SSAF-5A

Alle Informationen zur SSAF-5A Mission.

Autor: Michael Schumacher

1998199920002001
SSAF-1A/R
SSAF-2A
SSAF-2A.1SSAF-2A.2a
SSAF-1R
SSAF-1P
SSAF-2A.2b
SSAF-3A
SSAF-2R
SSAF-2P
SSAF-4A
SSAF-5A
SSAF-3P
SSAF-5A.1
SSAF-6A
SSAF-2S
SSAF-4P
SSAF-7A
SSAF-7A.1
SSAF-5P
SSAF-4R
SSAF-3S
SSAF-6P
SSUF-1

Nutzlast: Laboratory Module „Destiny“

Nutzlastbeschreibung:
Das 9,2 Meter lange, 4,5 Meter im Durchmesser messende und 14,5 Tonnen schwere amerikanische Laboratory Module „Destiny“ besteht aus drei Aluminiumzylindern und zwei konischen Enden. Im mittleren Zylinder befindet sich ein Fenster auf der Seite, das während eines Erdumlaufs immer zur Erdoberfläche zeigt. Die Außenhülle der Zylinder ist durch Aluminium in einem Waffelmuster verstärkt, die von einer Schutzverkleidung gegen Weltraumtrümmer bedeckt ist, die aus einem ähnlichen Material wie kugelsichere Westen bestehen, die ihrerseits von einem dünnen Aluminiumschild gegen Weltraumtrümmer bedeckt ist. „Destiny“ ist das Hauptforschungsmodul der ISS für die amerikanischen Experimente. Gleichzeitig bildet es das Kommando- und Kontrollzentrum der gesamten Raumstation, wodurch nach der Aktivierung des Labormoduls in der Erdumlaufbahn die bisherige Steuerung der ISS vom russischen an das amerikanische MCC übergeben wurde. Das Modul beherbergt 24 Ausrüstungsschränke, von denen elf Systemen zugewiesen sind, die für die Lebenserhaltung des Moduls notwendig sind und das amerikanische Segment der ISS kontrollieren. 13 Schränke werden Ausrüstungen für Schwerelosigkeitsforschungen und Technologieexperimente aufnehmen. „Destiny“ befindet sich am vorderen CBM vom Node 1 „Unity“ und hält den PMA-2 an seinem vorderen Ende.

Startfahrzeug: Space Shuttle „Atlantis“, STS-98

Startfahrzeugbeschreibung: siehe Startfahrzeug Space Shuttle

Start: 07. Februar 2001, 23.13 Uhr GMT vom KSC in den USA

Ankopplung: 09. Februar 2001, 16.51 Uhr GMT

Ausstiege: 3 EVAs, Dauer: 19 Stunden 49 Minuten

Abkopplung: 16. Februar 2001, 14.06 Uhr GMT

Kopplungsdauer: 6 Tage, 21 Stunden, 15 Minuten

Landung: 20. Februar 2001, 20.33 Uhr GMT auf der EAFB in den USA

Missionsdauer: 12 Tage, 21 Stunden, 20 Minuten

SSAF-5A
(Bilder: NASA)

Missionsbeschreibung:
Der Space Shuttle „Atlantis“ hob am 07. Februar 2001 um 23.13 Uhr GMT mit fünf Astronauten an Bord zur 102. Space Shuttle Mission ab. Der Start wurde um ungefähr zwei Minuten verschoben, da die Flugkontrolleure eine falsche Sensoranzeige in einer Datenrelaiseinheit des Space Shuttle beheben mussten. Zum Zeitpunkt des Starts befand sich die ISS 2.414 Kilometer voraus über dem Nordatlantik östlich von Neufundland. Am nächsten Tag um 12.13 Uhr GMT befanden sich Kommandant Kenneth Cockrell, Pilot Mark Polansky sowie die Missionsspezialisten Robert Curbeam, Marsha Ivins und Thomas Jones annähernd 3.218 Kilometer hinter der Raumstation.

