Kein Komet oder Asteroid, die dritte Stufe der Trägerrakete, die am Montag abend das Frachtraumschiff Progress-M 18M ins All transportierte, verglühte in der Nacht am Himmel, in Teilen Deutschlands deutlich sichtbar.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Astrotreff.de, Celestrak, Raumcon.
Der Start des Raumschiffes erfolgte am Montag, gegen 18.42 Uhr Moskauer Zeit (15.42 Uhr MEZ) vom Kosmodrom Baikonur aus. Dabei gelangten Nutzlast und dritte Stufe in eine Bahn zwischen 191 und 247 km Höhe bei 51,65 Grad Neigung gegen den Äquator. Während das Raumschiff durch mehrere Bahnmanöver rasch an Höhe gewann und bereits knapp 6 Stunden nach dem Start an der Internationalen Raumstation ankoppelte, blieb die Oberstufe auf der niedrigen Bahn zurück.
In einer Höhe von knapp 200 Kilometern ist die Bremswirkung der Restatmosphäre noch so hoch, dass ein Flugkörper nur wenige Runden um unseren Planeten schafft. Das erheblich höhere Apogäum sorgte nun dafür, dass die Raketenstufe ein paar Umläufe mehr schaffte und somit gerade Deutschland überquerte, als sie in dichte Atmosphärenschichten eintrat und in einer Höhe von etwa 60 Kilometern eindrucksvoll verglühte. Der flache Eintrittswinkel sorgte zugleich für eine vergleichsweise lange Spur.
Heute früh wurde von Celestrak noch eine Bahnhöhe zwischen 159 und 179 Kilometern angegeben. Die Daten beruhen auf Messungen des Stategischen Kommandos der USA. Damit war zu erwarten, dass die unter der internationalen Bezeichnung 2013-007B laufende Raketenstufe heute in die Erdatmoshäre eintritt. Simulationen ergaben einen Überflug über Deutschland gegen 22.15 Uhr.
Bereits zu Weihnachten 2011 war das Verglühen einer Sojus-Raketenstufe über Mitteleuropa beobachtet worden. Damals stammte diese allerdings vom Start eines bemannten Raumschiffes. Es hat also wahrscheinlich nichts mit der neu gewählten schnellen Flugbahn zur ISS zu tun, da dieses Verfahren erst ab März auch bei den Sojus-Raumschiffen zum Einsatz kommen soll.