SpaceX: Neues zu Landung & Satellitenkonstellation

Vor ein paar Tagen hat SpaceX ein Video von der versuchten Landung auf der Seeplattform veröffentlicht. Am Freitag erklärte Elon Musk außerdem erstmals sein Konzept für eine 4025-Satelliten-Konstellation, welche Internetdienste aus dem All ermöglichen soll.

Ein Beitrag von Tobias Willerding. Quelle: SpaceX, NSF, reddit, SpaceNews.

Elon Musk Twitter
Falcon 9 im Anflug
(Bild: Elon Musk Twitter)

Die Landung der Falcon 9 Erststufe
Nachdem bereits kurz nach dem erfolgreichen Start der Dragonkapsel zur Internationalen Raumstation (ISS) bekannt geworden war, dass die erste Stufe der Falcon 9 Trägerrrakete die Plattform zwar getroffen hat danach jedoch explodiert ist, hat SpaceX nun ein kurzes Video von der Landung via Social Media bereitgestellt.

Das Video zeigt, wie die erste Stufe die Plattform schräg anfliegt und dann gegen selbige kracht. Es kommt zu einer Explosion, welche die meisten Trümmer der Stufe ins Meer schleudert. Dies erklärt auch die geringe Anzahl an Trümmern, die mit der Plattform zurücktransportiert wurden wie auf Bildern von der Einfahrt der Plattform in den St. Johns-Fluss zu sehen ist. Wie SpaceX ebenfalls mitteilte, hat die Stufe kurz vor der Landung die Hydraulikflüssigkeit für die Gitterflossen (Gridfins) verloren, sodass die Steuerbarkeit verloren ging. Beim nächsten Flug soll 50% mehr Hydraulikflüssigkeit an Bord sein, sodass es nun eine größere Erfolgschance beim nächsten der Landeversuch gibt.

Elon Musk Twitter
Es kommt zur Explosion der Rakete.
(Bild: Elon Musk Twitter)

Der nächste Start der Falcon 9 ist für Anfang Februar angesetzt und soll DSCOVR in das Weltall transportieren. Hier wird erneut eine Landung auf der Seeplattform probiert. Aufgrund größerer Performanceanforderungen der Nutzlast muss die Plattform diesmal ca. 600 km von der Küste entfernt sein, weil nicht so viel Treibstoff für die Landung verfügbar ist.

Die Satellitenkonstellation
Bereits seit einer Weile hat Elon Musk durchblicken lassen, dass er auch Satelliten bauen möchte. SpaceNews hatte berichtet, dass Elon Musk mit Greg Wyler (Mitgründer von O3b) eine Satellitenkonstellation für weltweites Internet mit 625 Satelliten diskutieren würde. Nun hat OneWeb (ehemals WorldVu) sein Vorhaben vorgestellt und Wyler ist sich offenbar nicht mit Musk einig geworden, denn er ist bisher nicht involviert. Stattdessen hat Wyler jetzt die Virgin-Gruppe von Richard Branson sowie Qualcomm (Hersteller von Kommunikationsausrüstung) als Investoren gewonnen. Sind Musks Satellitenpläne also vorbei bevor sie begonnen haben?

Nein, vorerst zumindestens nicht. Am Freitag hat es in Seattle, Washington ein Recruiting-Event gegeben, wo Musk seine Pläne für einen SpaceX-Standort in Seattle vorgestellt hat. Dort sollen unter anderem Satelliten hergestellt werden – Mitarbeiter können aber auch an Falcon 9 & Dragon arbeiten, wenn sie nicht in Los Angeles wohnen wollen. Um potentielle neue Mitarbeiter zu motivieren Satellitenbau bei SpaceX zu machen, hat er dann noch seine eigene Vision eines Satelliteninternets vorgestellt.

Laut Musk gibt es eine Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und Wyler, was die Konstellation genau können soll. Während Wyler vor allem dem Endkunden in endlegenen Gebieten direkten Internetzugang via Satellit anbieten möchte, möchte Musk mehr. Musk möchte in direkte Konkurrenz zu den großen Telekommunikationsanbietern bei Fernübertragungen treten (in den USA z.B. Comcast) und Internet via Satellit auch für die Datenübertragung bei Firmen und Regierungen bereitstellen. Laut Musk soll es beim Satelliteninternet einen besseren Ping geben als bei bestehenden Unterseekabeln mit Glasfaser über weite Entfernungen (z.B. andere Kontinente). Als Argument führt er z.B. die höhere Lichtgeschwindigkeit des Lichts im Vakuum gegenüber dem Glasfaserkabel an.

Um all dies zu ermöglichen, will Musk auch nicht 625 sondern 4025 Satelliten in einer Höhe von ca. 1100 km. Während Wyler größenordnungsmäßig 1-2 Milliarden für die Realisierung braucht, rechnet Musk mit 10-15 Milliarden für sein Konzept. Wyler hat schon Investoren, Musk bisher noch nicht und es ist unklar, ob er das selbstfinanzieren will bzw. kann. Der größte Vorteil von Wyler ist jedoch, dass er die Rechte an den Frequenzen hat. Musk hat bisher keine Rechte und es bleibt abzusehen, ob er welche bei der Internationalen Fernmeldeunion erwerben kann. Zum Zeitplan äußerst er sich auch noch und meinte er sei in der Vergangenheit zu optimistisch mit den Vorhersagen gewesen und meint nun ein Zeitraum von 5 Jahren sei für eine erste Konstellation ausreichend und 12-15 Jahre bis zur vollen Konstellation von 4025 Satelliten. Doch warum möchte Elon Musk, der ja schon viel zu tun hat, nun diese neue Satellitenunternehmung starten? Die Antwort lautet natürlich der Mars. Der bemannte Marsflug kostet eine Menge Geld und hier möchte Musk das notwendige Kleingeld einsammeln. Ein kurzer Blick auf den Jahresumsatz von Comcast auf Wikipedia liefert ein Ergebnis von ca. 60 Milliarden Dollar bei einem Bilanzgewinn von 6 Milliarden Dollar. Ein Milliardenmarkt ist also vorhanden, aber kann Musk ihn mit seinem Konzept anzapfen?

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