SSAF-4R

SSAF-4R ist die Bezeichnung dieses Fluges.

Autor: Michael Schumacher

1998199920002001
SSAF-1A/R
SSAF-2A
SSAF-2A.1SSAF-2A.2a
SSAF-1R
SSAF-1P
SSAF-2A.2b
SSAF-3A
SSAF-2R
SSAF-2P
SSAF-4A
SSAF-5A
SSAF-3P
SSAF-5A.1
SSAF-6A
SSAF-2S
SSAF-4P
SSAF-7A
SSAF-7A.1
SSAF-5P
SSAF-4R
SSAF-3S
SSAF-6P
SSUF-1

Nutzlast: Progress M-SO-1 mit DC-1 „Pirs“

Nutzlastbeschreibung:
Das Raumschiff Progress M-SO-1 geht auf das Versorgungsraumschiff vom Typ Progress zurück. An die Stelle der Fracht- und Nachtanksektion trat das Kopplungsmodul. Um die Gerätesektion mit der Antriebssektion, die selbst nicht modifiziert wurde, zu verbinden, wurde ein Adapter entwickelt. Um die Antriebssektion später vom Kopplungsmodul zu trennen befinden sich fünf Sprengschlösser und fünf Abstoßvorrichtungen in diesem Adapter. Progress M-SO-1 besitzt eine Startmasse von 7.130 Kilogramm und die Treibstoffmasse umfasst 875 Kilogramm. Die Länge des hermetischen Raumflugkörpers zusammen mit seinem Kopplungsaggregat beträgt insgesamt 4,9 Metern bei einem maximalen Durchmesser von 2,6 Metern. Die Masse des Kopplungsmodul mit den zur ISS transportierten Ausrüstungsgegenständen und Versorgungsgütern beträgt 3.676 Kilogramm und ohne Ausrüstung 2.882 Kilogramm.

Das DC-1 trägt den russischen Namen „Pirs“, was im Deutschen „Pier“ bedeutet. Es besteht aus der hermetischen Kabine mit den Apparaturen, Hilfesystemen und –konstruktionen für den Ausstieg in den Weltraum. Die hermetische Kabine setzt sich aus vier Zylindern zusammen. Der sphärische vordere Zylinder besitzt eine Länge von 0,9 Metern und einem Durchmesser von 2,2 Metern. An ihm ist ein aktiver Kopplungsmechanismus für die Ankopplung an das Service Module „Swjesda“ angebracht. Am gegenüberliegenden Ende, wo sich der 0,4 Meter lange sphärische Abschlusszylinder befindet, sitzt ein passiver Kopplungsmechanismus für die hermetische Verbindung zu ankoppelnden Raumschiffen der Typen Progress und Sojus. Der Zentralzylinder hat eine Länge von 1,4 Metern und einen Durchmesser von 2,6 Metern. Dort befinden sich zwei gegenüberliegende, identische Luken mit jeweils einem Durchmesser von 1,0 Metern und einem Fenster in der Mitte. Die Luken lassen sich nach innen Öffnen und sind für jeweils 120 Öffnungsoperationen ausgelegt. Der Zwischenzylinder ist 0,9 Meter lang und misst im Durchmesser 2,2 Meter. An ihm befinden sich die Montagepunkte für zwei Kräne vom Typ Strela.

Startfahrzeug: Sojus U

Startfahrzeugbeschreibung: siehe Startfahrzeug Sojus

Start: 14. September 2001, 23.36 Uhr GMT vom Baikonur Kosmodrom in Kasachstan

Ankopplung: 17. September 2001, 01.08 Uhr GMT

Missionsdauer bis Ankopplung: 2 Tage, 1 Stunde, 32 Minuten

SSAF-4R
(Bilder: RKK Energija)

Missionsbeschreibung:
Am 14. September 2001 um 23.36 Uhr GMT startete das spezielle Logistics Vehicle Module (LVM) Progress M-SO-1 vom Baikonur Kosmodrom in Kasachstan. Zum Zeitpunkt des Starts befand sich die ISS in einer Höhe von 402 Kilometer südwestlich des Kaspischen Meeres. Ziel ist es, das russische DC-1 „Pirs“ zur Raumstation zu transportieren und einen ergänzenden Kopplungsstutzen für bemannte Rettungsraumschiffe vom Typ Sojus und unbemannte Versorgungsraumschiffe vom Typ Progress sowie eine Ausstiegsmöglichkeit in den freien Weltraum für Kosmonauten und Astronauten zur Verfügung zu stellen. Das LVM transportiert mehr als 870 Kilogramm Treibstoff und etwa 800 Kilogramm unterschiedliche Fracht. Dazu zählen 290 Kilogramm Ausrüstungen für „Pirs“, 65 Kilogramm Wissenschafts- und Nutzhardware, 285 Kilogramm Ausstiegsausrüstung, 130 Kilogramm Ausrüstung für Lebenserhaltungssystem und Flugdatenakten. Progress M-SO-1 wurde in eine Erdumlaufbahn mit einem Perigäum von 192 Kilometern und einem Apogäum von 233 Kilometern bei einer Inklination von 51,6 Grad geschossen.

Am 17. September 2001 um 01.08 Uhr GMT koppelte Progress M-SO-1 in einer Erdorbithöhe von 388 mal 414 Kilometer an den Nadir Kopplungsstutzen des Service Module „Swjesda“ an, als sich die beiden Raumfahrzeuge in einer Höhe von 402 Kilometern über der Mongolei befanden. In der Folgezeit entlud die EC-3, die aus Kommandant Frank Culbertson, Pilot Wladimir Deshurow und Bordingenieur Michail Tjurin besteht, die Fracht und verstaute sie an Bord der Raumstation und führte zudem die notwendigen Arbeiten aus, damit „Pirs“ seine Arbeit als Bestandteil der ISS aufnehmen kann. Sie erneuerten die russische Software der Station, um es den Kontrollcomputern in „Swjesda“ zu ermöglichen mit den Systemen von „Pirs“ zu arbeiten, installierten das Warn- und Alarmsystem, richteten die Lüftung und das Licht in „Pirs“ ein und testeten die neue Computersoftware.

Am 26. September 2001 um 15.36 Uhr GMT zündeten die Flugkontrolleure in Moskau pyrotechnische Vorrichtungen, die Stoßstangen aktivierten, um das Antriebssegment des DC-1 „Pirs“ abzutrennen. Das Segment bewegte sich mit vier Metern pro Sekunde von der ISS weg, bis es einen Punkt erreicht hatte, der entfernt genug war, um die Lagekontrolldüsen zu zünden ohne die Raumstation zu kontaminieren. Danach bewegte es sich zu einer Position 24 Kilometer vor und über der Raumstation. Um 23.30 Uhr GMT wurden die Triebwerke zum Verlassen der Erdumlaufbahn gezündet. Anschließend verglühte das Antriebssegment beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.

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