Sojus-TMA 12 koppelt an ISS

Die erste südkoreanische Raumfahrerin und die neue Stammbesatzung treffen pünktlich auf der Internationalen Raumstation ein.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Energia, NASA.

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Sojus-TMA 12 im Anflug auf das Kopplungsmodul Pirs
(Bild: NASA)

Die Kopplung des Sojus-Raumschiffes mit dem Modul Pirs fand gegen 14.57 Uhr MESZ statt. Einige Zeit später wurden die Luken geöffnet und beide Mannschaften begrüßten sich herzlich. Während Garrett Reisman erst wenige Wochen im All ist, haben Peggy Whitson und Juri Malentschenko ein halbes Jahr in der Schwerelosigkeit gelebt und gearbeitet. Sie werden von Sergej Wolkow und Oleg Kononenko abgelöst, während So-Yeon Yi im Rahmen eines Kurzaufenthaltes ein dicht gepacktes Forschungsprogramm absolviert.

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So Yeon Yi betritt die Raumstation. (Eigentlich schwebt sie ein.)
(Bild: NASA-TV)

Dazu gibt es hier ausführlichere Informationen.

In die „Amtszeit“ von Wolkow, Kononenko und Reisman, der im Juni durch Gregory Chamitoff abgelöst werden soll, fallen die Hauptarbeit mit dem ESA-Transportraumschiff Jules Verne, das am 3. April am Heck der Station festgemacht hat, das Umkoppeln des Raumschiffes Sojus-TM 12 von Pirs zu Sarja-Nadir und das Entladen der russischen Frachter Progress-M 64 und 65 sowie des weiterentwickelten Frachters Progress-M 01M. Außerdem bringt die US-Raumfähre Discovery im Juni das große japanische Experimentierlabor Kibo (JEM-PM), das seinen Platz an Harmony-Backbord finden wird. (Das Umsetzen des Kopplungs- und Schleusenmoduls Pirs von Swesda-Nadir nach Swesda-Zenit hingegen wird aufgrund weiterer Verschiebungen im Shuttle-Flugplan erst nach Ablauf der Expedition 17 durchgeführt werden.)
Hauptaufgabe ist aber die Instandhaltung der Station und die Betreuung einer Vielzahl von Experimenten. Von russischer Seite sind dies 35 Untersuchungen auf den Gebieten Biologie, Medizin, Biotechnologie, Materialwissenschaft und Raumfahrttechnologie.

Einige Beispiele: Im Rahmen des Experiments Profilaktika werden Therapien gegen den Muskel- und Knochenabbau in der Schwerelosigkeit erprobt. Dem Studium chemiluminiszenter Reaktionen und atmosphärischer Leuchterscheinungen als Resultat der Wechselwirkung von Triebwerksabgasen mit der oberen Erdatmosphäre widmet sich das Experiment Relaksatsija. Die Untersuchungen finden vor allem im UV-Bereich statt. Entwicklung und Test von Boden- und Weltraum-gestützten Untersuchungsmethoden zur Vorhersage von natürlichen oder durch den Menschen verursachten Katastrophen ist das Ziel des Experiments Uragan. Das neue Experiment Vsplesk dient dem Studium von Prozessen in der Erdkruste, im Erdmagnetfeld und im van-Allen-Gürtel, die im Zusammenhang mit seismischen Aktivitäten stehen und möglicherweise für Erdbebenvorhersagen verwendet werden können. Dazu werden Ströme hochenergetischer geladener Partikel gemessen. Um einen Teil der Apparatur an der Außenseite der Station zu befestigen, unternimmt die Besatzung einen Außenbordeinsatz.

Bei Sonokard geht es um die Entwicklung von Methoden, Vitalfunktionen der Raumfahrer, speziell des cardiorespiratorischen Systems (Herz und Lunge) während des Schlafes kontaktfrei zu erfassen. Ein ganzer Komplex von Experimenten befasst sich mit der Untersuchung der Auswirkungen von Schwerelosigkeit, Strahlung und Bewegung im Erdmagnetfeld auf Lebensfähigkeit, Mobilität und Stoffwechsel von Zellkulturen. Dazu gehören bakterielle Plasmide sowie Laktolen- und Interleukin-produzierende Bakterien (z. B. Lactobacillus delbruecki).

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