Heute um 04:50 MEZ ist eine Falcon 9 Rakete mit den Satelliten ABS-3A & Eutelsat 115 West B in einen supersynchronen Transferorbit gestartet. In Zukunft soll es auch Landeversuche bei GTO-Missionen geben.
Ein Beitrag von Tobias Willerding. Quelle: SpaceX, SpaceNews, NASASpaceflight, SpaceflightNow.
Heute sind die beiden Kommunikationssatelliten ABS-3A & Eutelsat 115 West B mit einer Falcon 9-Rakete ins All transportiert worden. Der Start erfolgte gegen 04:50 MEZ vom Startplatz 40 auf dem US-amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral. 3 Minuten nach dem Start erfolgte die Stufentrennung zwischen erster und zweiter Stufe. Anschließend erfolgte eine erste Brennphase der zweiten Stufe, die bis ca. 9 Minuten nach dem Start brannte und einen Parkorbit erreicht. Anschließend erfolgte eine Freiflugphase von 15 Minuten, worauf eine zweite Brennphase die Satelliten auf einen Orbit von ca. 400 km x 63.000 km x 24,8° brachte. Dieser Orbit hat ein Apogäum jenseits des geostationären Orbits, jedoch ist bei einem hohen Apogäum weniger Energie für eine Inklinationsänderung erforderlich. Die Satelliten werden nun 6-8 Monate brauchen um ihren finalen geostationären Platz zu erreichen.
ABS-3A und Eutelsat 115 West B wurden von ABS und Eutelsat (damals Satmex) 2012 bei Boeing in Auftrag gegeben. Es handelte sich um den ersten kommerziellen Auftrag für all-elektrische Satelliten, der in der Satellitenindustrie unerwartet war. Daraufhin mussten die anderen Satellitenhersteller nachziehen und haben inzwischen auch eigene all-elektrische Satelliten im Angebot. Insgesamt wurden 4 Satelliten bestellt – ein zweiter Doppelstart auf einer Falcon 9 ist für Ende 2015 geplant. Die Satelliten haben eine Lebensdauer von 22 Jahren.
Satelliten mit einem elektrischen Antrieb brauchen mehrere Monate um ihren finalen Orbit zu erreichen, dafür wird jedoch im Gegensatz zu einem chemischen Triebwerk viel weniger Treibstoff benötigt. Dies senkt die Startmasse und erlaubt einen Start auf einer kleineren Rakete. Eine Falcon 9 kostet derzeit ca. 60 Millionen Dollar, jeder musste also nur 30 Millionen Dollar für seinen Satellitenstart zahlen. Dies ist ein sehr günstiger Preis.
Landeversuch der ersten Stufe?
Bei diesem Start gab es keine Landung der ersten Stufe, weil die Falcon 9 ihre gesamte Performance für die beiden Satelliten brauchte, die zusammen immerhin ein Gewicht von 4200 kg auf die Waage brachten. Jedoch wird das sich wohl in Zukunft ändern. SpaceX CEO Elon Musk setzte kurz nach dem Start einen Tweet ab, in dem er bekannt gab, dass es bald ein Falcon 9 Upgrade geben wird. Dieses Upgrade beinhaltet eine Steigerung des Schubs des Merlin-1D um 15%, 10% mehr Tankvolumen in der Oberstufe und flüssigen Sauerstoff, der kälter als der Siedepunkt ist und somit eine höhere Dichte aufweist. Mit diesem Upgrade soll eine Landung der Erststufe auch bei manchen GTO-Missionen möglich sein. Zusätzlich steigert sich die Performance im „Wegwerf“-Modus.
Wann kommt nun das Upgrade? SpaceNews berichtete bereits vor kurzem, dass SES der erste Kunde sein wird, dessen Satelliten mit den stärkeren Triebwerken fliegen sollen. SES-9 soll nach aktueller Planung im Juni 2015 fliegen und wiegt ca. 5300 kg, ist also deutlich schwerer als bisher geflogenen GTO-Nutzlasten auf der Falcon 9. Es ist unklar, ob auch die anderen Verbesserungen bereits integriert sind, das scheint jedoch wahrscheinlich. Ebenfalls unklar ist, wie sich dieses neue Upgrade auf die Zertifizierung der Falcon 9 für Nutzlasten der NASA oder Nutzlasten der US-Luftwaffe auswirken wird.
Zukunft
Bereits Ende März soll der nächste Falcon 9 Start erfolgen. Diesmal mit dem Kommunikationssatelliten TurkmenSat, der von Thales Alenia Space gebaut wurde. Mitte April ist dann der Start von Dragon CRS-6 geplant, wo es wieder einen Landeversuch auf der Seeplattform geben soll. Darüber hinaus ist noch der Dragon Startabbruchtest geplant. Die Dragonkapsel wurde schon nach Florida transportiert, der Test soll im Zeitraum März/April erfolgen.
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