Am 09. Februar 2000 um 01.00 Uhr befand sich der Space Shuttle „Atlantis“ ungefähr 1.529 Kilometer hinter der ISS und holte mit jedem Erdumlauf ungefähr 177 Kilometer auf. Der Space Shuttle befindet sich in einer Erdumlaufbahn von 309 mal 365 Kilometern und die ISS umkreist die Erde in einer Erdumlaufbahn von 344 mal 369 Kilometer. Um kurz nach 10.00 Uhr GMT hat sich die Distanz zwischen den beiden Raumfahrzeugen auf 370 Kilometer verringert. Um 16.51 Uhr GMT koppelte der Space Shuttle „Atlantis“ über dem Pazifischen Ozean problemlos an die ISS an. Die Luken zwischen den beiden Raumfahrzeugen wurden um 19.03 Uhr GMT geöffnet. Danach wurde mit dem Transfer von drei Trinkwasserbehälter, einem Ersatzcomputer für das Service Module „Swjesda“, verschiedenen Kabeln, die in der Raumstation installiert werden sollen, um „Destiny“ nach der Anbringung hochzufahren, einer Reihe persönlicher Gegenstände für die Raumstationsbesatzung, darunter Geschenke von Verwandten und Freunden, frischen Nahrungsmitteln und Filmen. Etwa vier Stunden später wurden die Luken in Vorbereitung auf die erste von drei anstehenden EVAs wieder geschlossen. Am nächsten Tag gegen 12.00 Uhr GMT mussten Cockrell und Polansky eine Reihe kleiner Triebwerkszündungen durchführen, um die Erdorbithöhe der beiden aneinander gekoppelten Raumfahrzeuge um etwa 1,6 Kilometer anzuheben, nachdem Vorhersagen darauf hindeuteten, dass ein kleines Fragment eines ausgedienten russischen Weltraumobjektes die beiden Raumfahrzeuge in einer Entfernung von 250 Metern passieren wird. Das Manöver brachte den Space Shuttle „Atlantis“ und die ISS in sichere Entfernung zu dem Objekt. Ivins nutzte den Roboterarm um den PMA-2 von seiner Position am Node 1 „Unity“ zwischenzeitlich zur ITS-Z1 umzusetzen um so Platz für „Destiny“ zu schaffen. Um 15.50 Uhr GMT begannen Jones und Curbeam ihren ersten Ausstieg. Jones unterstütze Ivins visuell beim Bewegen des PMA-2 und Curbeam entfernte die Schutzverkleidung, die für den Start an „Destiny“ angebracht worden sind und trennte die Strom- und Kühlleitungen zwischen dem Space Shuttle und dem Labormodul. Ivins ergriff um 17.23 Uhr GMT „Destiny“ mit dem Roboterarm und hob es aus der Nutzlastbucht heraus. Hoch über der Nutzlastbucht drehte sie es um 180 Grad und bracht es so in den Anbringposition. Um 18.57 Uhr GMT verriegelten eine Reihe automatische Bolzen „Destiny“ fest mit der Raumstation. Danach schlossen Jones und Curbeam Strom-, Daten- und Kühlleitungen an. Als Curbeam eine Kühlleitung montierte trat eine kleine Menge gefrorener Ammoniakkristalle aus. Das Ammoniak verflüchtigte sich und verdunstete und stellte somit keine Probleme für die weiteren Arbeiten der Besatzung dar. Dennoch folgte anschließend eine Dekontaminierungsprozedur, die von den Flugkontrolleuren ausgearbeitet wurde, um sicherzustellen, dass kein Ammoniak in die Kabine des Space Shuttle „Atlantis“ gelangt. Curbeam blieb eine halbe Stunde in der Sonne, damit jegliche Ammoniakkristalle auf seinem Raumanzug verdampfen können während Jones den Raumanzug und die Ausrüstung abbürstete. Danach setzten die beiden Astronauten die Luftschleuse nur teilweise unter Druck und ließen anschließend die Luft wieder ab um das Ammoniak ebenfalls abzulassen bevor sie mit der endgültigen Unterdrucksetzung begannen. Während des Druckausgleiches trugen Cockrell, Polansky und Ivins als Vorsichtsmaßnahme für etwa 20 Minuten Sauerstoffmasken, damit jegliche Ammoniakreste von dem Lebenserhaltungssystem des Space Shuttle aus der Luft herausgefiltert werden können. Letztlich stellte die Besatzung keine Kontamination oder Ammoniakgeruch fest. Die Dekontaminationsprozeduren verlängerten den Ausstieg auf eine Dauer von sieben Stunden und 34 Minuten. Das war mehr als eine Stunde länger als ursprünglich geplant. Der Ausstieg endete um 23.24 Uhr GMT.

