Im Orlando Sentinel wird über anstehende Änderungen in der NASA-Politik bei der Zusammenarbeit mit Auftragsfirmen berichtet.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Orlando Sentinel, Vertont von Peter Rittinger.
Eine Ursache für Diskussionen über Effizienzsteigerung bei der NASA ist der erfolgreiche Jungfernflug der Dragon-Kapsel zu Beginn des Monats. Dragon-COTS 1 startete an der Spitze einer ebenfalls von SpaceX entwickelten Falcon-9-Trägerrakete, umrundete die Erde zweimal und wurde anschließend abgebremst, so dass das Raumschiff in dichtere Schichten der Erdatmosphäre gelangte. Da die Kapsel mit einem Hitzeschutz ausgerüstet war, überstand sie den Wiedereintritt, wurde durch Fallschirme weiter abgebremst, wasserte schließlich intakt im Pazifik und wurde geborgen. Dies entspricht dem Kapselkonzept, wie es bereits in den 1960er Jahren erfolgreich zum Einsatz kam. Jetzt stehen aber wesentlich weiterentwickelte Materialien, technische Geräte und Produktionsmethoden zur Verfügung, welche die Sicherheit der Systeme erhöhen sollten. Für Planung, Entwicklung, Bau, Test und Erprobungsflüge hat SpaceX nach eigenen Angaben eine Summe von etwa 800 Millionen US-Dollar ausgegeben.
Im Auftrag der NASA wird seit Jahren ein ähnliches Konzept entwickelt. Dieses sollte aus der Feststoffrakete Ares I, einer Oberstufe und dem Raumschiff Orion bestehen. Bisher hat die Entwicklung der Systeme etwa 10 Milliarden US-Dollar gekostet. Für Ares I werden im laufenden Haushaltsjahr noch einmal 500 Millionen US-Dollar gezahlt, obwohl das Programm gestrichen ist. Für Orion fließen in den nächsten drei Jahren 1,2 Milliarden US-Dollar in Richtung Lockheed Martin, ohne dass eine Trägerrakete zur Verfügung steht und ein Testflug durchgeführt wird. Geradezu bescheiden wirkt hierbei die NASA-Förderung von Entwicklungsprogrammen für die kommerzielle bemannte Raumfahrt im Erdorbit, Commercial Crew Development (CCDev), in Höhe von 200 Millionen US-Dollar, um die sich immerhin 4 Unternehmensgruppen mit ihren Konzepten beworben haben. Hierbei werden zu erreichende Entwicklungsziele vorgegeben und im Nachhinein bezahlt.
Dies bringt auch NASA-Verantwortliche ins Grübeln. Laut Orlando Sentinel tragen einige NASA-Angestellte mittlerweile T-Shirts, auf denen die Buchstaben WWED geschrieben stehen. Dies steht für „What would Elon do?“, zu deutsch: „Was würde Elon machen?“, was eine Anspielung auf Elon Musk, den Gründer und Leiter von SpaceX darstellt.
Und es kommt wohl Bewegung ins Spiel. Eine Ursache für die hohen Kosten sieht die Lockheed Martin Corporation, Entwickler der Orion-Kapsel, in einem unnötig hohen Maß an Überwachung durch die NASA. Zeitweise sei man nur noch mit dem Ausfüllen von Papieren beschäftigt. Lockheed Martin hat seit Jahrzehnten umfangreiche Erfahrungen mit Entwicklung und Bau von Raumfahrttechnik gemacht und möchte die Überwachung durch die NASA auf Bereiche beschränken, in denen neue und risikoreichere Entwicklungen stattfinden.
Die NASA geht nun offenbar darauf ein. In bestimmten Bereichen der Überwachung haben sich die Kosten der NASA dadurch bereits um 70% verringert. Bei Lockheed Martin fiel die Kostendämpfung in diesem Bereich um 47% aus, was sogleich in technische Neuentwicklungen investiert wurde.
Natürlich werden Befürchtungen laut, die Veränderungen könnten dazu führen, dass die Systeme unzuverlässiger und unsicherer würden als mit lückenloser Überwachung. Allerdings gibt es auch heute Systeme, die trotz hoher Investitionen und umfangreicher Supervision die angestrebte Zuverlässigkeitsquote verfehlen.
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