Sonnenwind und Jupiters Magnetosphäre

Die Raumsonde New Horizons testet während ihres Jupiter-Vorbeifluges nicht nur ihre Instrumente, sondern erforscht auch den Einfluss des Sonnenwinds auf die Magnetosphäre des Gasplaneten- eine einmalige Gelegenheit für Astronomen.

Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: NASA/JHUAPL/SwRI.

ASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute
Die Lage des SWAP-Instrumentes der Raumsonde New Horizons
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

Wie bereits berichtet, nähert sich die Raumsonde New Horions während ihrer Reise zum Zwergplaneten Pluto in diesem Monat dem größten Planeten unseres Sonnensystems: Jupiter. Während des Vorbeifluges an dem Gasplaneten testet die Raumsonde ihre Instrumente und liefert Bilder von Jupiter und seinen Monden.

Das Solar Wind Around Pluto (SWAP)-Instrument der Raumsonde beobachtet derzeit noch nicht Sonnenwind in der Nähe von Pluto – bis New Horizons dort ankommt dauert es noch acht Jahre – sondern den Einfluss des Sonnenwinds auf Jupiters Magnetosphäre.

Der Sonnenwind, ein Strom geladener Teilchen, fliegt mit einer Geschwindigkeit von mehreren Millionen Kilometern pro Stunde durch das All. Wenn er auf Jupiter trifft, beeinflusst er dessen Magnetosphäre.

Aus einer Entfernung von 0,4 Astronomischen Einheiten zum Jupiter, das entspricht 40% der Entfernung zwischen Erde und Sonne, beobachtete SWAP eine gewaltige Struktur aus verdichtetem, ionisiertem Gas, die sich im Sonnenwind bildet. Dies geschieht, wenn langsamer und schneller Sonnenwind sich begegnen. Aufgrund der Rotation der Sonne bewegen sie sich in etwas unterschiedliche Richtungen. Der schnellere Sonnenwind versucht den langsameren zu überholen, er kann jedoch nicht durch ihn durch. Deshalb wird der Sonnenwind verdichtet und bildet eine solche Struktur. Der Druck und die Dichte in diesen Regionen ist deutlich erhöht. An diesen Stellen bilden sich Unregelmäßigkeiten im Sonnenwind, die sich ausbreiten.

„Diese Sonnenwindstrukturen kollidieren mit den Magnetosphären der Planeten und verursachen bedeutende Veränderungen in deren Struktur. Weil Jupiter die größte Magnetosphäre im Sonnensystem hat, könnten die Effekte des Sonnenwinds auf Jupiter auch für die anderen Planeten von Bedeutung sein“, erklärt David McComas, Geschäftsführer der SwRI Space Science and Engineering Division, der für das SWAP-Instrument zuständig ist.

Southwest Research Institute
Ein Diagramm mit den von SWAP gesammelten Daten.
(Bild: Southwest Research Institute)

Durch die Beobachtung dieser Beeinflussung von Jupiters Magnetosphäre könnte man mehr darüber herausfinden, wie stark diese von äußeren Einflüssen, also Sonnenwind, und inneren Prozessen, wie Jupiters Rotation, abhängt.

Zusätzlich zu den von SWAP gesammelten Daten soll das Hubble-Weltraumteleskop Bilder von Jupiters Aurora liefern. Durch diese Kombination und die Tatsache, dass New Horizons aufgrund ihrer Flugbahn einen Blickwinkel auf die Magnetosphäre des Gasriesen wie noch keine andere Raumsonde hat, gewinnen die Forscher einen bedeutenden Einblick in den Zusammenhang zwischen Sonnenwind und Jupiters Polarlichtern und Magnetosphäre.

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