Spirit und Opportunity bereit zu neuen Taten

Nach der Zwangspause der Marsrover besteht nun wieder Verbindung. Die NASA hat daraufhin die finanziellen Mittel für weitere sechs Monate Marsforschung frei gegeben.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/JPL.

In diesen zwölf Tagen stand die Sonne genau zwischen Erde und Mars, was Funkverbindungen zu den Rovern zuverlässig verhinderte. In dieser Zeit rührten sich beide Rover nicht vom Fleck und führten auch keine geologischen Untersuchungen durch. Lediglich zuvor programmierte kleinere Routineaufträge wurden durchgeführt.
In gewisser Hinsicht kam den Wissenschaftlern und Ingenieuren die erzwungene Pause allerdings gerade recht. Denn die als „Konjunktion“ bezeichnete Stellung von Erde, Sonne und Mars auf einer Linie fiel mit dem Höhepunkt des marsianischen Winters zusammen. Die mit Solarenergie betriebenen Rover hätten durch das Minimum an Sonneneneinstrahlung also auch nur ein Minimum an Aktivität entfalten können.

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Die Route von Spirit (Bild: JPL)

Zu Beginn der Mission hätte ohnehin niemand geglaubt, dass die Rover den Marswinter überhaupt erleben würden. Man nahm an, dass sich nach einigen Monaten so viel Staub auf den Solarzellen abgelagert haben würde, dass die Rover ihre Batterien nicht mehr nachladen könnten und nach und nach erlahmen würden. Eine Primärmission von gerade einmal drei Monaten war eines der Mindestkriterien, ab dem das Projekt als Erfolg gewertet werden sollte. Diese „Garantiezeit“ ist jetzt schon deutlich überschritten: Beide Rover führten erfolgreich sowohl ihre dreimonatige Primärmission als auch mittlerweile gut fünf Monate der ersten erweiterten Mission durch. Und es ist noch kein Ende in Sicht.

Spirit und Opportunity sind bereit, ihre bemerkenswerten Abenteuer fortzusetzen“, sagte Andrew Dantzler vom NASA-Hauptquartier. „Obwohl unsere Rover schon deutlich über die Garantiezeit hinaus sind, zeigen sie nur wenig Anzeichen von Abnutzung“, sagte Jim Erickson vom JPL, der Projektmanager für beide Rover. „Wir wissen zwar nicht, wie lange sie noch arbeiten werden, ob Tage oder Monate. Wir werden jedenfalls unser Bestes tun, das maximal Mögliche aus diesen beiden großartigen nationalen Ressourcen herauszuholen.“

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Die Route von Opportunity (Bild: JPL)

Das Wissenschaftler-Team wird während der zweiten Erweiterung der Mission nicht mehr so viel Zeit im JPL verbringen wie bisher. Für alle 150 Mitglieder des Teams wurden per Telekonferenztechnik die Möglichkeiten geschaffen, von ihren zahlreichen Heim-Institutionen in verschiedenen US-Staaten und Europa aus an den täglichen Besprechungen teilzunehmen. Dies schließt unter anderem Video- und Audiokonferenzen und die Fernsteuerung von Workstations vor Ort ein.
Neben der natürlich sehr willkommenen Kosteneinsparung erlauben es diese Maßnahmen den Wissenschaftlern auch, wieder mehr Zeit zu Hause zu verbringen. „Wir können wieder ein normaleres Leben führen, zu unseren Familien zurückkehren und dennoch weiterhin täglich auf dem Mars forschen“, sagte Dr. Steve Squyres von der Cornell University in New York, der Chefwissenschaftler des Projekts. Nach allen Erfahrungen mit Telearbeit könnte die Effizienz der Arbeit allerdings nicht mehr ganz so hoch sein wie bei persönlicher Anwesenheit.

Eine weitere wichtige Änderung ist die Reduzierung der bisherigen Sieben-Tage-Wochen der Rover auf Fünf-Tage-Wochen, zumindest von Oktober bis Dezember. Zwei Tage pro Woche werden die Rover also nichts Anderes tun, als sich zu sonnen – und damit ihre Batterien aufzuladen. Damit trägt das JPL der schwierigen Energiefrage im immer noch andauernden Marswinter Rechnung. Zudem kann in dieser Zeit die technische Mannschaft entsprechend reduziert werden. Von Januar an wird sich die Energiesituation wieder verbessern, und vorausgesetzt, dass die Rover dann immer noch funktionieren, wird das Team wieder zu täglicher Aktivität und voller Besetzung zurückkehren können.

Spirit befindet sich nun nach mehr als drei Kilometern Fahrt in halber Höhe eines kleinen Hochlands, genannt „Columbia Hills“. Opportunity ist immer noch in dem stadiongroßen Krater „Endurance“, bereit zur Erforschung einer Klippe namens „Burns Cliff“, mit einem möglichen Weg aus dem Krater über die Südseite.

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