Am 14. Februar 2011 gab der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing bekannt, dass er den Kommunikationssatelliten SkyTerra 1 nach Abschluss aller Tests an seinen Betreiber LightSquared aus Reston, Virgina übergeben hat.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Boieng Space & Intelligence Systems, LightSquared, SkyTerra Communications.
Für LightSquared ist es nun möglich, mit seinem neuen weltraumbasierten Netzwerk (SBN, space-based network), das auf SkyTerra 1 und einer großen Anzahl von Mobilfunkzellen am Boden aufbaut, Kunden in den meisten Regionen der Vereinigten Staaten und Kanadas mit mobilen Breitbandinternetdiensten zu versorgen. Datendienstfähige Mobiltelefone, PDAs und andere mobile Kommunikationsgeräte sollen unterstützt werden. Geplant ist, im zweiten Halbjahr 2011 kommerziellen Einsatz des Netzwerks mit dem darin integrierten SkyTerra 1 aufzunehmen.
SkyTerra 1 steht im Geostationären Orbit bei 101,3 West Grad über Nordamerika. Das von Boeing im kalifornischen El Segundo gebaute Raumfahrzeug mit einer Startmasse von 5.360 Kilogramm war am 14. November 2010 auf einer vom International Launch Service (ILS) vermarkteten Proton-Rakete vom kasachischen Baikonur aus in den Weltraum gebracht worden.
Nach dem Aussetzen des Satelliten gab es zunächst Schwierigkeiten beim Entfalten der von der Harris Corporation aus Melbourne in Florida (USA) entwickelten und gebauten L-Band-Antenne. Ein Funktionieren der im entfalteten Zustand 22 Meter durchmessenden Antenne ist unabdingbar für einen erfolgreichen Einsatz von SkyTerra 1.
Am 10. Dezember 2010 war bekannt geworden, dass es zwischenzeitlich gelungen war, die Antenne soweit zu entfalten, dass ihr Reflektor 98 Prozent der geplanten Größe erreichte. Am 14. Dezember 2010 konnte Boeing schließlich über eine erfolgreiche Entfaltung informieren. Die Antenne ist die derzeit größte auf einem kommerziellen Satelliten eingesetzte.
Mit vier Bodenstationen kann SkyTerra 1 nun Daten aus LightSquareds Netzwerk empfangen, die zum Beispiel über mobile Endgeräte an LightSquareds Mobilfunktürme gesendet wurden, um sie anschließend aus dem Weltraum direkt an Endgeräte weiter zu senden. Der umgekehrte Weg ist genauso möglich: Von einem Endgerät können Daten direkt an den Satelliten gesendet werden, der sie dann an das Bodensegment des Netzwerks weitergibt. Die vier Bodenstationen befinden sich in Dallas und Napa in den Vereinigten Staaten sowie in Ottawa und Saskatoon in Kanada.
Ein zweiter Satellit, SkyTerra 2 alias MSV 2, soll LightSquareds Netzwerk noch in diesem Jahr auf einer Position bei 107,3 Grad im Geostationären Orbit verstärken. Der Start des wie der Schwestersatellit auf Boeings Satellitenbus BBS-702GEM basierenden Raumfahrzeugs wird ebenfalls auf einer Proton-Rakete erfolgen. Ursprünglich war die Verwendung einer von Sealaunch vermarkteten Zenit-Rakete geplant.
SkyTerra 1 alias MSV 1 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.218 bzw. als COSPAR-Objekt 2010-061A.