Spitzer demonstriert sein Können

Das Spitzer Weltraumteleskop hat wieder einmal zugeschlagen. In einem sehr uneinsichtigen und staubigen Gebiet unserer Milchstraße hat das Weltraumteleskop 100 neue Sternencluster gefunden.

Ein Beitrag von martinollrom. Quelle: Spitzer Space Telescope.

Alle 100 Sternencluster befinden sich in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße. Das sehr starke Infrarotteleskop Spitzer hat es ermöglicht, diese Sternencluster, selbst in nicht sehr übersichtlichen Gegenden der Milchstraße, zu finden. Die Sternencluster scheinen sich in einem der Spiralarme unserer Milchstraße zu befinden. Das Astronomenteam das diesen Fund gemacht hat, gehört dem Galactic Legacy Infrared Mid-Plane Survey Extraordinaire (GLIMPSE) Team an und verwendeten das derzeit wohl beste Infrarotteleskop. Dadurch wurden die scheinbar undurchdringbaren Staubmauern transparent und die 100 Sternencluster konnten entdeckt werden. Laut der Projektleiterin Emily Mercer, eine Studentin an der Universität von Bosten, zeigt dieser Fund wie die Milchstraße aufgebaut ist und wie der Prozess der Sternenentstehung abläuft.

„Die kleinen Sterne waren sehr schwer zu finden“, erzählt Mercer. „Es waren lange Studien innerhalb des

GLIMPSE Teams nötig und auch sehr lange Beobachtungsphasen mit dem Spitzer Teleskop.“ In der Vergangenheit war die Milchstraße nie schnell damit ihre Geheimnisse preis zu geben. Weil wir selbst innerhalb der Milchstraßen-Spirale liegen sehen wir die Milchstraße nur als einen langen und sehr flachen Lichtstreifen über den Himmel ragen. Deswegen können sehr viele Sternensysteme oder sogar Planetensysteme nicht mit Ultravioletten Teleskopen (wie zum Beispiel Chandra) oder Teleskopen im sichtbaren Licht (wie zum Beispiel Hubble) gefunden werden. Dies hat auch einen nicht allzu komplizierten Grund. Die Staubwolken blocken das Licht von dahinterliegenden Sternen und somit sind die zwei oben genannten Teleskoptypen nicht mehr brauchbar.

Spitzer
Ein Ausschnitt aus der Region, in der Spitzer 100 Sternencluster fand
(Bild: Spitzer)

Dabei wurden nicht einmal alle 100 Cluster auf Teleskopbildern gefunden. Es wurden die GLIMPSE Daten über Sternencluster ausgewertet und mit den vorhandenen Daten von Spitzer verglichen. Auf diese Art und Weise wurden immerhin etwa zwei Drittel der 100 Sternencluster gefunden. Die restlichen Cluster wurden mittels komplizierten und zeitraubenden Absuchen der Spitzer Bilder gefunden. Mercer und ihr Team wissen nun auch, dass man mithilfe dieser Funde den Ort der Milchstraßenarme lokalisieren könnte.
Auch der Berater und Mentor von Emily Mercer, die ja selbst noch sehr jung ist, Dr. Dan Clemens, ist sehr stolz auf seine Emily. „Ihre Computer-Methode Sternencluster zu finden ist faszinierend. Es ist aktuell so ziemlich das einzige derartige Programm, dass diese Suche so weit wie möglich automatisiert.“ Das GLIMPSE Team, dem auch Dr. Clemens und Mercer angehören, wird von Dr. Edward Churchwell geleitet, dessen Arbeitsplatz sich der Universität von Wisconsin befindet. Die Gruppe wurde dazu gewählt, ein bestimmtes Gebiet mit Spitzer ab zu suchen. Diese Entscheidung wurde bereits im Jahr 2000 im Rahmen des

Spitzer’s Legacy Programmes getroffen. Mittlerweile wurden 30 Millionen Sterne kartografiert und erfasst – das Team glaubt an eine Zahl um die 50 Millionen Sterne am Ende des Programmes. „Spitzer öffnet ein neues Tor für das Untersuchen der Milchstraße“, weiß Dr. Churchwell.

Allein die Zahl 30 Millionen erfasste Sterne lässt bereits jetzt schon auf ein sehr erfolgreiches Programm schließen. Wer weiß was innerhalb der einen oder anderen GLIMPSE Beobachtungseinheiten noch gefunden wird….

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