Sojus-TMA 15 startklar

Das russische Raumschiff Sojus-TMA 15 steht in Baikonur startbereit auf der Rampe. Es soll morgen, 12:35 Uhr MESZ mit dreiköpfiger, internationaler Besatzung seinen Flug zur ISS beginnen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Roskosmos.

NASA
Die zukünftig sechs Bewohner der Internationalen Raumstation, drei davon sind schon oben.
(Bild: NASA)

An Bord werden sich der Raumschiff-Kommandant und Youngster Roman Romanenko (Russland) sowie die beiden raumflugerfahrenen Bordingenieure Frank De Winne (Belgien) und Robert Thirsk (Kanada) befinden. Wenn sie am 29. Mai am unteren Kopplungsstutzen des Moduls Sarja ankoppeln, werden Raumfahrer aller beteiligten Organisationen (CSA, ESA, JAXA, NASA und RSA) an Bord der Internationalen Raumstation sein. Mit dieser erstmals sechsköpfigen Besatzung beginnt außerdem die Hauptnutzungsphase der ISS, die bis 2020 ausgedehnt werden soll.

Bisher war man in erster Linie mit dem Aufbau und der Wartung der Station beschäftigt. Mit der Aufstockung der Besatzung bleibt viel mehr Zeit für deren eigentliche Aufgabe: sie wird zum höchsten Experimentallabor der Welt.

Bereits für die Expedition 20 sind mehr als 150 Experimente auf vielfältigen Gebieten geplant. Dazu gehören Lebenswissenschaften, Technologie, Materialwissenschaft, Biologie, Geophysik, Erdfernerkundung, Astronomie und Kosmologie, Bildung sowie kommerzielle Untersuchungen. Dazu verfügt die ISS über bisher 3 Labormodule sowie weitere Experimentierplätze in anderen Modulen. Aufwändig sind auch die Einrichtungen zur Sicherung des Lebens und Komforts für die Menschen, die Steuerungsanlagen, die Energieversorgung und Datenübertragung. Viele Systeme sind redundant, da sie in mehreren Teilen der Station vorhanden sind. Manches wurde gemeinsam entwickelt, vieles soll gemeinsam genutzt werden.

So wurde das erste Modul der Station, Sarja, von Russland entwickelt und gebaut aber von den USA finanziert. Verbindungsknoten im US-basierten Teil wurden in Italien gefertigt, dafür erhält die ESA Nutzungsrechte in der ganzen Station. Die Russen transportieren auch Menschen und Material für die NASA, dafür beziehen sie Energie von den großen Solarzellenpaneelen an der Integrated Truss Structure. Der ESA-Manipulator ERA, der im nächsten Jahr gestartet werden soll, wird am russischen Mehrzweckmodul operieren, Kopplungsaggregate an den Space Shuttles und einige am US-Teil der Station stammen aus Russland, dafür verwendet man vom russischen Segment aus häufig Breitbandverbindungen für Video oder Internet über US-Satelliten. Die Liste ließe sich sehr lange fortsetzen.

Auch wenn nicht immer alles glatt lief und mitunter Streit um Geld oder Rechtsfragen aufkam, wünschen wir den Mitgliedern der erweiterten ISS-Expedition 20, allen beteiligten Technikern, Wissenschaftlern, Politikern und Raumfahrtbegeisterten vieler Länder einen erfolgreichen Start in die dritte Etappe der Zusammenarbeit an Bord der Internationalen Raumstation.

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