SpaceX hat am 17. Januar 2016 für NASA, NOAA und CNES erfolgreich Jason-3 gestartet. Bei der Seeplattformlandung fuhr leider ein Landebein nicht richtig aus und die Stufe ist bei der Landung umgefallen. Vor ein paar Tagen wurde außerdem die im Dezember 2015 gelandete Erststufe einem erfolgreichen kurzen Triebwerkstest unterzogen.
Ein Beitrag von Tobias Willerding. Quelle: SpaceX, SpaceNews, Elon Musk.
Start von Jason-3
Heute am 17. Januar 2016 um 19:42:18 MEZ ist eine Falcon 9-Rakete von SpaceX mit dem Erdbeobachtungssatelliten Jason-3 gestartet. Die Stufentrennung erfolgte nach 2 Minuten und 34 Sekunden, kurz darauf zündete die zweite Stufe für ca. 7 Minuten und brachte das Gespann Oberstufe und Satellit in einen Parkorbit. Nach weiteren 46 Minuten erfolgte eine zweite Brennphase der Oberstufe, die den Orbit zirkularisierte. Zum Schluss wurde noch ein Deorbit-Brennvorgang der Oberstufe durchgeführt.
Der Zielorbit hatte ein Perigäum von 1328 km, ein Apogäum von 1380km und eine Inklination von 66°. Erreicht wurde laut CNES ein Orbit mit einer Abweichung von weniger als 1 km. (Quelle) Kurz nach dem Start gratulierte CNES-Chef Jean-Yves Le Gall allen Beteiligten – außer SpaceX – zum erfolgreichen Start.
Jason-3 ist eine Kooperation von NASA, NOAA und CNES. Der Satellit wurde von Thales Alenia Space gebaut. Jason-3 beobachtet die Ozeane der Erde, er soll sowohl Erhöhungen des Meerespiegels weltweit messen als auch Auskunft über Meeresströmungen geben. Der Satellit hat eine Masse von 553 kg, eine elektrische Leistung von 550 Watt, die durch Solarzellen erzeugt wird und verfügt über kleine Hydrazin-Triebwerke um den Orbit zu halten.
Landung auf der Seeplattform
Bei diesem Start wurde ebenfalls ein Landeversuch auf der Seeplattform (offiziell „autonomous spaceport droneship“, kurz ASDS) mit dem Namen „Just Read the Instructions“, kurz JRtI, durchgeführt. Dazu flog die erste Stufe der Falcon 9 nach der Stufentrennung eine Reihe von Manövern, die sie auf Landekurs auf die Seeplattform brachten.
Um auf der Seeplattform landen zu können verfügt die erste Stufe über einen eigenen Flugcomputer, Landebeine, Kaltgasdüsen für die Steuerung im Vakuum, Gridfins für die Steuerung in der Atmosphäre und eine extra Ladung TEA-TEB (Triethylaluminium-Triethylboran, Zündmittel) um drei Triebwerke mehrmals zu zünden.
Bedaulicherweise löste sich laut Elon Musk ein Landebein nicht aus der Halterung, sodass die Rakete mit nur drei Landebeinen landete. Dies führte zu einem Verlust der Stabilität der Rakete, wodurch diese umkippte und vermutlich explodierte wie bereits beim CRS-6 Landeversuch. Ein Video vom Landeversuch soll noch veröffentlicht werden.
SpaceX testet geborgene Erststufe
Am 15. Januar hat SpaceX einen ca. zweisekündigen Triebwerkstest der im Dezember geborgenen Erststufe der Falcon 9 durchgeführt. Die Erststufe war bei dem Falcon 9-Flug am 22.Dezember nach der Stufentrennung nach Cape Canaveral zurückgeflogen. Nach der Landung auf Landezone 1, ehemals Startkomplex 13, wurde die Stufe in den Hangar auf den Startkomplex 39A transportiert.
Dort erfolgte eine Inspektion der Rakete, die laut Elon Musk ergab, dass dort „kein Schaden“ gefunden wurde. Urpsrünglich sollte die Stufe dann gegen April einen erneuten Triebwerkstest machen. Da durch eine Verzögerung bei SES-9 der Startplatz 40 kurzfristig frei wurde, wurde die Stufe dort auf dem Startplatz aufgerichtet und ein Tag später dort der Triebwerkstest durchgeführt. Der Triebwerkstest zeigt laut Elon Musk gute Ergebnisse, jedoch gab es Schubfluktuationen in Triebwerk Nr. 9. Die Ursache könnten Fremdpartikel im Triebwerk sein, dies muss jedoch erst eine genaue Untersuchung klären.
Update 18. Januar 2016:
Wenige Stunden nach dem Start von Jason 3 und dem fast erfolgreichen Landeversuch auf der Seeplattform wurde durch SpaceX bzw. Elon Musk bereits ein Video vom Aufsetzen der 1. Stufe ins Netz gestellt:
Landeversuch der Erststufe der Falcon 9 1.1 auf der Seeplattform
Wie man erkennen kann klappen die Landebeine aus, jedoch wird eines nicht richtig eingerastet bzw. versagt der Mechanismus. Das sanfte Aufsetzen erfolgte ca. 1,3 m von der Mitte der Landemarkierung.
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