Sara Seager, Astronomin am Massachusetts Institute of Technology regt in einem neuen Artikel des Fachmagazins „Science“ dazu an, sich bei der Suche nach Leben im Weltall nicht nur auf erdähnliche Planeten in habitablen Zonen zu beschränken.
Ein Beitrag von Hans Lammersen. Quelle: space.com, MIT, Science.
Während zu Beginn der Entdeckungsgeschichte von Exoplaneten etwa in der Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts jedem neuen Exemplar noch verstärkte mediale Aufmerksamkeit gewidmet wurde, tauchen heute Meldungen über neu entdeckte Planetensysteme nur noch dann in Zeitungen oder im Fernsehen auf, wenn es sich dabei um in etwa erdgroße, felsige Planeten handelt, deren Umlaufbahnen sich in habitablen Zonen um ihre Heimatsterne befinden. Denn damit ist die Möglichkeit von Leben verbunden und mit solchen Meldungen lässt sich auch eine informationsübersättigte Bevölkerung vielleicht noch beeindrucken. Dieses Konzept ist auch jüngst bei einer Pressekonferenz anlässlich der Entdeckung einiger Planeten durch die Sonde Kepler aufgegangen, bei denen Neuentdeckungen im Sinne der oben genannten Merkmale verkündet wurden.
Die amerikanische Astronomin Sara Seager vom Massachusetts Institute of Technology hat nun in einem Aufsatz der Fachzeitschrift „Science“ darauf hingewiesen, dass es durchaus ein Fehler sein könnte, wenn man bei der Suche nach potenziell Leben tragenden Planeten ausschließlich nach erdähnlichen Welten in habitablen Zonen Ausschau hält. Damit würde man sich künstlich viel zu sehr auf einen Typus beschränken und so vielleicht Planeten außer Acht lassen, die ebenso Träger von Leben sein könnten, obwohl man ihnen dies gar nicht zutraue.
Seager weist auch darauf hin, dass es den heute lebenden Astronomen nicht vergönnt sein werde, in ihrer Lebenszeit allzu viele Planeten und deren Atmosphären genau untersuchen zu können. Denn die heutigen Instrumente seien noch nicht in der Lage bei ihren Untersuchungen und Messungen über einen bestimmten, nach galaktischen Maßstäben recht kleinen Radius hinauszugehen. Daher, so Seager, sei man geradezu gezwungen, offener zu sein bei der Suche nach potenziell Leben tragenden Planeten.
Die Astronomin nennt auch Beispiele für Faktoren, die dafür verantwortlich sein können, dass Planeten inner- oder außerhalb der habitablen Zone um einen Stern Leben tragen könnten. Dazu gehören zum einen die Treibhausgase, die auf Planeten weit draußen für lebensfreundliche Temperaturen sorgen können. Umgekehrt können sehr trockene Planeten auch dann Leben beherbergen, wenn sie nah an ihrem Stern kreisen. Man müsse das Potenzial für Leben bei jedem Planeten einzeln untersuchen, so Seager. Je mehr Planeten man einzeln auf die Möglichkeit von Leben prüfe, je höher sei die Wahrscheinlichkeit, welches zu finden.
Verwandte Artikel auf Raumfahrer.net:
- Exoplaneten in der habitalen Zone fremder Sterne
- Exoplanet Fomalhaut b – Ein ungewöhnlicher Orbit
- Die Atmosphären von Exoplaneten – Teil 1
- Die Atmosphären von Exoplaneten – Teil 2
Diskutieren Sie mit: