Heute, am Tag der Beendigung des US-Space-Shuttle-Programms, lässt es sich die russische Weltraumagentur Roskosmos nicht nehmen, diese Leistung zu würdigen. Gleichzeitig kündigt sie den Anfang der Epoche „Sojus“ an. (Newsbild: Sojus Raumschiff im freien Flug)
Ein Beitrag von Ralf Möllenbeck. Quelle: Roskosmos. Vertont von Peter Rittinger.
Am 21. Juli 2011 um 11:57 Uhr MESZ endete mit der Landung des amerikanischen Space Shuttles Atlantis die Ära der US-Raumfähren (RN berichtete). Die USA besitzen damit für einige Zeit keinen bemannten Zugang zum All. Die drei verbliebenen Orbiter dienen zukünftig als Ausstellungsstücke und sind in drei amerikanischen Museen zu besichtigen. Für Roskosmos beginnt daher nun die Zeit als alleiniger Transporteur von Menschen zur Internationalen Raumstation. Benutzt werden dafür die Sojus-Trägerraketen und die gleichnamigen Sojus-Raumschiffe. Mit ihnen können drei Menschen und etwas Nutzlast transportiert werden. Gleichzeitig dienen sie als Rückkehrraumschiffe im Notfall, dabei beträgt die Verweildauer an der ISS ca. ein halbes Jahr.
Da die russischen Sojus-Raumschiffe auf absehbare Zeit alleine Menschen zur Station bringen werden, ist gerade hier ein besonderes Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit gefordert. Bis 2016 werden Kosmonauten und Astronauten der Partneragenturen sich auf diese Raumschiffe verlassen, entsprechende Transportverträge wurden bereits geschlossen. Rentabilität und die ständige Modernisierung von Sojus-Raumschiffen lässt diese selbst nach einigen Jahrzehnten im Einsatz nicht „alt“ aussehen. Zur Zeit laufen die Flug-Konstruktionstests der neuen TMA-M-Serie. Die mit digitalen Komponenten ausgestatteten Raumschiffe Sojus-TMA 01M und Sojus-TMA 02M sind bereits erfolgreich geflogen und bringen so die neue Serie zur Flugreife. Mit Sojus-TMA 22 fliegt im September diesen Jahres das letzte russische Raumschiff mit analoger Steuerung und der Generationenwechsel wird vollzogen.
Roskosmos arbeitet seit einiger Zeit bereits an neuen Raumschiffen zum bemannten Transport. Das PPTS (Perspektivnaja Pilotirujemaja Transportnaja Sistema, dt. Zukünftiges bemanntes Transportsystem, engl. Prospective Piloted Transport System) oder sonst auch „Rus“ genannte Raumfahrzeug soll die altbewährten Sojus-Kapseln in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts ablösen. Dazu sagt die Agentur: „Selbst wenn in den nächsten Jahren die Alternative zur Sojus bereitsteht, wird noch viel Zeit vergehen, bevor bewiesen sein wird, dass das neue Schiff das notwendige Niveau an Sicherheit für die bemannten Flüge gewährleisten kann.“ Das System Sojus wird daher auch in Zukunft den Löwenanteil im bemannten Bereich der russischen Raumfahrt zu leisten haben.
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