Spiegel für Hubble-Nachfolger ausgewählt

Mit der Festlegung auf eine Spiegelarchitektur für das James Webb Space Telescope hat die NASA eine wichtige Entscheidung in der Planungs- und Entwicklungsphase des Hubble-Nachfolgers getroffen.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.

Grafische Darstellung des James Webb Space Telescope .
(Grafik: ESA)

Für das Jahr 2011 ist der Start eines neuen Infrarot-Weltraumteleskops geplant, das die Nachfolge des äußerst erfolgreichen Weltraumteleskops Hubble antreten soll: Das James Webb Space Telescope (JWST) soll mit einem 6,5 Meter durchmessenden Hauptspiegel im infraroten Spektralbereich noch entfernteste Galaxien und andere kosmische Objekte mit unerreichter Auflösung beobachten. Das JWST ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, ESA und der kanadischen Raumfahrtbehörde.

Wie die NASA nun mitteilte ist sie der Empfehlung des Hauptauftragnehmers Northrop Grumman gefolgt und hat sich dafür entschieden, den Hauptspiegel des Teleskops auf Grundlage einer Beryllium-basierten Technologie entwickeln zu lassen. Er soll von dem amerikanischen Unternehmen Ball Aerospace & Technologies Corporation entwickelt werden. Damit hat sich die Beryllium-Technologie gegen eine andere Spiegeltechnologie, die mit extrem temperaturstabilem Glas arbeitet, durchgesetzt. Die Empfehlung wurde von einem Expertengremium ausgesprochen, dass sich aus Mitarbeitern des Hauptauftragnehmers, der NASA sowie mehreren Wissenschaftlern zusammensetzte. Bei der Entscheidung wurden verschiedene Faktoren wie beispielsweise Kosten, technologische Leistungsfähigkeit und Produktionsmöglichkeiten berücksichtigt.

Die Produktion der 18 hexagonal geformten Beryllium-Spiegelsegmente, aus denen der 6,5 Meter durchmessende Hauptspiegel des neuen Teleskops zusammengesetzt werden wird, wird im nächsten Jahr beginnen. Jedes einzelne Segment wird anschließend separat getestet und dabei auch den extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden – nur wenige Grad über dem absoluten Nullpunkt -, bei denen später einmal das JWST arbeiten wird. Nach Fertigstellung wird der Spiegel den rund zweieinhalbfachen Durchmesser des Hauptspiegels von Hubble aufweisen und trotzdem nur ein Drittel davon wiegen. Mit diesem bis dahin größten jemals im Weltraum stationierten Teleskop wird JWST um Größenordnungen empfindlicher sein als vergleichbare Infrarot-Teleskope auf der Erde, die allerdings grundsätzlich unter erschwerten Bedingungen arbeiten.

Nach dem Start mit einer Ariane 5-Trägerrakete 2011 soll das Teleskop am so genannten Lagrange-Punkt 2, also 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt in sonnenabgewandter Richtung stationiert werden und dort fünf Jahre lang arbeiten. Diese Position ist gewählt worden, um eine Beeinträchtigung der Sensitivität des Teleskops durch die Wärmeabstrahlung von Erde und Mond zu vermeiden.

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