat wird das Stardust-Team vollends zufrieden sein – doch natürlich sind schon die heute gewonnenen Aufnahmen und Messdaten Grund genug, von einer erfolgreichen Mission zu sprechen.
Sobald neue Aufnahmen und Ergebnisse des Vorbeiflugs von Stardust an Wild 2 vorliegen werden wir sie darüber auf Raumfahrer.net informieren.

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