SPIRIT – Schlafen oder arbeiten?

Der Marsrover Spirit kämpft um sein Überleben während des beginnenden marsianischen Winters auf der südlichen Hemisphäre des Mars´. Dabei muss das Team auf der Erde abwägen, ob die rare Leistung der Solarzellen für wissenschaftliche Experimente oder „Lebenserhaltungsmaßnahmen“ verbraucht werden soll.

Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NASA.

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Über die letzten Wochen sind Spirits Staubmessungen in der Marsatmosphäre konstant geblieben. Die täglich erzeugte Energie der Solarzellen des Rovers ist auf ca. 235 Wattstunden gefallen. Trotzdem können zur Zeit noch Untersuchungen mit dem Mössbauer-Spektrometer an eisenhaltigen Mineralen durchgeführt werden. Untersucht wird momentan eine Arthur C. Harmon getaufte Formation. Bisher wurden über 12 Stunden Daten gesammelt. Man hofft, noch weitere 36 Stunden Daten aufnehmen zu können. Außerdem wurden weitere Panoramaaufnahmen der Umgebung erstellt.

Die niedrigen Umgebungstemperaturen könnten jederzeit die Heizelemente des Rovers aktivieren, um ein zu starkes Auskühlen der Elektronik zu verhindern. Der damit verbundene höhere Energieverbrauch würde die aktuellen Untersuchungen stoppen. Um dies zu verhindern, wurden die automatischen Heizelemente am 25. April 2008 abgeschaltet. Stattdessen nutzt das Bodenteam die durch die Elektronik und die Instrumente erzeugte Wärme, um den Rover auf Betriebstemperatur zu halten. Während der aktiven Tagphasen muss dabei eine ausreichende Wärmemenge erzeugt werden, um während der passiven Nachtphasen ein zu starkes Auskühlen zu verhindern. Um dies zu gewährleisten, wird die Elektronik des Rovers jeden Tag für bis zu einer zusätzlichen Stunde betrieben, für weitere Untersuchungen oder für zusätzliche Datenübertragungen zum Mars Odyssey-Orbiter.

Vergleich der Staubbedeckung von Spirits Solarzellen zwischen Missionsbeginn und dem aktuellem Zustand.
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Cornell/USGS)

Für dieses manuelle Verfahren zur Regulation des Wärmehaushalts sind genaue Temperaturdaten und sicheres Energiemanagement unerlässlich, um ein Auskühlen zu verhindern. Aktuelle Betriebsdaten werden aber nur in Tagesintervallen zur Erde übertragen. Damit müssen sich die Techniker auf der Erde auf Erfahrungen über den Wärmehaushalt des Rovers aus den vergangenen Jahren stützen. Der Betrieb wird immer kritischer, während die Wintertage auf Mars kürzer werden.

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