Sojus bringt Satellitensextett ins All

Startplatz war Kourou in Französisch-Guayana. Die Satelliten dienen der Erderkundung und der Überwachung bodengestützter Radarsysteme.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: CNES, Arianespace, Skyrocket.

CNES
Pleiades im All – Impression
(Bild: CNES)

Der Start erfolgte heute gegen 3:03 Uhr MEZ, vor Ort war noch der 16. Dezember. Die Sojus-ST-A war mit einer Fregat-Oberstufe ausgerüstet, die insgesamt viermal gezündet wurde. Zunächst gelangte die Nutzlast auf eine elliptische Bahn zwischen 200 und 695 Kilometern Höhe. Während der zweiten Brennphase wurde der Orbit dann weitgehend kreisförmig. Nach knapp 1 Stunde wurde zuerst der Satellit Pléiades in einer Höhe von etwa 700 km ausgesetzt. Ihm folgten wenig später 4 Elisa-Kleinsatelliten.

Danach wurde die Bahn auf 610 km abgesenkt, bevor auch der chilenische Erderkundungssatellit SSOT (Sistema Satelital para Observación de la Tierra) auf seine Bahn entlassen wurde. Diese ist bei allen Satelliten mit etwa 98 Grad Bahnneigung weitgehend sonnensynchron.

Der heutige Start einer Sojus-Trägerrakete war der zweite vom neuen Startplatz in Südamerika. Hier war in den vergangenen Jahren ein entsprechender Startkomplex errichtet worden, um die Angebotspalette von Arianespace für Satellitenstarts zu erweitern. Bisher waren in Kourou lediglich Trägerraketen vom Typ Ariane gestartet. Die Ariane 5 ist für Nutzlasten bis etwa 20 t für erdnahe Umlaufbahnen und etwa 10 t für den Geostationären Transferorbit (GTO) ausgelegt, die Sojus schafft etwa 8 t in erdnahe Umlaufbahnen. Komplettiert werden soll das Spektrum durch die VEGA für kleinere Nutzlasten bis etwa 2,5 t. Deren Erstflug ist gegenwärtig für Anfang 2012 geplant.

Der französische Satellit Pléiades 1 (970 kg, 1,5 kW) ist der erste von zwei geplanten Kundschaftern, die hochauflösende Aufnahmen der Erdoberfläche liefern sollen. Die dafür entwickelte Technik erlaubt ein Auflösungsvermögen von bis zu 70 Zentimetern monochromatisch. Multispektralaufnahmen liefern immerhin noch Details bis etwa 3 Meter. Der Satellit soll 5 Jahre lang bis zu 450 Bilder pro Tag übertragen. Die Kameras erfassen eine Abtastbreite von 20 Kilometern. Damit soll das System in der Lage sein, jeden Bereich der Erdoberfläche innerhalb eines Tages abzulichten, wenn der zweite Satellit ebenfalls im geplanten Orbit ist. Dies soll innerhalb eines Jahres erreicht werden.

Die 4 Elisa-Satelliten (ELectronic Intelligence by SAtellite) haben eine Masse von jeweils 120 kg und sollen bodengestützte Radarquellen und deren Charakteristik zur militärischen Aufklärung erfassen.

Sechster Satellit im Bunde ist SSOT. Er soll für das chilenische Verteidigungsministerium Aufnahmen der Erdoberfläche mit einer panchromatischen Auflösung von bis zu 1,45 m liefern können. Bei Multispektralaufnahmen in 4 Kanälen erreicht er logischerweise nur ein Viertel der Auflösung und kann Details bis etwa 6 Meter Größe widergeben. Der Satellit hat eine Masse von 117 kg und basiert wie die Elisa-Raumfahrzeuge auf dem Satellitenbus Myriade des CNES, Hauptauftragnehmer war EADS Astrium.

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