Am 3. September 2017 ist die Rückkehrkapsel des Raumschiffs Sojus-MS 04 mit ihrer dreiköpfigen Besatzung in Zentralkasachstan gelandet.
Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: ESA, NASA, Roskosmos
Mit der Landung mit dem Russen Fjodor Nikolajewitsch Jurtschichin sowie mit Peggy Whitson und Jack Fischer aus den USA an Bord gegen 3:21 Uhr MESZ (1:21 Uhr UTC) am 3. September 2017 im vorgesehenen Gebiet wurde die ISS-Expedition 52 endgültig erfolgreich abgeschlossen.
Zwei Raumfahrer für die Expeditionen 51 und 52, Fjodor Jurtschichin und Jack Fischer, waren am 20. April 2017 mit Sojus-MS 04 zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) aufgebrochen. Sie dockten nach rund sechs Stunden Flug und vier Erdumkreisungen am 20. April 2017 um 15:18 Uhr MESZ (13:18 Uhr UTC) am ISS-Modul Poisk an und verbrachten jeweils fast 136 Tage im All. Die NASA-Astronautin Peggy Whitson hatte bereits am 17. November 2016 ihren dritten Raumflug an Bord von Sojus-MS 03 begonnen und war dann bis zur Landung 288 Tage für 4.623 Erdumkreisungen (entsprechend rund 196 Millionen Flugkilometer) im All.
Zusammen mit ihren früheren Raumflügen hat Whitson jetzt 665 All-Tage absolviert. Fjodor Jurtschichin konnte mit seinem sechsten Raumflug seinen Erfahrungsschatz auf 673 Tage im All erweitern. Fischer kommt mit dem Abschluss seines ersten Einsatzes im Weltraum auf 136 Tage. Sojus-MS 04 legte im All rund 93 Millionen Flugkilometer zurück und absolvierte 2.135 Erdumrundungen.
Am Ende des Fluges legten die drei Raumfahrer wieder ihre Sokol-Fluganzüge an und bereiteten sich in der Besatzungskabine von Sojus-MS 04 auf die Landung vor. Die Luken zur ISS wurden am 2. September 2017 gegen 20:41 Uhr MESZ (18:41 Uhr UTC) geschlossen. Nach der Überprüfung des hermetischen Abschlusses koppelte das Sojus-Raumschiff mit Sojus-Kommandant Jurtschichin an den Kontrollen um 23:58 Uhr MESZ (21:58 Uhr UTC) vom Kopplungsstutzen am Forschungs- und Kopplungsmodul mit dem Eigennamen Poisk (russisch für Suche) am russischen Segment ab. Anschließend entfernte sich Sojus-MS 04 langsam von der Station. Die ISS befand sich während dieses Manövers im freien Flug, um den Ablegevorgang nicht durch automatische Lagekorrekturen zu stören.
Um 2:28 Uhr und 24 Sekunden MESZ begann eine vier Minuten und 39 Sekunden lange Brennphase des S5.80-Antriebs am Heck bzw. am Servicemodul von Sojus-MS 04 zum Abbremsen. Das Raumschiff wurde durch die Geschwindigkeitsreduzierung um rund 128 Meter pro Sekunde soweit verlangsamt, dass der erdnächste Punkt seiner Umlaufbahn innerhalb der Erdatmosphäre lag. In rund 140 Kilometern Höhe wurden um 2:56 Uhr und 23 Sekunden MESZ anschließend Orbitalmodul, Landekapsel und Servicemodul voneinander getrennt.
Während Orbital- und Servicemodul beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre weitgehend verglühten, passierte dies mit der Landekapsel nicht, da sie an ihrer Unterseite mit einem Hitzeschild versehen worden war. Die Kapsel wurde durch den Luftwiderstand und danach durch einen kleinen Bremsfallschirm auf eine Geschwindigkeit von etwa 350 Kilometer pro Stunde abgebremst. Anschließend öffnete sich der große Hauptfallschirm, der eine weitere Reduzierung der Geschwindigkeit auf etwa 21 Stundenkilometer bewirkte.
In rund sieben Kilometern Höhe über dem Boden wurde schließlich der Hitzeschild abgeworfen, um unter anderem den Einsatz der Landetriebwerke zu ermöglichen. Diese zündeten unmittelbar vor dem Aufsetzen. Die sechs Bremstriebwerke dämpften den Aufprall der Kapsel auf den Steppenboden, die Landegeschwindigkeit liegt bei diesem Verfahren im Bereich von rund 10 Kilometern pro Stunde. Nach der Landung um 3:21 Uhr und 50 Sekunden MESZ (1:21 Uhr 50 Sekunden UTC) – kurz nach Sonnenaufgang an der Landestelle – blieb die Besatzungskabine von Sojus-MS 04 nur kurz in aufrechter Position stehen, um dann vom durch Bodenwinde bewegten Fallschirm umgeworfen zu werden. Das Bergungsteam war innerhalb kürzester Zeit an der Kapsel, und brachte sie in eine für den Ausstieg gut geeignete Lage.
Da die Landung im vorgesehenen Gebiet rund 147 Kilometer südöstlich der Stadt Schesqasghan in Zentralkasachstan erfolgte, waren die Bergungsmannschaften mit Hubschraubern vom Typ Mi-8 und Fahrzeugen schnell vor Ort. Bald hatten alle drei Besatzungsmitglieder die Kapsel verlassen und konnten die Steppenluft genießen. Eine erste Überprüfung verschiedener medizinischer Werte ergab, dass sich die Besatzung in guter gesundheitlicher Verfassung befindet.
Sojus-MS 04 mit der Hersteller-Seriennummer 735 wurde katalogisiert mit der NORAD-Nr. 42.682 und als COSPAR-Objekt 2017-020A.
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