Das Raumschiff startete 6:05 Uhr MESZ mit Alexander Skworzow, Tracy Caldwell Dyson und Michail Kornijenko an Bord vom Kosmodrom Baikonur aus.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, NASA, SpaceflightNow. Vertont von Peter Rittinger.
Die Besatzung soll am Sonntag an der Internationalen Raumstation ankoppeln und wird dann zu einem Teil der ISS-Expedition 23. Damit hat die Station wieder eine sechsköpfige Stammbesatzung. Die Startvorbereitungen von Sojus-TMA 18 waren in den letzten Wochen normal abgelaufen, letzte Trainingsstunden im realen Raumschiff komplettierten die Ausbildung der neuen Crew.
Während des Starts gab es offenbar eine längere Unterbrechung der Sprachkommunikation zwischen Bodenstation und Raumschiff, während die Videoübertragung die ganze Zeit über lief. Das Startprogramm der Rakete läuft allerdings autonom ab, so dass Sojus-TMA 18 nach 9 Minuten Flugzeit von der letzten Stufe der Trägerrakete abgetrennt und Solarzellenpaneele sowie Antennen ausgefahren wurden. Mehrere Bahnmanöver in den nächsten Stunden und Tagen sollen die Flugbahn des Raumschiffs schrittweise der der ISS angleichen. Die Kopplung ist für den 4. April, gegen 7:26 Uhr MESZ geplant.
Während ihrer etwa halbjährigen Mission werden die Raumfahrer zunächst mit der Besatzung von Sojus-TMA 17 zusammenarbeiten, die bereits seit dem 20. Dezember letzten Jahres im All ist. Später bilden die Drei dann einen Teil der Expedition 24. In der Dienstzeit treffen auch neue Ausrüstungen und Module, die mit mehreren Space Shuttles sowie unbemannten Frachtraumschiffen zur Station gebracht werden, ein. Insbesondere durch das Mini-Forschungsmodul 1, das den Namen Rasswjet trägt, und das aus dem Multi-Purpose Logistics Modul Leonardo (MPLM) umgebaute Permanent Multipurpose Module (PMM) wird der Lebens- und Arbeitsraum weiter vergrößert.
Forschungen konzentrieren sich auf die Bereiche Lebenswissenschaften (Biologie, Medizin), Physik, Erderkundung und Technologieerprobung. Nach dem angekündigten aber noch nicht endgültig beschlossenen Kurswechsel in der bemannten US-Raumfahrt kann in den nächsten Jahren die Internationale Raumstation eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung und Erprobung neuer Technologien spielen, durch welche die weitere Erkundung des Sonnensystems erleichtert werden soll.
Wenige Tage nach Sojus-TMA 18 wird die Raumfähre Discovery an der ISS ankoppeln. Mit dem Noch-MPLM Leonardo treffen Ausrüstungen und Versorgungsgüter ein, zu denen auch das vierte US-Schlafquartier und damit die insgesamt sechste „Koje“ gehört. Ende April steuert Progress-M 05M die Station an und bringt vor allem Treibstoff und Lebensmittel. Im Mai soll u. a. das russische Kopplungs-, Lager- und Experimentiermodul Rasswjet mit einer US-Raumfähre zur ISS gebracht und mittels kanadischem Manipulatorarm an Sarja-Nadir angedockt werden. Der neue Kopplungsport soll wenig später durch die Besatzung des kurz zuvor eingetroffenen Raumschiffs Sojus-TMA 19 getestet werden.
Einem weiteren Progress-Frachter im Juni sollen im Sommer Demonstrationsmanöver des ersten Dragon-Frachtraumschiffs der US-Firma SpaceX folgen. Im Juli sind zwei Ausstiege mit Beteiligung der Sojus-TMA-18-Besatzung geplant. Zunächst arbeitet Tracy Caldwell Dyson gemeinsam mit ihrem Kollegen Douglas Wheelock an der Montage einer Power and Data Grapple Fixture (PDGF) am russischen Modul Sarja. Dadurch wird es in Zukunft möglich sein, dass der Canadarm 2 auch von dort aus operieren kann. Wenig später steigen Michail Kornijenko und sein Kollege Alexander Jurtschichin erstmals aus dem im November vergangenen Jahres eingetroffenen Schleusenmodul Poisk aus, um die neuen Module endgültig an das Versorgungsnetz der Station anzuschließen.
Ende Juli könnte die Raumfähre Endeavour aufbrechen, um das Alpha Magnet Spectrometer und weitere Ausrüstungen zur ISS zu bringen. Aufgrund eines technischen Problems am AMS verzögert sich der Flug jedoch möglicherweise. Im August folgt ein weiterer Progress-Fachter. Die Rückkehr von Sojus-TMA 18 ist für den 16. September geplant.
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