Sojus bringt Satellitenquintett ins All

Dabei handelt es sich um zwei Erderkundungs- und Kartierungssatelliten, einen Technologieerprobungsträger, einen Satelliten zur Schiffsroutenverfolgung sowie einen Atmosphären- und Klimaforschungssatelliten.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, Skyrocket, Raumcon.

Roskosmos
Satellitenquintett auf der Fregat-Oberstufe
(Bild: Roskosmos)

Zwei der Satelliten stammen dabei aus Russland, je einer aus Deutschland bzw. Kanada und einer wurde im Auftrag von Weißrussland gebaut. Sie werden von einem speziellen Träger in unterschiedlichen Erdumlaufbahnen abgesetzt. Dazu führt die Fregat-Oberstufe zwischenzeitlich Bahnmanöver durch. Der Start der Sojus-Trägerrakete erfolgte gegen 8.42 Uhr MESZ vom Startkomplex 31/6 des Kosmodroms Baikonur aus.

Die beiden etwa 400 kg schweren Raumfahrzeuge Kanopus-Vulkan 1 und Belka 2 (BKA) sind weitgehend baugleich und dienen der Erderkundung und Datensammlung für verbessertes Kartenmaterial. Dazu verfügen sie über eine panchromatische Kamera, die fast im gesamten Lichtspektrum (500 bis 800 nm) gleichermaßen empfindlich ist, mit einer Auflösung von etwa 2,5 m und einer Schwadbreite von 20 Kilometern sowie ein multispektrales System mit einer Auflösung von 10,5 Metern. Ergänzt wird die Nutzlast durch einen Multispektralscanner mit einer Schwadbreite von 250 Kilometern für Übersichtsbilder. Die erfassten Daten aller Systeme sollen neben der Kartierung vor allem der Erfassung natürlicher Katastrophen und vom Menschen verursachter Veränderungen dienen. Außerdem können auch Feuer und Umweltverschmutzungen erkannt werden. Zusätzlich sollen ungewöhnliche physikalische Parameter zur Erdbebenvorhersage registriert werden. Die Daten sollen auch für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie für Geodatendienste verwendet werden. Hauptauftragnehmer ist das russische WNIIEM (ursprünglich: Allunionsweites Wissenschafts- und Forschungsinstitut für Elektromechanik), Avioniksysteme stammen von SSTL (Surrey Satellite Technology Ltd.) aus Großbritannien. Beide Satelliten sollen die Erde auf sonnensynchronen Bahnen in etwa 510 Kilometern Höhe umlaufen und mindestens 5 Jahre funktionieren.

TET 1 ist ein Satellit des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und wurde bei der Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH im Auftrag von Kayser-Threde hergestellt. Er basiert auf einem etwa 70 kg leichten Bus und ermöglicht eine Nutzlast von 50 kg. Dies ist ein vergleichsweise hoher Nutzlastanteil. TET 1 (für Technologie-Erprobungs-Träger 1) soll etwa 1 Jahr in einem sonnensynchronen Orbit in 520 Kilometern Höhe operieren und dabei Daten über verschiedene technische Systeme liefern. Diese werden im Weltraum getestet, bevor baugleiche Einheiten in Anwendungssatelliten verwendet werden. Dazu gehören neuartige Solarzellen, Navigations-Geräte, Batterien, Kameras, Kommunikationsausrüstungen, Satelliten-Antriebssysteme und Computer-Komponenten. Danach wird TET 1 der automatischen Erkennung von Bränden auf der Erde dienen.

Mehr über TET 1

ExactView 1 ist ein Kleinsatellit zur Routenverfolgung von Seefahrzeugen mit dem automatischen Identifikationssystem (AIS). Dabei handelt es sich um ein selbstorganisierendes Funksystem zur Identifizierung und Lokalisation von Fracht- und Passagierschiffen auf den Weltmeeren. Jedes dieser Schiffe ist mit entsprechenden Sendeeinrichtungen ausgestattet.

Fünfter im Bunde ist Sond-PP (MKA-FKI 1). Dieser Kleinsatellit basiert auf Lawotschkins Karat-Bus und soll mittels L-Band-Radiometer Boden- und Luftfeuchtigkeit in Waldgebieten sowie die Salzkonzentration von Gewässern messen und Daten über den Energiefluss zwischen Wasser, Land und Atmosphäre sammeln. Diese sollen zur Vorhersage langfristiger Klimaänderungen ausgewertet werden. Weitere Aufgaben sind das Studium biometrischer Merkmale der Vegetation, die Untersuchung von Gletscher- und Permafrostgebieten sowie geothermischer Aktivität.

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