Am 11. Februar 2000 um 01.50 Uhr wurden die Luken zwischen den beiden Raumfahrzeugen wieder geöffnet. Etwa eine halbe Stunde später wurden die wichtigsten Systeme und die Kühlausrüstung von „Destiny“ durch Kommandos über einen Laptop hochgefahren. Um 14.38 Uhr GMT betrat die Besatzung zusammen mit der EC-1, die aus Kommandant William Shepherd, Pilot Juri Gidsenko und Bordingenieur Sergej Krikaljow besteht zum ersten mal das Labormodul „Destiny“. Die beiden Besatzungen aktivierten die Systeme zur Luftumwälzung, Feuerlöscher, Alarmsysteme, Computer und die interne Kommunikationsverbindung. Zudem zündete Cockrell die Steuerdüsen des Space Shuttle „Atlantis“ regelmäßig über mehrere Stunden, um die Erdorbithöhe um fast acht Kilometer anzuheben. Um 22.40 Uhr wurden die Luken in Vorbereitung auf die zweite EVA von Jones und Curbeam wieder geschlossen. Am nächsten Tag um 15.59 Uhr GMT verließen die beiden Astronauten die Luftschleuse des Space Shuttle „Atlantis“. Ihre Aufmerksamkeit galt zunächst PMA-2. Ivins ergriff mit dem Roboterarm den PMA-2 und entfernte ihn von der ITS-Z1, wo er zwischenzeitlich angebracht war. Danach begaben sich Jones und Curbeam zu „Destiny“, wo Ivins den PMA-2 an seiner neuen Position befestigte. Anschließend erledigten sie eine Reihe weiterer Aufgaben. Dazu gehörten die Installation von Isolierabdeckungen an den Bolzen, die „Destiny“ während des Starts an seinem Platz hielten, das Anbringen eines Entlüftungsventils seines Lebenserhaltungssystems, das Befestigen von Handgriffen, Fußplattformen und einer Sicherungsleine an der Außenhaut von „Destiny“ als Hilfe bei zukünftigen Ausstiegen sowie das Anbringen eines Power Data Grapple Fixture (PDGF) für den Roboterarm der Raumstation, der im April 2001 zur ISS gebracht werden soll. Nach einer Dauer von sechs Stunden und 50 Minuten endete der Ausstieg um 22.49 Uhr GMT. Es war der 60. Ausstieg in der Geschichte des Space Shuttle Programms und die 100. EVA in der Geschichte der bemannten amerikanischen Raumfahrt.

Am 13. Februar 2000 wurde die Erdorbithöhe der beiden Raumfahrzeuge durch Zündungen der Steuertriebwerke des Space Shuttle „Atlantis“ um weitere 9,7 Kilometer angehoben. Am nächsten Tag um 14.48 Uhr GMT begaben sich Jones und Curbeam zum dritten und letzten Mal in den freien Weltraum. Während der fünf Stunden und 25 Minuten dauernden EVA brachten sie eine Ersatzkommunikationsantenne an der Außenhaut der ISS an, inspizierten die Verbindungen zwischen „Destiny“ und seinem Kopplungsstutzen sowie die Verbindungen der Solarzellenflügel und testeten die Fähigkeiten eines Astronauten seinen in den Bewegungsmöglichkeiten behinderten Kollegen zurück in die Luftschleuse zu bringen. Die EVA endete um 20.13 Uhr. Etwa drei Stunden später um 23.14 Uhr wurden die Luken zwischen den beiden Raumfahrzeugen erneut geöffnet.

Am 15. Februar wurden eine Ersatzfestplatte für einen tragbaren Computer, der von Jones getragene Raumanzug zum späteren Gebrauch sowie zusätzliche Werkzeuge und Versorgungsgüter transferiert, darunter ein Schraubenzieher, Schrauben, Klebeband und Druckerpapier. Der Raumanzug von Jones verbleibt an Bord der Raumstation um von zukünftigen Space Shuttle Besatzungen sowie bei von der Raumstation ausgehenden Ausstiegen genutzt zu werden, sobald das amerikanische JAM „Quest“ im weiteren Verlauf des Jahres installiert worden ist. Insgesamt wurden 1.361 Kilogramm an Ausrüstungsgegenständen und Versorgungsgütern in die Raumstation transferiert. Ungefähr 386 Kilogramm an Abfällen, darunter verbrauchte Batterien, nicht länger benötigte Verpackungsmaterialien, leere Nahrungsmittelbehälter und andere Gegenstände wurden in den Space Shuttle „Atlantis“ transferiert. Am nächsten Tag um 13.14 Uhr GMT wurden die Luken zwischen den beiden Raumfahrzeugen endgültig geschlossen und der Space Shuttle koppelte um 14.06 Uhr GMT von der ISS ab, als sich die beiden Raumfahrzeuge über dem Westpazifik nordöstlich von Neuguinea befanden.

Am 18., 19. und 20. Februar 2000 verhinderten starke Winde beziehungsweise schlechte Wetterbedingungen eine Landung des Space Shuttle „Atlantis“ auf dem KSC, so dass die Landung am 20. Februar 2000 um 20.33 Uhr GMT auf der EAFB erfolgte. Die erste Space Shuttle Mission des Jahres endete nach 202 Erdumläufen und 8.500.000 zurückgelegten Kilometern.

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