Die NASA/ESA Raumsonde SOHO ist wahrlich ein Kometenjäger. Dieses Jahr im Sommer hat die Sonde erwartungsgemäß ihren 1000. Kometen entdeckt.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: UniverseToday.
Fakt ist, dass man die Hälfte aller bekannten Kometen auf eine Entdeckung von SOHO zurückführen kann. Sie werden sich fragen warum? SOHO ist, wie der ausgeschriebene Name, SOlar Heliosphere Orbservatorium andeutet, eine Sonnensonde. Wie kann es dann sein, dass eine Sonnensonde soviele Kometen entdeckt und erforscht? Die Antwort ist leicht. Alle Kometen nähern sich in einem gewissen Zeitraum immer der Sonne wo SOHO quasi auf sie wartet. Die Wahrscheinlichkeit, dass SOHO ein kleiner Komet durch die Lappen geht ist auch sehr unwahrscheinlich, da SOHO Kometen in der Größe eines Hauses sehen kann. Dabei wurden bei weiten nicht alle Kometen von NASA-Wissenschaftler oder anderen Wissenschaftlern entdeckt, sondern wurden von Hobby-Astronomen wie Sie und ich entdeckt, in dem sie veröffentlichte aber nicht bearbeitete Fotos der Sonde überarbeiteten und so die Kometen zufällig fanden.
„Bevor SOHO gestartet wurde, wurden lächerliche 16 Kometen von Raumsonden entdeckt. Wer konnte da schon ahnen, dass SOHO in nur neun Jahren mehr als das sechzigfache an Kometen entdecken wird“, sagt Dr. Chris St. Cyr, ehemaliger Projektleiter der SOHO Sonde im NASA Goddard Space Flight Center. Kometen sind schmutzige Eiswürfel, die in einen Orbit um die Sonne kreisen und irgendwann einmal wieder zur Sonne zurückkehren. Die Sonne heizt dann das Gas und den Staub auf und so bildet sich dann das Koma eines Kometen. Mit Koma meint man den Schweif aus Staub und Gas, den ein Komet dann hinter sich her zieht. Kometen besitzen auch elektrisch geladene Partikel, so genannte Ionen, die dann durch den Sonnenwind weggeblasen werden.
Viele Kometen, die SOHO entdeckte, gehören der so genannten Kreutz Gruppe an. Diese haben nur einen kleineren Orbit um die Sonne und so kam es mehr als einmal vor das SOHO den ein und selben Kometen mehrmals „entdeckte“. Die Kometengruppen wurden nach den Wissenschaftlern benannt, die einen Zusammenhang zwischen Kometen und deren Verwandten fanden. Die Kometen sind nach ihrer Orbitentfernung zur Sonne und nach ihrer Größe in die jeweiligen Gruppen eingeteilt. Dadurch das viele Kometen einen fast gleichen Orbit haben glauben die Forscher, dass diese Kometen früher einen einzigen großen gebildet haben müssen, der sich dann in viele kleinere Teile splittete. Die meisten Kometenteile sind von der Erde aus nicht sichtbar, da viele nur die Größe eines kleinen Hauses haben. Kometen die so groß sind wie ein 2000 Meter Berg können auch auf der Erde vernichtende Schäden anrichten. SOHO hat viele Kometen entdeckt, aber am meisten waren es Kometen der Kreutz-Klasse, die etwa 100 Kilometer groß sind und somit zu den großen zählen. Genau diese Kometen sind die Ziele der internationalen Kometenjäger. Kometenentdecker stammen aus den USA, England, Deutschland, Ukraine, Japan, Frankreich und sogar aus Litauen und noch aus vielen anderen Ländern.
SOHO hat ihre Primärmission bereits im April 1998 beendet – hat aber genug Treibstoff um ihre Kometenjagd noch Jahrzehnte lang aufrecht zu erhalten und vorallem ihr wichtigstes Instrument, das LASCO Instrument, in Betrieb zu halten. Jedoch steht SOHO`s Nachfolger schon in den Startlöchern. Die NASA Raumsonde STEREO soll ein leistungsfähigerer Zwilling zu SOHO sein und soll im Februar 2006 starten.