Space Talk – Raumfahrt hautnah

Am 24. November 2018 lud die ESA, die Europäische Weltraumorganisation, zum Space Talk am Flughafen Frankfurt/Main. Neben Vorträgen zu einem sehr breiten Themenspektrum gab es auch die Gelegenheit zur direkten Diskussion mit ESA-Chef Jan Wörner, Astronaut Thomas Reiter und weiteren Experten von DLR, ESA und Fraport. Raumfahrer.net war vor Ort.

Ein Beitrag von Thomas Geuking, Quelle: ESA / Raumfahrer.Net.

Fraport CEO Stefan Schulte (mitte) und ESA-Chef Jan Woerner (li.) beim Spacetalk, Moderator Bernhard L. von Weyhe (re.)
(Bild: RN)
Fraport CEO Stefan Schulte (mitte) und ESA-Chef Jan Woerner (li.) beim Spacetalk, Moderator Bernhard L. von Weyhe (re.)
(Bild: RN)

Zum ersten Mal finden im November 2018 europaweit die „European Space Talks“ (EST) statt. Auf 277 Veranstaltungen in ganz Europa soll das Thema Raumfahrt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine der Highlight-Veranstaltungen fand dabei sicherlich am 24. November am Frankfurter Flughafen statt. Auf der Skyline-Fläche in Terminal 2 hatte die ESA zu einer dreistündigen Informations- und Diskussionsveranstaltung rund um das Thema Raumfahrt geladen. Wer nicht vor Ort sein konnte, hatte die Möglichkeit die Veranstaltung im Internet zu verfolgen und auch selbst Fragen zu stellen, sowie an zahlreichen Umfragen teilzunehmen.

Die ESA war auf der Veranstaltung unter anderem mit ESA-Generaldirektor Jan Wörner, ESA-Astronaut Thomas Reiter und dem ESA-Direktor für den Missionsbetrieb, Rolf Densing sehr prominent vertreten. Ebenfalls vor Ort waren Fraport AG CEO Stefan Schulte und Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner
(Bild: ESA)
ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner
(Bild: ESA)

Die Liste der Teilnehmer lässt schon vermuten, welches Feuerwerk an Themen da auf vier Bühnen präsentiert wurde. Wobei schon aufgrund des Zeitansatzes und der sehr großen Zahl an Themen oft nur ein Ansprechen des Themas möglich war. Hätte man auch nur versucht die Hälfte der Themen zu vertiefen, wäre aus der Veranstaltung ein einwöchiges Intensivseminar geworden.

Die ESA verfolgte auf der Veranstaltung das Ziel, eine möglichst umfassende Übersicht über die gesamte Bandbreite der Raumfahrt zu vermitteln, wie der Moderator der Veranstaltung und Pressesprecher der ESA Bernhard von Weyhe gegenüber Raumfahrer.net erläuterte. Da die Veranstaltung auf dem Frankfurter Flughafen stattfand und ESA und Fraport unmittelbare Nachbarn in der Region Rhein-Main sind, kamen noch Themen aus der Luftfahrt, wie die gegenseitigen Impulse von Luft- und Raumfahrt, neue weltraumgestützte Landeanflugsysteme und zukünftige Entwicklungen wie Flugtaxis hinzu.

BepiColombo in Flugkonfiguration
(Bild: ESA)
BepiColombo in Flugkonfiguration
(Bild: ESA)

Über die Themen aus dem Bereich Raumfahrt hier ein kurzer Überblick:
Thomas Reiter berichtete über seine beiden Weltraummissionen, leider stand er nach seinem Vortrag nur recht kurz für Fragen und Selfies zur Verfügung. Weiter ging es unter anderem mit Weltraumtourismus, die zukünftige Erforschung von Mond und Mars und des weiteren Sonnensystems, Gefahren durch Weltraumschrott und Weltraumwetter. Rolf Densing stellte das ESA-Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt, das European Space Operation Center, kurz ESOC, vor. Elsa Montagnon, bei der ESA als Missionsleiterin tätig, berichtete sehr spannend von der gerade gestarteten Mission BepiColombo. Auch die Bedeutung der Weltraumfahrt für unseren Alltag war ein wichtiges Thema.

Neben den Vorträgen wurden in die für die Zahl der Themen zeitlich knappen drei Stunden noch zwei Live-Schaltungen eingebaut. Eine in die Niederlande zum ESA-Technologiezentrum ESTEC in Noordwijk und eine nach Cannes in Frankreich zu Thales Alenia Space. Hier hätten wir uns stattdessen mehr Zeit für Diskussionen und Fragen gewünscht.

Zu einem echten Highlight für Weltraumfans machte die Veranstaltung die Gelegenheit, unmittelbar mit der Führungsriege der ESA sowie weiteren Experten aus Luft- und Raumfahrt vor und nach den Vorträgen zu diskutieren und einzelne Themen im persönlichen Gespräch zu vertiefen. Diese Gelegenheit wurde von den Teilnehmern vor Ort und auch via Internet intensiv genutzt. Um möglichen internationalen Teilnehmern aus dem Netz gerecht zu werden, fanden die Vorträge überwiegend in englischer Sprache statt, was laut einer spontanen Umfrage von Jan Wörner für die Mehrzahl der Teilnehmer (hoffentlich) kein Problem war.

Alle Experten standen abseits der Vorträge auch einem deutschsprachigen Publikum gerne Rede und Antwort. Die insgesamt gelungene Veranstaltung beendeten Jan Wörner und Bernhard von Weyhe mit einer letzten Umfrage: Danach haben 94 % der Teilnehmer etwas neues über das Thema Luft- und Raumfahrt erfahren. Ein stolzes Ergebnis für alle Teilnehmer und Vortragenden, das auf weitere spannende Veranstaltungen dieser Art hoffen lässt. Die übrigen 6 % waren sicherlich Raumfahrtexperten, die mit den vielschichtigen Themen ohnehin vertraut sind.

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