Ein Teil der ISS-Besatzung ist nach knapp 188 Tagen im All auf die Erde zurückgekehrt.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, NASA, Raumcon. Vertont von Peter Rittinger.
Das russiche Raumschiff legte gegen 4:56 Uhr MEZ vom Kopfteil des Sarja-Moduls der Internationalen Raumstation ab. Gut drei Stunden zuvor waren die Luken zwischen Raumschiff und Station geschlossen worden. Danach legten die drei Rückkehrer, Roman Romanenko, Frank de Winne und Robert Thirsk ihre Raumanzüge an und bereiteten das Raumschiff auf den Abkopplungsvorgang vor.
Nach dem Entfernen von der Raumstation fand ein Bremsmanöver statt, bei dem die Geschwindigkeit des Rauschiffs so weit verringert wurde, dass es in die Atmosphäre eintauchen würde. Danach wurden Orbitalteil und Servicesektion abgetrennt. Beide Teile verglühen in der Erdatmosphäre, während die Kommandokapsel über ein Hitzeschutzschild verfügt. Dadurch wird die Kapsel bis auf etwa 350 Stundenkilometer abgebremst. Danach übernimmt ein Fallschirm das weitere Verzögern der Bewegung. Kurz vor dem Auftreffen auf die Erde werden zusätzlich mehrere kleine Feststoffraketen gezündet. Die Landung in der kasachischen Steppe fand gegen 8:16 Uhr MEZ statt.
Die Mission Sojus-TMA 15 umfasste einige Prämieren. So wurde die Besatzung der Internationalen Raumstation erstmals auf 6 Personen erweitert. Außerdem fungierte Frank de Winne als erster ESA-Raumfahrer mehrere Wochen lang als Kommandant der ISS.
Während der halbjähigen Mission arbeiteten Romanenko, de Winne und Thirsk mit den Besatungen von Sojus-TMA 14, STS 127, STS 128, Sojus-TMA 16 und STS 129 zusammen. Außerdem wurden die Frachtraumschiffe Progress-M 67, HTV 1 und Progress-M 03M entladen. Mit der Endeavour gelangte im Juli eine Experimentierplattform für den Außenbereich zur Station. Außerdem dockte Mitte November ein kleines Experimentier-, Kopplungs- und Ausstiegsmodul an Swesda-Zenit an. Neben der Erweiterung und Instandhaltung der Station gehörten auch Dutzende wissenschaftlicher Experimente zu den Aufgaben der Raumfahrer.
Aufgrund einer besonderen Wetterlage konnten bei der Landung zunächst keine Hubschauber eingesetzt werden. Die Bodenmannschaften waren aber dennoch innerhalb kurzer Zeit am Landeplatz und halfen den Raumfahrern aus der Kapsel.
Sojus-TMA 15 war am 27. Mai mit gleicher Besatzung zur Internationalen Raumstation aufgebrochen. Die Gesamtflugzeit betrug 187 Tage, 20 Stunden, 40 Minuten und 45 Sekunden. Das nächste Raumschiff, Sojus-TMA 17, soll am 20. Dezember zur ISS starten und am 23. Dezember ankoppeln. Die Besatzung besteht aus Oleg Kotow (Russland), Soichi Noguchi (Japan) und Timothy Creamer (USA).
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