Aller guten Dinge sind drei: Nachdem bei zwei vorangegangenen Testflügen zwar der Start, nicht jedoch die Landung klappte, gelang dem US-amerikanischen Unternehmen SpaceX das Landemanöver nun bei einem suborbitalen Start des Starships mit der Seriennummer 10. Ein Wermutstropfen: Wenige Minuten nach der Landung explodierte das Testvehikel.
Ein Beitrag von Patrick Schemel. Quelle: Elon Musk, SpaceX.
Nachdem ein erster Startversuch am 3. März deutscher Zeit nach der Zündung der drei Raptor-Triebwerke abgebrochen werden musste, weil ein Messwert außerhalb der erwarteten Grenzwerte lag, entschloss man sich, die entsprechenden Begrenzungen zu lockern und es einige Stunden später gleich noch einmal zu versuchen.
Am 4. März 2021 um 00:14 Uhr deutscher Zeit hob dann Starship SN10 in Südtexas ab. Während des Aufstiegs auf etwa 10 Kilometer Höhe wurde erst eins, später dann auch ein zweites Triebwerk abgeschaltet. Knapp Viereinhalb Minuten nach dem Start erfolgte ein sogenanntes „Flip-Manöver“, mit dem sich SN10 für den Abstieg mit abgeschalteten Triebwerken in eine horizontale Lage brachte.
In einer Höhe von weniger als zwei Kilometern erfolgte die Wiederzündung der drei Raptor-Triebwerke und der Schwenk zurück in eine vertikale Position. Sechs Minuten und 20 Sekunden nachdem der Prototyp abgehoben war, erfolgte die Landung. Damit glückte SpaceX, was bei den vorangegangenen zwei Starts noch nicht geklappt hatte.
Kurz nach dem Aufsetzen kam es zu einer Explosion, welche das Gefährt vollständig zerstörte. Nichtsdestotrotz bewertet das Unternehmen SpaceX den Test als einen Erfolg und kündigte an, in naher Zukunft den Nachfolger, Starship Serien-Nummer 11 (oder SN11), für weitere Tests auf die Startrampe zu bringen. Zu den Ursachen der Explosion machte SpaceX bis dato keine Angaben.
Über Starship:
Mit neun Metern Durchmesser, einer Höhe von knapp 50 Metern und einem nominellen Schub von 6.000 kN (etwa 80 Prozent einer Falcon-9-Erststufe) dürfte es sich bei dem Testmodell SN10 und seinen Geschwistern nach de US-amerikanischen Saturn I und der russischen Proton (die ihr Leben als schwere Interkontinentalrakete beginnen sollte) um die größte für suborbitale Flüge genutzte Rakete handeln.
Starship ist als wiederverwendbare Oberstufe vorgesehen, die gemeinsam mit einer Superheavy genannten Erststufe große Lasten in einen niedrigen Erdorbit und später auch zum Mond und Mars bringen soll.
Da die bei einem Wiedereintritt aus der Umlaufbahn auftretende Wärme nur durch einen Hitzeschild an der Unterseite des Starships aufgefangen werden kann, muss der Eintritt in die Atmosphäre horizontal erfolgen, was wiederum das neuartige, jetzt getestete Wendemanöver in die Vertikale vor der Landung nötig macht.
Video von SpaceX bei Youtube:
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