SpaceX gibt weiter Gas

Die letzten Tage brachten für die US-Firma nicht nur einen erfolgreichen Flug ihres Dragon-Raumschiffes zur ISS. Am Boden werden fleißig Neuentwicklungen getestet, Allianzen geschmiedet und Kunden gewonnen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: SpaceX, NASA, Hobbyspace, Raumcon.

NASA
Dragon-Raumschiff kurz vor dem Andocken am Freitag.
(Bild: NASA)

Neuester Coup ist die Unterzeichnung einer Vereinbarung durch Intelsat, einen geostationären Satelliten mit einer Falcon Heavy zu starten, wenn die Trägerrakete gründliche Flugtests erfolgreich absolviert hat. Intelsat ist einer der führenden Betreiber geostationärer Kommunikationssatelliten weltweit.

Vor zwei Wochen hatte Space Exploration Technologies (SpaceX) eine Vereinbarung mit Bigelow getroffen, die eine Zusammenarbeit beim Betrieb einer Bigelow-Station anvisiert. Die Falcon Heavy wäre mit einer projektierten Nutzlastkapazität von 53 Tonnen für erdnahe Umlaufbahnen auch für den Start großer entfaltbarer Raumstationsmodule geeignet. Außerdem entwickelt SpaceX seinen gegenwärtig erstmals an der ISS angekoppelten Frachter Dragon zu einem bemannten Raumschiff weiter.

SpaceX
Grashopper mit Erststufenattrappe auf dem SpaceX-Testgelände
(Bild: SpaceX)

In den letzten Wochen waren auch verbesserte Triebwerke getestet worden. Super Draco soll im Dragon-Raumschiff für im Notfall erforderliche Fluchtmanöver bei Problemen mit einer Trägerrakete verwendet werden und für die Rettung der Besatzung sorgen. Außerdem überlegt man auch, diese Triebwerke bei der Landung der Dragon-Kommandokapsel ohne Unterstützung durch Fallschirme einzusetzen.

Ebenfalls im Test befindet sich das Triebwerk Merlin 1D, eine Weiterentwicklung des gegenwärtig in der Falcon 9 eingesetzten Merlin 1C. Mit verlängerter Erststufe und vergrößertem Tankvolumen würde sich die Nutzlastkapazität der Falcon 9 deutlich erhöhen oder Sicherheitsreserven bei Triebwerksausfällen bieten. Drei der vergrößerten Erststufen mit verbesserten Triebwerken sollen dann die Basis der Falcon Heavy bilden, die bereits 2013 erstmals getestet werden könnte.

Schließlich präsentierte Elon Musk ein Bild von einem Landegestell, genannt Grashopper (Grashüpfer), welches bei der Landung der Erststufe nach erfolgreichem Start eingesetzt werden soll. Damit will man die Erststufe für eine Wiederverwendung fit machen, was unter Umständen die Startpreise senken könnte.

Währenddessen entladen Raumfahrer an Bord der Internationalen Raumstation die Fracht des ersten Drachens, der dort angelegt hat. Dragon soll am 31. Mai wieder von der Raumstation gelöst werden und seine Kommandokapsel im Pazifischen Ozean wassern. Die Abbremsung erfolgt aerodynamisch und in der Endphase über mehrere Fallschirme. Mehr als 600 kg Fracht sollen so auf die Erde zurück transportiert werden.

Gestern wurde zudem der hohle Rumpfteil des Dragon-Raumschiffes mit einer Kamera am Ende des Stationsmanipulatorsystems Canadarm2/Dextre unter die Lupe genommen. Hier sollen bei späteren Missionen Außennutzlasten für die ISS transportiert werden können. Dieser Teil wird nach dem Ablegen von der Station abgetrennt und verglüht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Bei der gegenwärtigen Mission dient er als Wärmeabstrahler und Träger für die beiden Solarzellenpaneele des Dragon-Raumschiffs.

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