Sonnenwindquellen weiter erforscht

Sonnenwindquellen konnten schon viele auf der Sonne lokalisiert werden. Nun konnten Forscher auch herausfinden, was eine Sonnenwindquelle zu einer Sonnenwindquelle macht.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: UniverseToday.

Der Sonnenwind ist eine konstante, von der Sonne ausgestrahlte Strömung von Protonen, Alpha Partikeln, schweren Ionen und Elektronen. Dabei sah man bisher, dass dieser Sonnenwind in verschiedenen Orten auf der Sonne seinen Ursprung zu haben scheint. Nun haben Astronomen entdeckt, wo und unter welchen Bedingungen die Sonne diesen Partikelstrom ausstößt. Immer dort wo ein Magnetfeld eine Trichter-Form hat, wird das Material von der Sonnenoberfläche durch dieses Magnetfeldloch in den Weltraum gestoßen.
Eine Kooperation von chinesischen und deutschen Sonnenforschern kam zu diesen neuen Erkenntnissen über unseren Stern. Dabei wurden Daten über einen längeren Zeitraum, mit den Instrument Solar Ultraviolet Measurements of Emitted Radiation (SUMER) an Bord der NASA/ESA Sonde SOHO, gesammelt. Diese Raumsonde ist auf Sonnenwinduntersuchungen spezialisiert, doch noch nie konnte genau gesagt werden, warum jetzt genau an dieser Stelle der Sonnenwind den Weg ins All findet und an anderen Stellen nicht. Des Rätsels Lösung liegt am Sonnenmagnetfeld, soweit war man sich schon sicher. Nahe der Sonnenoberfläche spannt sich ein komplexes magnetisches Netzwerk über die gesamte Sonnenoberfläche. Überall dort, wo dieses Netz eine Trichter-Form besitzt, kann der Partikelstrom in den Weltraum gelangen. Man könnte es als eine Öffnung des Magnetfeldes nach außen verstehen.

None
Die Abbildung zeigt, wie der Sonnenwind die Sonnenoberfläche verlassen kann (Bild: SOHO/ESA/NASA)

Dies wiederum lässt darauf schließen, dass alleine das Magnetfeld weitere Dinge an der Sonnenoberfläche hält und nicht zulässt, dass es in den Weltraum gelangt. So kann man die magnetischen Eigenschaften der Sonne noch besser erforschen. So kann man vielleicht herausfinden ob sich längerfristig gesehen mehr von diesen Quellen bilden oder ob sie gleich bleiben, oder gar zurückgehen. Da der Sonnenwind relativ großen Einfluss auf die Weltraumumgebung der Erde hat und bei besonderen Ausbrüchen sogar auf die Erde selbst wäre ein „Vorwarnsystem“ von großen Nutzen. Viel Zeit hat man bei einem Ausbruch nicht, da sich der Wind mit 300 – 800 km/h nähert. Wenn dieser Wind die äußeren Teile der Atmosphäre trifft, werden die Wellenlängen der Ultravioletten Emissionen kürzer. Diesen Effekt nennen wir auch Doppler Effekt, den wir alle in der akustischen Variante kennen. In der „kosmischen“ Variante des Doppler Effekts läuft das Ganze etwas anders. Nachdem das Plasma an der Erde vorübergezogen ist, kann man es als blaue Schicht im Ultravioletten Spektrum gut beobachten, womit man sehr gut den Weg des Sonnenwindes zurückverfolgen kann. Genau für diese Messungen wurde das Gerät SUMER an Bord von SOHO gebaut.

Mit diesen Fund haben wir wieder einen bedeutenden Schritt weiter gemacht, was die Erforschung der Sonne betrifft. Nun können sich die Forscher auf das Magnetfeld-Netz auf der Sonnenoberfläche konzentrieren und herausfinden warum und ob das Magnetfeld nur bei diesen „Trichtern“ eine Öffnung hat.

Nach oben scrollen