Auf einer Pressekonferenz präsentierte die Sierra Nevada Corporation (SNC) einige Neuigkeiten zur Firma und dem Vorzeigeprojekt Dream Chaser. Dazu gehört auch die künftige Zusammenarbeit mit Lockheed-Martin.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NewSpaceWatch.
Zum einen soll Lockheed Martin die mechanische Struktur des zweiten Dream-Chaser-Modells bauen und SNC zum anderen während der Certifikationsphase für den bemannten Betrieb unterstützen. Außerdem ist Lockheed-Martin Teil der United Launch Alliance (ULA), unter deren Flagge die Trägerraketen Atlas 5 und Delta 4 vermarktet werden. SNC plant, den ersten orbitalen Testflug des Dream Chasers an der Spitze einer Atlas 5 zu starten.
Mit dem bisherigen Ingenieursmodell des Dream Chasers sollen in 6 bis 8 Wochen Abwurf- und Landetests beginnen. Dabei soll der Gleiter mittels Hubschrauber auf etwa 3,5 km Höhe transportiert und im Vorwärtsflug ausgeklinkt werden. Während des autonomen Fluges soll das Fluggerät eine Geschwindigkeit von mehr als 500 km/h erreichen, als Landegeschwindigkeit sind etwa 350 km/h geplant. Mit dem Prototypen will man zwei bis fünf derartige Tests unternehmen.
Das Nachfolgemodell soll sowohl bemannt einsetzbar als auch raumflugtauglich sein. Es soll in einer NASA-Einrichtung in Michaud gebaut werden. Für die Nutzung des Geländes gibt es einen Vertrag mit Lockheed-Martin, ein weiterer Grund für die neue Partnerschaft. Die Nutzung von Einrichtungen am Kennedy Space Center in Florida sei erst für einen späteren Zeitraum vorgesehen.
Gegenwärtig arbeiten etwa 100 der 2.700 Angestellten von Sierra Nevada am Dream Chaser. Man habe aber 12 Partner, die ebenfalls Komponenten und Know How zulieferten. Falls der Dream Chaser in der nächsten Förderrunde der NASA leer ausgehen sollte, verfolge man andere Ansätze, die eine Nutzung als Raumfahrzeug in erdnahen Orbits beispielsweise für Forschungs- oder Reparaturmissionen sowie für den orbitalen Weltraumtourismus vorsehen.
Dazu wurden die Vorteile des Dream Chasers noch einmal zusammengefasst. Das Raumschiff bietet 7 Personen weit mehr Platz als die gegenwärtigen Sojus-Kapseln. Die Belastungen bei der Landung sind deutlich geringer. Jede Raumfähre soll 25 bis 35 Einsätze fliegen können, wobei gegenwärtig noch nicht klar ist, wie viele Gleiter man bauen würde. Dies richte sich nach dem Bedarf. Mit einer möglichen Seitenabweichung von etwa 1.000 km und der Landefähigkeit auf beinahe jedem normalen Flughafen sei man in der Landung auch deutlich flexibler als Kapselkonzepte.
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