Das Ionen-Triebwerk an Bord der ersten europäischen Mond-Sonde SMART-1 ist mittlerweile an die Bedingungen im Weltall angepasst worden und hat den Radius des SMART-1-Orbits bereits um 400 Kilometer vergrößert.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.
Mittlerweile hat das Ionen-Triebwerk der Raumsonde mehr als 32 Stunden Betriebsdauer hinter sich. Nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur ESA wurden seine Betriebsparameter an die Umgebungsbedingungen des Weltraums angepaßt, so dass es nun für den Dauerbetrieb bereit ist, der SMART-1 schließlich nach rund eineinhalb Jahren Flugdauer in einen Mondorbit befördern soll.
Aufgrund der Auslegung des Ionen-Triebwerks können wichtige Parameter wie die für das Triebwerk zur Verfügung stehende Energie und der Fluß des Xenon-Treibstoffs durch einfache Kommandos von der Erde aus unmittelbar beeinflußt werden, was die Anpassung der Triebwerkscharakteristik an die Weltraumumgebung problemlos ermöglicht. Für die Erhöhung der Umlaufbahn von SMART-1 um rund 400 Kilometer wurden bisher etwa 400 Gramm Xenon verbraucht.
Die Instrumente EPDP sowie SPEDE haben mit der Erhebung verschiedener Messdaten begonnen, um die Performance des Ionen-Triebwerks und die Auswirkungen der Weltraumumgebung auf seine Leistungsfähigkeit zu ermitteln. Die von diesen beiden Instrumenten gesammelten Daten werden eine wichtige Rolle bei der Aufgabe spielen, die Technologie des Ionen-Antriebs weiter zu verbessern und zukünftig auch für andere ESA-Raumsonden nutzbar zu machen. Zur Zeit fliegt die Raumsonde noch durch den Van Allen-Gürtel, einen unseren Planeten umgebenden Strahlungsgürtel, der mit hochenergetischen Partikeln angefüllt ist. Erst wenn dieser Bereich in etwa zwei Monaten verlassen sein wird können die wissenschaftlichen Instrumente von SMART-1 ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten.
Das Ionen-Triebwerk der Raumsonde ist während 90 Prozent der Zeit eines Erdumlaufs in Betrieb, um den Orbit von SMART-1 schrittweise zu erhöhen. Ein permanenter Betrieb des Ionen-Triebwerks ist nicht möglich da nicht genügend Energie zur Verfügung steht, sobald sich die Raumsonde durch den Erdschatten bewegt (das Ionen-Triebwerk erhält seine Energie von zwei mit Solarzellen bestückten Solarpaneelen).
Alle Systeme an Bord funktionieren bisher einwandfrei, so der SMART-1-Projektwissenschaftler Bernard Foing. Auch die wissenschaftlichen Instrumente der Raumsonde scheinen den Start gut überstanden zu haben und werden zur Zeit im Rahmen der so genannten Pre-Kommissionierungsphase erstmalig überprüft.
Mehr über SMART-1 können Sie in unseren Artikeln SMART-1 als Wegweiser sowie SMART-1: Auf leisen Pfoten zum Mond lesen.