Mit Großexponaten wie einer russischen Buran-Raumfähre und jetzt dem Trainingsmodul des in Deutschland entwickelten Spacelab wird das Technik Museum Speyer zu einem Anziehungspunkt für Raumfahrt-Interessierte. In der kommenden Woche erfolgt der Transport des neuen Exponats über Deutschlands Straßen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: DLR.
Das Spacelab wurde in den Siebziger Jahren in Deutschland entwickelt und gebaut. Ziel war ein flexibel einsetzbares Labor mit Druckkabine und Außenbereich, dass im Laderaum amerikanischer Raumfähren für Zeiträume bis zu zwei Wochen zum Einsatz kommt. Dieses Ziel wurde auch erreicht. Aus den ursprünglich geplanten 50 Einsätzen ist aus Kostengründen und politischen Erwägungen und nicht zuletzt den Problemen mit dem Space Shuttle dann aber leider nichts geworden. Auch die deutsche Raumfahrt konnte nicht wie gewünscht von der Entwicklung des Labors profitieren. Dr. Niklas Reinke und Andreas Schütz vom DLR schreiben dazu: „Über die im Memorandum of Understanding festgeschriebene europäische Beteiligung beim Erstflug des Raumlabors hinaus konnte der weitere Zugriff [Deutschlands, d. Red.] auf das System nicht vertraglich gesichert werden, ebenso wenig wie der Zugriff auf sich eventuell aus Experimenten ergebende wirtschaftliche Anwendungen.“ Für weitere deutsche und europäische Forschungsmissionen musste ordentlich gezahlt werden. Insgesamt absolvierten Druckmodule des Spacelab 16 Einsätze mit 110 beteiligten Raumfahrern. Spacelab-Paletten wurden häufiger genutzt. Technisch gesehen war das Spacelab allerdings top! Es war so ausgelegt, dass es innerhalb einer Woche für den nächsten Einsatz umgebaut und überprüft werden konnte.
Die Konfiguration konnte ein oder zwei Druckmodule und mehrere Paletten umfassen. Der Innenraum wurde mit einzelnen Forschungs- oder Versorgungseinheiten versehen, die den heutigen Racks in der ISS entsprachen. Anschlüsse für Energie, Kühlung oder Steuerungen waren sinnvoll verlegt. Obendrein bot die weite Röhre ein angenehmes Arbeitsumfeld. Für die deutsche und europäische Raumfahrtindustrie war Spacelab in erster Linie der Einstieg in die Fertigung und Verwendung großer Raumfahrtapparate und eine wichtige Voraussetzung für die heutigen Highlights: das ISS-Modul Columbus und den Frachtzubringer ATV.
Nun macht sich also das Trainingsmodul des Spacelab auf den Weg ins Technik Museum Speyer. Hier gesellt es sich zu einer Vielzahl weiterer Großexponate aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt und wird die Attraktivität des Standortes weiter erhöhen.
Die Route lt. DLR:
Freitag, 12. September 2008
8:00 Uhr: Beginn der Verladung des Spacelab auf einen LKW im DLR-Standort Köln-Porz-Wahn
Montag, 15. September 2008
22:00 Uhr: Abfahrt vom DLR Köln-Porz-Wahn zur „Natorampe“ nach Niederkassel/Rhein
(Planitzweg, Linder Mauspfad, Nibelungenstraße, Frankfurter Straße, Kaiserstraße, Humboldtstraße, Bergerstraße, Josefstraße, Philipp-Reis-Straße, Klingerstraße, Bahnhofstraße, Mühlenstraße, Ernst-Mühlendyck-Straße, Hauptstraße (Richtung Zündorf), Porzer Straße (bis Niederkassel), Waldstraße, Kölner Straße, Spicher Straße, Deutzer Straße, „Natorampe“)
Dienstag, 16. September 2008
7:00 Uhr: Beginn Verladevorbereitungen in Niederkassel/Rhein
8:00 Uhr: Verladen des Spacelab auf ein Spezialschiff11:00 Uhr: Ablegen, Fahrt nach Speyer
Mittwoch, 17. September 2008
8:00 Uhr: „Entladung“ des Spacelab von der Landzunge der Schiffswerft Braun in Speyer und Transport ins Technik-Museum