Space Shuttle Discovery: Es geht voran!

Nach Wochen der Untersuchungen scheint man jetzt langsam am Ziel zu sein. Ingenieure der NASA haben nun höchstwahrscheinlich den Grund für das Versagen einiger Längsversteifungen am externen Tank gefunden. Auch die Maßnahmen, um den Tank wieder flugfertig zu bekommen, sind mittlerweile schon fortgeschritten.

Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA, nasaspaceflight.com. Vertont von Peter Rittinger.

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Die Discovery befindet sich zur Zeit wieder im VAB, der Integrationshalle für das Space Shuttle
(Bild: NASA)

Zur Erinnerung: Beim ersten Startversuch der Discovery am 5. November musste der Countdown wegen eines Lecks an der Wasserstoff-Ableitung (GUCP) abgebrochen werden. Bei den anschließenden Untersuchungen fand man ein Stück aus der Tankisolierung herausstehenden Schaumstoff. Nachdem man hier die Stelle von der Isolierung befreit hatte, sah man eine gerissene Längsverstärkung (Stringer). Nach der Reparatur mit sogenannten Dopplern (Verstärkungen) und dem gefundenen Grund für das Wasserstoffleck führte man dann im Dezember einen instrumentierten Tanktest durch mit zusätzlich angebrachten Sensoren. Während die GUCP nun keine Probleme mehr machte, wollte man den Tank dennoch weitergehend untersuchen, da insgesamt 107 Stringer die Intertankstruktur zwischen dem Sauerstoff- und Wasserstofftank stabilisieren, die es alle zu überprüfen gilt. Nach dem Rollback in das Integrationsgebäude (VAB) der NASA, wo der Tank im Gegensatz zur Startplattform von allen Seiten gut zugänglich ist, überprüfte man mit Röntgenmessgeräten die restlichen Stringer und fand weitere Risse.

Nun könnte man diese zwar auch wie zuvor reparieren, aber ohne den Grund für das Reißen der Stringer zu kennen, würde man die Discovery nicht starten. Denn weitere Schäden könnten beim nächsten Tankvorgang oder Start auftreten und dabei die Discovery beim Aufstieg durch herausgedrückten Schaumstoff beschädigen. Genau den Grund scheint man nun gefunden zu haben. Demnach waren einige Enden der Stringer gemustert bzw. verunreinigt. Diese Eigenschaft fand man bei allen von Rissen betroffenen Verstärkungen. Dies lässt nach wochenlangen Untersuchungen nun ein Qualitätsproblem des Materials vermuten. Mit diesem Wissen kann man nun sämtliche Stringer mit fehlerfreiem Material modifizieren. Aber da liegt das nächste Problem. Möchte man alle verstärken, dann würde man das Startfenster Anfang Februar nicht mehr schaffen. Demnach scheint eine wahrscheinlich letzte technisch begründete Verschiebung wegen dieses Problems von STS-133 auf Ende Februar sehr wahrscheinlich.

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NASA-Mitarbeiter reparieren und inspizieren die Längsversteifungen des Intertank-Bereiches.
(Bild: NASA)

Die NASA kämpft nun schon seit Ende Oktober mit diversen Ungereimtheiten. Nach Problemen mit einer Verbindungsleitung kamen Undichtigkeiten an einem Anschluss-System für Helium dazu, welches interne Tanks unter Druck setzt. Als man den Countdown daraufhin am 31. Oktober 2010 startete, traf man auf Unregelmäßigkeiten in der Spannungsversorgung eines der Backup-Controller für die Haupttriebwerke. Nachdem man diese Probleme im Griff hatte, machte am 4. November 2010 das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Gewitter und Regen hielten die Manager davon ab, den Tankvorgang zu starten, da man keine Chance auf günstiges Startwetter sah. Es schien als sträubte sich die Discovery etwas vor Ihrem letzten Start. Mit den nun gewonnen Erkenntnissen dürfte aber große Erleichterung seitens der NASA zu spüren sein und ein Start, wenn auch erst Ende Februar, scheint in greifbare Nähe zu rücken.

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