Space Shuttle Discovery erfolgreich gestartet

Das Space Shuttle Discovery hob um 22:53 Uhr MEZ von der Startrampe 39A des Kennedy Space Center ab und begann damit seine letzte Mission, um das permanente Mehrzweckmodul Leonardo zur Internationalen Raumstation zu bringen.

Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.

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Discovery vor dem Start
(Bild: NASA)

Der Tag begann, nachdem das Mission Management Team grünes Licht gegeben hat, unter dem strahlend blauen Himmel in Florida mit der Betankung des externen Tankes von Discovery. Während der dreistündigen Prozedur wird der Tank mit fast 1,9 Millionen Litern flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff betankt und versorgt damit die drei Triebwerke des Space Shuttle während des Aufstiegs in die Umlaufbahn. Besonders aufmerksam beobachtete dabei das Team rund um Mike Leinbach die sogenannte Ground Umbilical Carrier Plate (GUCP), wo ein Lecks am 5. November zum Startabbruch führte. Die Reparaturen, die an der GUCP durchgeführt wurden, zeigten allerdings die erhoffte Wirkung und so konnte der Countdown ohne Störung fortgesetzt werden.

Weitere Brennpunkte für das Startteam waren die Verbindungsflanschen, die sowohl den Tank für den flüssigen Wasserstoff als auch den für den flüssigen Sauerstoff mit dem Zwischentank verbinden. Hier kam es auf der Seite des flüssigen Sauerstoffs am 5. November zu Rissen in dem unterliegenden Aluminium-Material. Um die Effektivität der Reparaturen, die während der letzten Wochen durchgeführt worden waren, zu überprüfen und eventuell neu entstandene Risse frühzeitig erkennen zu können, wurden rund um den externen Tank spezielle Wärmebildkameras aufgebaut. Doch auch hier gab es keinerlei Probleme und der externe Tank zeigte sich von seiner beste Seite.

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Die Crew der Discovery
(Bild: NASA)

Als alle potenziellen Tankproblemen aus dem Weg waren, richteten sich alle Blicke auf den europäischen Weltraumtransporter ATV 2, der nur wenige Stunden vor dem geplanten Start der Discovery an die Internationale Raumstation ankoppeln sollte. Wäre es hier zu Problemen gekommen, so hätte das Mission Management Team eventuell den Start der Discovery verschieben müssen. Doch das ATV 2 erfüllte seine Aufgabe hervorragend und legte ohne Probleme an der ISS an (Raumfahrer.net berichtete:Johannes Kepler erreicht die ISS).

Es sah also danach aus, als ob es ein reibungsloser Countdown werden würde. Doch etwa eine halbe Stunde vor dem geplanten Start kam es zu einem Problem mit den Computern der östlichen Bereichssicherung. Das Startteam arbeitete fieberhaft an der Lösung des Problems und konnte mit nur wenigen verbleibenden Sekunden im Startfenster dann endlich grünes Licht geben. Somit stand einem erfolgreichen Start der Discovery nichts mehr im Weg und um 22:53 Uhr MEZ war es dann soweit: das Space Shuttle hob unter dem Beifall von Tausenden Zuschauern ab und begann seine Reise.

Während der 11-tägigen Mission soll die Besatzung, bestehend aus dem Kommandanten Steve Lindsey, dem Piloten Eric Bowen und den Missionsspezialisten Alvin Drew, Steve Bowen, Michael Barratt und Nicole Stott, das permanente Mehrzweckmodul Leonardo zur Raumstation liefern. Es ist das letzte amerikanische Modul für die ISS und wird den Besatzungen der Station zusätzlichen Stauraum bieten. Leonardo wird, mit einer Länge von über 6 Metern und einem Durchmesser von 4½ Metern, diverse Experimente und Ersatzteile zur Station liefern.

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Liftoff!
(Bild: NASA)

Die zweite wichtige Nutzlast, die Discovery zur Internationalen Raumstation bringen wird, ist der sogenannte Express Logistics Carrier 4 (ELC). Dieser Frachtträger, der eine Masse von etwa 3,7 Tonnen hat, ist in der Lage, wissenschaftliche Experimente aufzunehmen und dient außerdem als Lagerplatz für Ersatzteile der Raumstation.

Die Besatzung wird während dieser Mission zwei Außenbordeinsätze durchführen. Steve Bowen, der erst vor wenigen Wochen Mitglied der STS-133-Besatzung geworden ist, wird die Einsätze leiten und durch Alvin Drew unterstützt, der zum ersten Mal in seiner Karriere einen Außenbordeinsatz bestreiten wird. Bowen ersetzte Tim Kopra, der sich bei einem Radunfall verletzte und aufgrund seiner Verletzung nicht rechtzeitig wieder gesund werden konnte. Mit STS 133 stellte Steve Bowen auch einen neuen Meilenstein auf, da er der erste Astronaut ist, der auf zwei aufeinanderfolgenden Missionen der USA ins All geflogen ist. Während der zwei Einsätze werden die Astronauten verschiedene Reparaturen durchführen und die Installation von Leonardo vorbereiten.

Mit dem Start von STS 133 befindet sich das Space Shuttle Discovery nun auf seiner letzten Mission. Discovery, der älteste der drei noch verbliebenen Orbiter, wird mit Abschluss der Mission insgesamt 362 Tage im All verbracht haben. Die lange Karriere der Discovery begann im August 1984, als der Orbiter im Rahmen der STS-41D-Mission drei Kommunikationssatelliten ins All brachte. Discovery hatte auch die Ehre sämtliche „Return to Flight“-Flüge nach den Challenger- und Columbia-Unglücken durchzuführen. Nach dem Flug der Discovery wird es nur noch zwei weitere Flüge geben, bevor das Space-Shuttle-Programm beendet wird.

Die Besatzung der Discovery wird ihren ersten Flugtag gegen 04:50 Uhr MEZ beenden.

Raumcon:

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