Das NASA-Weltraumteleskop Spitzer hat einen merkwürdigen Ring um die magnetischen Überreste eines zerfetzten Sternes gefunden.
Ein Beitrag von Christian Bewermeyer. Quelle: NASA.
Diese kosmische Leiche gehört zu einer besonderen Klasse von Objekten: den Magnetaren. Zu ihnen zählen die Fragmente von massereichen Sternen, die bei einer Supernova explodiert sind, aber im Gegensatz zu anderen toten Sternen enorm starke Magnetfelder besitzen. Wissenschaftler fanden nun rein zufällig beim Magnetar
SGR 1900+14 einen außergewöhnlichen Materie-Ring. „Ich schaute gerade durch archivierte Spitzer-Daten des Objekts, als mir auffiel, dass es von einem Ring umgeben war, den wir noch nie zuvor gesehen hatten“, erzählt Stefanie Wachter, die die Entdeckung gemacht hat.
Wachter und ihre Kollegen denken, dass der Ring 1998 gebildet wurde, als ein extrem heller Ausbruch auf dem Magnetar stattfand und dabei dessen Kruste aufgebrochen wurde. Dadurch wurde Energie in Form eines Flares ausgesandt, der sich zu einer Staubwolke formte und später einen äußeren Ring zurückließ. Die Abmessungen des rechteckähnlichen Rings betragen sieben mal drei Lichtjahre. Man nimmt an, dass er zweidimensional, also flach ist, obwohl eine dreidimensionale Form nicht ausgeschlossen wird.
Die Entdeckungen könnten helfen, herauszufinden, ob ein Stern am Ende seines Lebens ein Magnetar wird. Man weiß zwar, dass ein Stern zur Supernova wird, sobald er eine bestimmte Masse erreicht hat. Es ist jedoch nicht bekannt, ob die Masse auch ein Faktor bei der Entscheidung ist, ob ein Stern ein Magnetar oder ein „normaler“ Neutronenstern wird. SGR 1900+14 soll helfen, Licht ins Dunkel zu bringen, da er in einem Haufen junger Sterne liegt müsste. „Der Ring muss mit irgendetwas entzündet werden, damit Spitzer ihn überhaupt sehen kann“, sagt Enrico Ramirez-Ruiz von der University of California. „Wahrscheinlich sind die benachbarten Sterne für diese Wärme verantwortlich, was darauf schließen lässt, dass der Magnetar ebenfalls zu dieser Region gehört.“ Die Astronomen wollen nun die Masse der nahen Sterne untersuchen, um die frühere Masse des Magnetars herauszufinden.