Die Radaranlage des erst am 31. Januar 2015 gestarteten US-amerikanischen Erdbeobachtungssatelliten SMAP ist nicht mehr benutzbar. Bemühungen, die am 7. Juli 2015 ausgefallene Anlage wieder in Betrieb zu setzen, wurden mangels Erfolgsaussichten eingestellt.
Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: JPL.
Das Labor für Strahlantriebe (Jet Propulsion Lab, JPL) der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrbehörde (National Aeronautics and Space Administration, NASA) aus Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien gab am 2. September 2015 bekannt, dass am 24. August 2015 ein letzter Versuch, die Radareinheit einzuschalten, scheiterte.
Man geht seitens der Satellitenbetreiber jetzt davon aus, dass man das Radar an Bord von SMAP nicht mehr nutzen wird können. Es hätte zusammen mit dem zweiten Hauptinstrument des Satelliten, einem Radiometer, Daten zu Bodenfeuchte und Gefrierzustand in einer neuen Qualität liefern sollen.
Den Ausfall des Radars führt man auf ein Problem mit einem Hochleistungsverstärker (high-power amplifier, HPA) bzw. dessen Stromversorgung zurück, Raumfahrer.net berichtete. Im Regelbetrieb hat der Verstärker die Aufgabe, auszusendende Radarimpulse auf über 500 Watt anzuheben, bevor sie über die von Northrop Grumman Aerospace Systems (NGAS) in Carpenteria im US-Bundesstaat Kalifornien gebaute Antenne mit einer Masse von rund 65,5 kg Richtung Erde geschickt werden.
Alle von einer nach dem Ausfall des Radars zusammengestellten Arbeitsgruppe zur Untersuchung der Anomalie identifizierten Optionen zur Wiederinbetriebnahme wurden nach Angaben des JPL ausgeschöpft.
Im Rahmen der vorgenommenen Überprüfungen und Untersuchungen wurde eine Reihe von Prozeduren und Tests an Bord von SMAP sowie mit am Boden vorhandener Ersatzausrüstung abgewickelt. Sie sind Basis für die Einschätzung, dass man die Radaranlage an Bord von SMAP definitiv verloren hat.
Um die Wahrscheinlichkeit ähnlicher Versager bei künftigen Satellitenmissionen zu reduzieren, hat die NASA die Bildung eines Untersuchungsausschusses festgelegt. Er soll ermitteln, welche Umstände zum Ausfall des Verstärkers führten, auf welche konkrete Art und Weise der Ausfall vonstatten ging, und wie solch ein Ereignis bei künftigen Missionen verhindert werden kann.
SMAP war vom bzw. für das JPL gebaut worden. NASAs Goddard-Raumflugzentrum (Goddard Space Flight Center, GSFC) aus Greenbelt im US-Bundesstaat Maryland hat Ausrüstung an Bord beigesteuert, darunter das Radiometer. Letzteres teilt sich mit der Radaranlage das Antennensystem. Da das Radiometer keine Impulse sendet, sondern ausschließlich Mikrowellenstrahlung empfängt, wird sein Betrieb durch den Verstärkerausfall nicht beeinträchtigt.
SMAP ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 40.376 und als COSPAR-Objekt 2015-003A.
Diskutieren Sie mit im Raumcon-Forum: